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2576 - Tor nach Terra

2576 - Tor nach Terra

Titel: 2576 - Tor nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Castor
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und Viulus Shan-Onshan.

»Wissenschaftliche Auswertung?«
    »Es gleicht jenen Effekten, die über den Sextadimschleier berichtet wurden. Je intensiver

Raumschiffe versuchen, diese Grenze zu überwinden, desto größer wird der Widerstand, den sie

überwinden müssen.«
    Ich wechselte einen Blick mit Vashari und sagte: »Triebwerksleistung behutsam steigern.«
    Opucch hob die rechte Hand. »Aye, Leistung steigern.«
    Sanftes Vibrieren des Schiffskörpers steigerte sich in der nächsten Minute zu einem lauter

werdenden Dröhnen. Die Kugelzelle schwang immer stärker.
    »Barriere entwickelt zunehmend Widerstand.«
    Ich ignorierte die Meldung. »Weiter.«
    Inzwischen war die ATLANTIS vollständig von der grauen Substanz umgeben, die im HÜ-Schirm ein

heftiges Gewitter hervorrief. Zunächst vereinzelte Aufrisse verdichteten sich mehr und mehr zu

einem schwarzen Liniengeflecht, dessen Einzelfasern immer dicker wurden.
    Abermals steigerte sich parallel zum Leistungsausstoß der Gravotron-Triebwerke das Dröhnen.

Die ATLANTIS verwandelte sich in eine von einem mächtigen Klöppel geschlagene Glocke.
    »Keine Bewegung mehr - soweit sich das in dieser Suppe feststellen lässt«, rief Sato.

»Zunehmend Interferenzen beim Kontakt zur JV.«
    »Maschinenbelastung steigt!«
    Die Warnung der auf Terra geborenen gatasischen Chefingenieurin erklang hochfrequent durch das

Dröhnen, das selbst von den akustischen Dämpfungsfeldern kaum noch unterdrückt werden konnte.
    Major Tirsy Sty ließ den diskusförmigen, blassrosa gefärbten und mit einem Muster bläulich

violetter Linien und Streifen überzogenen Kopf bedenklich pendeln. Der intensive Blick aus den

beiden am vorderen Rand befindlichen ellipsoiden Augen traf mich.
    Es gibt kein Durchkommen!, rief der Logiksektor.
    »Abbruch!«, befahl ich schweren Herzens, darum bemüht, mir die Enttäuschung nicht anmerken zu

lassen. »Gegenschub.«
    »Verstanden.«
    Von Sato Brend kam die nächste Warnung: »UHF-Emissionen nehmen zu!«
    Es wird kritisch, behauptete meine innere Stimme. Ihr müsst den Nebel verlassen,

sonst hängt das Schiff hier auf Dauer fest.
    Das Dröhnen steigerte sich abermals. Obwohl die ATLANTIS längst Gegenschub gab, war keine

Reaktion zu bemerken.
    »UHF-Emissionen werden stärker!«
    Tirsy rief: »Aussetzer bei Technik.«
    Der Umkehrschub stotterte, kam nach wenigen Sekunden ganz zum Erliegen.
    »Seitwärtsschub?«
    Der Erste Pilot versuchte, meine Anweisung umzusetzen. Doch auch eine seitliche Bewegung -

parallel zum Hindernis - war nicht mehr möglich, jedenfalls nicht mit einer größeren

Geschwindigkeit als im ausgesprochenen Schneckentempo von wenigen Zentimetern pro Sekunde.
    Es ist zu spät!, gellte der Impuls des Extrasinns.
    »Keine Orientierung mehr, die Instrumente spielen verrückt.« Canio bestätigte fast zeitlich

die für alle ersichtliche Auswertung. »Eine Umkehr ist unter diesen Umständen nicht möglich.«
    »Triebwerke aus!«, rief ich.
    Subjektiv betrachtet passierte nichts - die ATLANTIS war komplett von grauem
    Nebel umgeben und rührte sich offenbar keinen Zentimeter mehr. Weil außerhalb des Kreuzers

aber kein klarer Bezugspunkt vorhanden ist, bleibt es eine rein subjektive Einschätzung.
    »Belastung HÜ steigt!«
    »Weiteres Stottern bei den Maschinen.«
    »UHF-Eruption ...«
    Die Meldungen erklangen in rascher Folge.
    »Atlan?« Guckys Stimme klang eindringlich, der Blick aus den großen braunen Augen hatte etwas

Flehendes.
    »Versuch es, Kleiner!«
    Er materialisierte augenblicklich wieder und krümmte sich schmerzerfüllt zusammen. Den

herbeieilenden Medoroboter scheuchte der Ilt aber mit einer unwirschen Handbewegung fort. »Geht

schon«, ächzte er. »Harter Schlag, aber erträglich. Kein Durchkommen.«
    »Weitere UHF-Strahlung.« Satos Gesicht zeigte eine sonderbar grünliche Färbung rings um die

Nase, die derzeit mehr denn je einem Raubvogelschnabel glich. »Kantor-Sextant liefert...

trichter- oder tunnelförmige Erscheinung ... im Nebel.«
    Er drehte sich zur Seite und schaffte es gerade noch, eine Tüte aus dem Pultfach zu

zerren.
    Weitere Besatzungsmitglieder klagten ebenfalls über Übelkeit und Desorientierung, einige

brachen kurz darauf zusammen und wurden ohnmächtig. Weitere Medoroboter eilten umher, einer

stockte in den Bewegungen, polterte krachend zu Boden.
    Verstärktes Pochen ging von meinem Zellaktivator aus. Unwillkürlich griff ich nach dem über

der Sessellehne

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