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2576 - Tor nach Terra

2576 - Tor nach Terra

Titel: 2576 - Tor nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Castor
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Nase des Ordonnanzleutnants wirkte noch schärfer geschnitten, Müdigkeit

stand in den graublauen Augen. Neue Holos entstanden und zeigten die von der JULES VERNE und

anderen Überwachungsschiffen, Satelliten und Sonden gelieferten Bilder. Mehrfach schössen säulen-

oder atompilzförmige Entladungen bis zu hundert Kilometer hoch in die Ionosphäre, erreichten

dabei eine Breite von fünfzig und mehr Kilometern und leuchteten für Millisekunden rot auf.
    »Sie gleichen den Kobolden, die tausendmal so viel Energie wie ein normaler Blitz

transportieren.«
    In einem anderen Holo waren riesige waagrechte rötliche Ringe in rund neunzig Kilometern Höhe

zu sehen - sie erinnerten an die Elfen genannten Erscheinungen. Hinzu kamen aus den

Randzonen der Nebelzone einzelne blaue Strahlen, die wie Blue Jets bis zu fünfzig

Kilometer aufwärts schössen.
    »... und dann immer wieder gigantische Jets in Form kegel- oder fächerförmiger bläulicher

Entladungen bis in rund achtzig Kilometer Höhe.«
    »Ziemlicher Aufruhr«, murmelte Bully. »Hängt es mit den Prozessen in der Nebelkuppel an sich

zusammen - oder ist es eine Reaktion auf das Eindringen der ATLANTIS?«
    »Dazu schweigen die Experten.«
    »Hätte mich auch gewundert...«
    Das Holo von Oberst Tristan Kasom erschien. Der ertrusische Kommandant der JULES VERNE sagte

mit volltönendsonorer Stimme:
    »Wir wollen der ATLANTIS folgen, Verteidigungsminister. Die Möglichkeiten der JV-1 ...«
    »Abgelehnt!« Bullys Stimme hatte einen schnarrenden Unterton. »Atlan kannte das Risiko - und

ich bin sicher, dass er alles daransetzen wird, sein Ziel zu erreichen. Aber sogar der alte

Haudegen vollbringt keine Wunder im Minutentakt. Nur weil die Verbindung zur ATLANTIS abgebrochen

und das Schiff nicht mehr anzumessen ist, ist das kein Grund, kopflos hinterherzuhetzen.«
    »Aber...«
    »Kein Aber, Tristan!« Reginald Bull atmete tief durch und sah den Ertruser scharf an -

rotbraune Haut, Glatze, eisgraue Augen, kantiges Gesicht, kleine Narbe am Kinn. »Die JV-1 bleibt

hier. Das ist ein Befehl! Dank der Metaläufer-Modifikationen ist sie das einzige Schiff, das wir

als ... letztes Mittel in der Hinterhand haben.«
    »Verstanden. JV-1 - Ende.«
    Nachdem das Holo erloschen war, blickte der rothaarige Mann auf die Uhr. »Ab ins Bett, Lech!

Die nächsten Tage werden lang und nervenaufreibend; ich will nicht, dass du mir

zusammenklappst.«
    »Aber...«
    »Auch bei dir kein Aber, mein Lieber. Im Gegensatz zu mir hast du keinen Zellaktivator.«
    Widerwillig gab der Ordonnanzleutnant nach und verließ das Büro. Bully gönnte sich einen

Whiskey, sank in den Sessel und legte die Füße auf den Tisch.
    In Gedanken war er bei Atlan und seinen Leuten und fragte sich, ob der Arkonide etwas

erreichen würde. Aus den Augenwinkeln erfasste er, einen Schluck trinkend, das Holo mit dem

Feuerauge. In diesem Augenblick wirkte es tatsächlich wie ein Auge. Mit einem zutiefst

bedrohlichen Blick, der Bully bis ins Mark drang und ihn frösteln ließ.
    »Sollte man dahin schießen, wo der Pfeffer...« Er stockte, als er bei diesen Worten an Atlans

Idee dachte.
    Ob sie sich realisieren ließ, stand in den Sternen, dennoch formulierte er via LAOTSE, dem

Hauptrechner der Solaren Residenz, eine entsprechende Anfrage an NATHAN. Die Antwort ging schnell

ein, die Erfolgswahrscheinlichkeit wurde mit einem enttäuschend geringen Wert bedacht, aber es

würde durchaus einen Versuch wert sein.
    ».... sobald ZEUT-80 eingetroffen ist.«
    Bully gab die dazu nötigen Anweisungen, leerte das Glas und musterte das Symbol NATHANS, ehe

es verblasste: Der goldene Außenring mit der roten Aufschrift »NATHAN« umgab das kreisrunde

schwarze Innenfeld mit dem Bild des Vollmonds und dem im Vordergrund platzierten stilisierten

roten »N«.
    *
    Kurz vor Sonnenaufgang wurde von der JULES VERNE gemeldet, dass sich die zuvor schon

festgestellten Resonanzeffekte intensivierten - beim Kristallschirm ebenso wie beim

psimateriellen Korpus von ARCHETIM. Der Kontakt zur ATLANTIS hatte auch in den vergangenen

Stunden nicht wiederhergestellt werden können, obwohl insbesondere an Bord der JV-1 alles

versucht wurde.
    Bully murmelte: »Einen Lichtblick gibt es aber: Inzwischen ist ZEUT-80 eingetroffen.«
    In einem Holo war die Stoßimpuls-Generator-Plattform zu sehen. Die im Grundriss zwölfeckige

Station hatte einen Durchmesser von 120 Kilometern und war 40 Kilometer dick. Auf

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