2576 - Tor nach Terra
sollten. Noch ist die Verbindung nach Talanis nicht endgültig stabilisiert - sobald das aber der
Fall ist, dürfte ähnlich wie im Stardust- System eine Art distanzloser Schritt zu dieser
Insel möglich sein!
Das heißt weiterhin, dass es dann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur eine Verbindung
direkt vom Sol- zum Stardust-System gibt, sondern ebenso eine zur Kunstwelt von ES.«
Ich machte eine Pause und sah ringsum nickende Köpfe.
»Und genau das, vermute ich, ist der eigentliche Grund für das Erscheinen der Nebelkuppel im
Atlantik. Ich gehe davon aus, dass ein Versuch der Superintelligenz zugrunde liegt, sich zu
stärken. Von Rhodan wissen wir, dass ES >friert< und nach eigener Aussage ohne das
PARALOX-ARSENAL nicht mehr lange überlebensfähig ist!
Nach bisherigem Kenntnisstand ist das PARALOX-ARSENAL nichts anderes als eine gewaltige
Ansammlung Psi-Materie. Mit diesem Gebilde zwar vermutlich nicht vergleichbar, aber zumindest
ähnlich ist allerdings jene Psi-Materie, die ES schon einmal zur Stärkung gedient hat, als die
schwache Wesenheit vom >sechsdimensional funkelnden Juwel< angelockt wurde.
Heißt: ES könnte im psimateriellen Korpus von ARCHETIM einen gewissen Notbehelf sehen!«
Und genau darauf stützte sich meine Hoffnung: Gibt es erst einmal eine stabile Verbindung
via Nebelkuppel nach Talanis und Wanderer, könnte vielleicht sogar ein den Kristallschirm
durchdringendes Feuerauge nicht mehr die ultimative Bedrohung sein-weil ES in seinem »Hunger nach
Psi-Materie« darauf zugreifen dürfte ...
Ehe Einwände kamen, gab ich zu, dass das natürlich mit Skepsis betrachtet werden konnte oder
sogar musste. »Aber ich sehe keine Alternative: Gegen das Feuerauge an sich können wir nichts
unternehmen. Also heißt es, das für ES Angenehme mit dem für uns Nützlichen zu verbinden - und im
Zweifelsfall dafür zu sorgen, dass ES hilft, genau wie die Menschen ihrerseits ja mit der Suche
nach dem PARALOX- ARSENAL der Superintelligenz helfen ...«
Nun ja, dachte ich, bislang nicht besonders erfolgreich, weil das verfluchte Ding ja
spurlos verschwunden ist...
»Wenn ES ARCHETIM anzapfen will - warum ist die Verbindung noch nicht stabil?«, wollte Gucky
wissen.
»Es könnte einerseits mit dem Kristallschirm zusammenhängen«, antwortete ich, »denn der hat
sich in der Vergangenheit ja als undurchdringlich erwiesen ...«
»Und andererseits?«
»ES ist inzwischen zu schwach, um aus eigener Kraft den endgültigen Durchbruch zu
schaffen.«
Gucky pfiff schrill. »Mal den Teufel nicht an die Wand, Arkonadmiral! Du denkst, dass wir von
unserer Seite her nachhelfen müssen?«
»Genau.«
»Und wie?«
»In die Nebelkuppel einfliegen.« Ich atmete tief durch. »Um etwas zur Sicherheit in der
Hinterhand zu haben, wird der erste Versuch nur mit der ATLANTIS stattfinden. Die JV-1 bleibt als
Einsatzreserve im Terraorbit.«
Ehe Einwände kommen konnten, fügte ich hinzu: »Keine Diskussionen, Leute! Sollten wir keinen
Zugang finden, müssen wir es später auf andere Weise versuchen.«
Den durchaus berechtigten Einwand des Extrasinns ignorierte ich: Du gehst trotz allem davon
aus, dass ein Einflug ähnlich funktioniert, wie es Rhodan berichtet hat. Was, wenn dem nicht so
ist?
*
In Terrania war Mitternacht längst vorüber, als der goldene Solonium-Hypertakt- Kreuzer, vom
schützenden HÜ-Schirm umhüllt, langsam in die Nebelkuppel eindrang. Die zwölf
Gravotron-Triebwerke beschleunigten die ATLANTIS behutsam und mit minimalen Werten - jedenfalls
im Vergleich zur Maximalbeschleunigung von 180 Kilometern pro Sekundenquadrat.
»Nennt man wohl ausgesprochene Schleichfahrt.« Major Katovinar, kurz »Tovi« genannt, wedelte
mit den Ohrenhänden, als wolle er das Schiff anschieben. Nicht nur dem Laosoor war die Freude
anzusehen, dass ich »diesmal die ATLANTIS nicht ignoriert« hatte, wie er es bei meiner Ankunft
ausgedrückt hatte.
Der dabei mitklingende Vorwurf war bestenfalls bedingt berechtigt - immerhin hatte der Einsatz
in Andromeda andere Prioritäten gesetzt als die Jahrzehnte zuvor im Rahmen meiner Tätigkeit als Sonderbeauftragter des Galaktikums für Sonnentransmitter.
»Du bist dir aber bewusst«, flüsterte neben mir Gucky, »dass die Besatzung trotz oder wegen
der Situation durchaus in Hochstimmung ist. Sie würden für dich durchs Höllenfeuer
marschieren.«
Ich hoffe, dass das nicht erforderlich sein wird, dachte ich intensiv,
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