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2544 - Gefangene des Handelssterns

2544 - Gefangene des Handelssterns

Titel: 2544 - Gefangene des Handelssterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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seiner Innenräume von der Pelle hielt. Somit befand sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch der wichtigste Trumpf des Einsatzteams noch in einem sicheren Versteck.
    Die Sache hatte allerdings einen Haken: Solange die Okrivar nicht die vollständige Kontrolle über den Obeliskenraumer erlangten, würde auch das Schirmfeld nicht desaktiviert werden.
    Welch pikante Kongruenz, beendete Pral seinen Bericht. Im Kleinen wie im Großen regieren Ratlosigkeit und Konfusion. Die Handlanger der Frequenz-Monarchie kommen ebenso wenig mit MIKRU-JON zurecht wie wir mit dem Handelsstern. Allerdings fallen die Relationen keineswegs zu unseren Gunsten aus.
    »Bruderherz«, antwortete Gucky, torkelnd und umständlich Pral auf die Beine helfend, »leg dich wieder hin. Träum weiter. Ich checke uns inzwischen ein paar Sächelchen, die sich gewinnbringend verscherbeln lassen. Hast du mich verstanden?«
    Grunzend streckte Pral seinen zugleich eingeengten und viel zu fülligen Körper auf der Pritsche aus. »Was läuft?«
    »Heiße Ware, frei erhältlich. Und jetzt Klappe, ich muss tippen. – Wo war noch mal schnell das O?«
    *
    Anfänglich hatte Irdelph der Furie nicht die geringste Chance zugebilligt. Allein gegen FATICO, damit stand sie auf rettungslos verlorenem Posten.
    Oder?
    Sie war nicht länger allein. Irdelph bekam nur Bruchstücke dessen mit, was sie im Netz trieb. Aber offenbar war es ihr gelungen, Kontakt zu einem Komplizen herzustellen.
    Sie tauschte, mit wem auch immer, Informationen aus. In verschlüsselter Form übermittelte sie Positionsangaben, umfangreiche Datenkonvolute betreffend Schirmstaffeln und deren Energieversorgung, Stärke und Standort der Eingreiftruppen ...
    Kristalline Schauer liefen Irdelphs Rückgrat hinab, als er begriff, dass sie mittlerweile sein Passwort und Satwas Autorisierung gar nicht mehr benötigte. Die Spionin, ein Mischwesen prallvoll hochwertiger Kybernetik, hatte sich den lokalen Knotenrechner unterworfen und dehnte ihren Einfluss sukzessive auf das regionale und überregionale Netz aus.
    Irdelph hatte sie sträflich unterschätzt. Auch wenn er das nie für möglich gehalten hätte: Diese Unperson, halb tefrodoid, halb robotisch, stellte eine ernst zu nehmende Gefahr für FATICO dar!
    Er musste sie aufhalten, musste Frequenzfolger Vastrear und die echte Satwa warnen; selbst wenn er dabei umkam.
    Leichten Herzens opferte Irdelph sich nicht. Er hatte Familie, und seine Forschungstätigkeit behagte ihm im Großen und Ganzen sehr.
    Andererseits würde man es ihm sicher als Feigheit vor dem Feind ankreiden, wenn er keinen Versuch unternahm, die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten auf die Umtriebe der Furie zu lenken. So oder so war sein Schicksal verwirkt.
    Wenn er ein wenig Glück im Unglück hatte, verletzte ihn gleich die Explosion des Sprengsatzes auf seinem Rücken so schwer, dass er in Ohnmacht fiel und nicht mehr bewusst mitbekam, wie er am Giftgas zugrunde ging. Die Hauptsache war jedenfalls, dass Alarm ausgelöst wurde.
    Irdelph schloss mit dem Leben ab. Er wappnete sich für den finalen Knall – und rannte los, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen.
    *
    Geschützt von einer Darturka-Eskorte, betrat eine junge Tefroderin die Zelle.
    Sie trug ein seltsames, wie ein Geschwürteppich aussehendes Wesen um Nacken und Schultern. Fellmer Lloyd spürte, dass der Symbiont bemerkenswerte parapsychische Talente besaß und im selben Moment umgekehrt auch seine und Tschubais Psi-Gaben witterte.
    Instinktiv schottete Fellmer sich ab. So weit wie möglich zog er sich in Ras’ Unterbewusstsein zurück.
    Doch zu spät; er war bereits entdeckt.
    »Ich und mein Seelenpartner Pü S’Karbunc«, sagte die Tefroderin gedehnt, spöttisch lächelnd, »sind erfreut, auf eine ähnlich eng verbundene, geistige Zweisamkeit zu treffen. Deshalb möchten wir diese Bekanntschaft sogleich vertiefen.«
    Sie trat ganz nah an Ras heran und legte ihm die flache Hand auf die Brust. Der Symbiont kroch, nein: wucherte ihren Arm entlang.
    Er bildete haarfeine Pseudopodien, die durch Tschubais Kleidung drangen und sich in der Haut verhakten. Es tat fast gar nicht weh. Jedoch kribbelte und kitzelte es ekelhaft.
    Zugleich mit der Berührung verspürte Fellmer schlagartig einen massiven psychischen Druck. Tschubai und er waren sozusagen doppelt mentalstabilisiert. Trotzdem erwehrten sie sich schon der ersten Attacke nur mit größter Mühe.
    S’Karbunc, das Furunkelwesen, war sowohl Telepath als auch Suggestor. Hinzu kam der

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