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2576 - Tor nach Terra

2576 - Tor nach Terra

Titel: 2576 - Tor nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Castor
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Logiksektor sagte: Es gibt eine Wechselwirkung mit deinen Erinnerungen. Du bist mit

deinem Zellaktivator zweifellos ein Bezugspunkt, auf den die Hyperkräfte reagieren; vielleicht

werden gerade deshalb raumzeitliche Tore nach Terra geöffnet. Sofern es sich nicht ohnehin um

Impressionen der Kunstwelt Wanderer handelt, deren Ausschnitte erwiesenermaßen ebenfalls

raumzeitlich mit Bereichen von Terra überlappen können. Du kennst Rhodans Berichte: Personen,

Landschaften, Gebäude - real nach Wanderer versetzt...
    Perry hatte mir von der Klarstellung erzählt, die er erhielt, als er erstmals nach Barkon

flog: Du irrst, alter Freund, hatte ES gesagt. Es handelt sich niemals um Nachbildungen

... Der gleiche Gegenstand kann tausendmal existieren, wenn man ihn in jeweils andere Zeitebenen

versetzt. Jene Inseln dort - es sind in der Tat Inseln von der Erde. Aber sie existieren nicht

jetzt und in diesem Augenblick auf der Erde, sondern vor Jahrmillionen.
    ... oder, wenn man den Umkehrschluss zieht, der Extrasinn sprach unbeeindruckt weiter, Enklaven Wanderers, die zu denen der Erde wurden! Bemüh deine mehr oder weniger von ES

blockierten Erinnerungen, Beuteterraner: Du erhieltest Aufträge von ES, wiederholt »entkamen«

angeblich Androiden oder andere Geschöpfe von der Kunstwelt. Erscheint doch merkwürdig, wenn

hierzu ein normaler Raumflug notwendig gewesen wäre, nicht wahr?
    Du weißt, wie problematisch es war - und vermutlich nun wieder ist -, Wanderer

überhaupt zu erreichen! Die Angelegenheit stellt sich ganz anders dar, wenn du raumzeitliche

Überschneidungen annimmst, die quasi distanzlose Schritte ermöglichen und schon lange vor dem

konkreten Erscheinen der Nebelkuppel vorhanden waren ...
    Eine weitere Szene ließ ihn verstummen: ... auf sturmgepeitschter See stampfte abermals das

Segelschiff, nun mit geblähten Segeln. Weit nach Lee geneigt, umsprühte Gischt den Bug. Brecher

rollten, dunkel und schaumgekrönt, heran. Takelage sang unter Böen, Regentropfen pfiffen

waagrecht durch diesige Luft. Aus schwarzen Wolken zuckten verästelte Blitze, deren kalkiger

Helligkeit rollender Donner folgte ...
    Ich dachte: Aufgrund unserer Denkgewohnheit definieren wir den Augenblick, in dem sich

Zukunft in Vergangenheit verwandelt. Übersehen wird dabei völlig, dass Zeit im übergeordneten

Kontinuum kein lineares Phänomen ist, sondern vielmehr von einer Omnipräsenz gesprochen werden

muss, einem Allesumfassenden Jetzt, einer immerwährenden Gleichzeitigkeit oder gar

Zeitlosigkeit.
    Wirst du aber Teil des Hyperraums oder erhältst Einblick in das übergeordnete

Kontinuum, ergänzte der Extrasinn, verbindest du damit den Verlust der Kausalität - doch

deren absolutes Gebot ist nur Teil unserer materiell orientierten Umgebung der normalen,

eingeschränkten Wahrnehmung.
    Und wieder Szenenschnitt; das Meer verschwand hinter dem Nebelvorhang, machte weißem Licht

Platz und entzog sich meiner Betrachtung.
    Aber es existiert weiter!, dachte ich. Parallel und niemals endend im umfassenden

und akausalen »Alles-Jetzt« des Hyperraums! Keine Trägheit und Begrenzung, sondern Omnipräsenz,

die konventionelle Erfahrung auf den Kopf stellt, letztlich eine höhere Realität ist! Und ES kann

als Superintelligenz all das nicht nur problemlos erblicken, sondern höchstselbst zum aktiven

Teil von allem werden! Konnte es jedenfalls, bis ES zufrieren begann ...
    Emotionen brandeten auf und versanken wieder. Schmerz und Leid, Hoffnungen, jähe

Enttäuschungen, Glück, Resignation, Momente des Aufbäumens, des Kampfes.
    Damit endeten die »Visionen«.
    Ich hatte natürlich Rhodans Bericht vom Aufenthalt auf Wanderer vor Augen - und verließ den

Weißen Saal in tiefer Sorge.
     

4.
     
    Bei der anschließenden Lagebesprechung brachte ich zum Ausdruck, dass ich im Erscheinen der

Nebelkuppel in der Tat eine große Chance sah.
    »Noch befindet sich das Feuerauge außerhalb des Kristallschirms. Sollte ihm entgegen allen

Hoffnungen der Durchbruch gelingen, muss mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Ende des Solsystems

ausgegangen werden - denn wie die Ereignisse in Andromeda gezeigt haben, gibt es gegen die von

der Psi-Materie schlagartig freigesetzte Energie keine Abwehrmöglichkeit.
    Momentan ist die Gefahr, dass Sol zur Supernova wird, nicht akut. Es gilt also, die Zeit zu

nutzen! Die Nebelkuppel und was sich mit ihr verbindet, ist eine Möglichkeit, die wir ergreifen

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