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2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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er genau das Gegenteil vorgehabt hatte.
    Was ging hier vor?
    Ohne dass er es beabsichtigt hatte, hob der Maskenträger seinen rechten Arm über den Kopf, die

Finger weit gespreizt, als hätte er etwas fortgeworfen.
    Im fahlglitzernden Himmel tauchte ein dunkler Punkt auf, der sich rasch vergrößerte. Ein

Fragment in der Größe eines Daumens landete in Saedelaeres geöffneter Hand, die sich darum

schloss.
    Saedelaere hatte die Ursache für das seltsame Gefühl gefunden, das ihn seit den

Samburi-Visionen nicht mehr losgelassen hatte: Die Zeit lief in dieser fraktalen Welt

rückwärts.
    Aber wie konnte die Zeit rückwärtslaufen, wenn sie für seine Empfindung ganz normal verlief?

Schließlich dachte er »vorwärts«.
    Sein Arm senkte sich. In der Handfläche lag der Kristallsplitter, den er im umgekehrten

Zeitablauf fortgeworfen hatte.
    Er saugte Saedelaere in die nächste Vision hinein.
    *
    Alaska Saedelaere stand neben der bebenden Samburi Yura. Der goldene Käfig, in dem sie den

Pararealitäten ausgesetzt war, zog sich langsam enger um sie zusammen.
    Ihre Hand zuckte nach oben, zu der Fibel an ihrer linken Schulter. Die Enthonin murmelte

etwas, das Saedelaere nicht verstand.
    Im nächsten Moment materialisierte ein leerer Fensterrahmen direkt vor ihr. Die LEUCHTKRAFT

hatte es geschafft, trotz der Erschütterungen in der RaumZeit-Struktur für Samburi Yura ein

UHF-Fenster zu schalten.
    Die Kosmokratenbeauftragte stürzte sich kopfüber hinein, erhob sich in einer pantherhaft

eleganten Bewegung und landete zwei Sprünge später inmitten der steinernen Kaverne, der Zentrale

der LEUCHTKRAFT.
    Sie atmete einige Male durch, während sich die sichtlich gestressten Gesichtszüge glätteten.

Sie setzte sich auf den Kommandantinnensessel.
    »Samburi Yura«, sagte eine mächtige mentale Stimme. »Wo sind deine Helfer? Wo ist deine

Besatzung?«
    Saedelaere glaubte zu sehen, wie sich Samburi Yuras marmorschwarze Augen einen Moment lang

verschleierten. »Tafalla hat sie getötet, DAN.«
    »Das ist nicht gut«, antwortete der Bordrechner.
    »Ich weiß«, gab sie zurück. »Sie sind wichtige Bezugspunkte und sollen in ihrer Integrität

geschützt werden.«
    »Ganz recht.«
    Die Enthonin atmete mehrmals ruhig ein und aus. Die Spiralgalaxien auf ihrem Kleid rotierten

gemächlich.
    »DAN!«, befahl sie mit völlig ruhiger Stimme. »Zerstöre die Plattform! Tafalla hatte die

Chance, sein Werk zu retten. Aber er hat sie verspielt! Als Nächstes werden wir vorsichtshalber

den verstärkenden Kristallplaneten auslöschen. Dann erst töten wir Tafalla selbst.«
    In diesem Moment flimmerte die Luft vor Samburi Yura. Ein schwarzer Riss öffnete sich, aus der

eine metallen schimmernde Masse floss.
    »DAN!«, rief Samburi mit ihrer hohen Stimme. »Was ist das?«
    »Eine genaue Analyse ist mir nicht möglich.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil ich ebenfalls ein Beauftragter der Hohen Mächte bin«, erklang eine dröhnende Stimme aus

dem Innern der Masse.
    Sie bewegte sich unaufhörlich, glich einem schwebenden Quecksilberbauch, aus dem sich ein

Ungeborenes befreien wollte.
    »Identifiziere dich!«, befahl Samburi Yura.
    Sie stand hoch aufgerichtet vor ihrem Kommandosessel. Die Haare wehten in Zeitlupe.
    Nur mit Widerwillen nahm Alaska Saedelaere den Blick von der geheimnisvoll schönen Frau mit

den schwarzen Augen und richtete ihn wieder auf den fliegenden Metallbatzen.
    »Ich bin Sholoubwa, der Konstrukteur!«, rief die mächtige Stimme.
    »Weshalb erscheinst du in meinem Schiff?« Mit keiner Regung gab Samburi Yura zu erkennen, dass

sie den Namen des Konstrukteurs vor kurzer Zeit zum ersten Mal gehört hatte.
    Saedelaere blickte atemlos von der Kosmokratenbeauftragten zu dem schwebenden Wesen - oder

dessen räumlicher Abbildung.
    Der Konstrukteur Sholoubwa, dessen Spur er gefolgt war!
    »Der Kristallplanet und die von ihm kontrollierte Ultradimperforation werden für ein Projekt

der Hohen Mächte gebraucht! Sie dürfen keinesfalls in Mitleidenschaft gezogen werden!«
    »Woher weißt du, dass ich den Planeten zerstören wollte?«
    »Ich weiß es!«, kam es dröhnend aus dem silberfarbenen Klumpen.
    »Wie stehst du zu der Entität Tafalla?«
    »Tafalla geht mich nichts an. Verfahre mit ihm, wie es dir beliebt - solange der

Kristallplanet nicht in Mitleidenschaft gezogen wird!«
    Der tiefschwarze Riss tat sich erneut auf. Die silberne Masse zerfloss und verschwand durch

den Riss.
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