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2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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mir spätestens jetzt mit aller

Deutlichkeit klar geworden. Wisst Ihr was? Ich werde gleich jetzt zum König gehen, um ihm die

Bilder zu zeigen. Anschließend zeige ich sie der Prinzessin. Dann seid Ihr alle Zeiten davon

befreit, mit ihr Spaziergänge am See machen zu müssen. Wie findet Ihr das? Ich zerstöre das Wort

des Boten und gleichzeitig treibe ich ein für alle Mal einen Keil zwischen Eure fette Gestalt und

die Prinzessin!«
    KANZLER, schreit: »Das wirst du nicht, verfluchter Narr. Hörst du? Unter keinen

Umständen? Narr! Narr!«
    (Er zückt einen Dolch, rammt ihn dem Narren in die Brust und stemmt ihn über die

Brüstung des Balkons in den See. Der Körper schlägt auf einen Felsen und wird von der Brandung

verschluckt. Der Kanzler starrt auf die Stelle, reibt sich über das Gesicht.)
    KANZLER: »Was habe ich getan? Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Aus dem Spiel

wurde Ernst.«
    Das mahnende Schauspiel vom See der Tränen, 3. Akt, 4. Szene (Auszug)
     

8.
    In der fraktalen Welt
     
    Alaska Saedelaere krümmte sich unter dem Schock des Erlebten zusammen.
    Der Blick in die weiteren Pararealitäten und potenziellen Zukünfte blieb ihm versperrt.

Enttäuschung stieg in ihm auf. Zugleich war er tief in seinem Innern froh, dass er sie nicht

hatte erleben müssen.
    Die Begebenheiten, von denen er an Samburi Yuras Seite Zeuge geworden war, machten ihm genug

zu schaffen. Er würde sich später Gedanken darüber machen müssen.
    Der Maskenträger schob die drängenden Fragen zu seiner Bestimmung und der Beziehung zu Samburi

Yura beiseite.
    Mühsam sammelte er sich. Ein seltsam belastendes Gefühl vermochte er dabei nicht

abzuschütteln. Er ignorierte es, obwohl er wusste, dass etwas mit ihm oder der Umwelt ganz und

gar nicht stimmte.
    Saedelaere blinzelte verwirrt, sah sich genauer um.
    Er stand inmitten der fraktalen Welt aus Myriaden Kristallsplittern, in die ihn der

Sontaron-Generator gezogen hatte. In einem dieser Splitter hatte sich die Szene aus der

Vergangenheit abgespielt.
    Saedelaere schloss die Augen und rief sich das Bild in Erinnerung, als Samburi Yura mit ihren

Zwergandroiden Orsen Tafalla gegenübergestanden hatte.
    Wie als Hintergrundrauschen hatte er laufend Informationen erhalten. Beispielsweise, dass es

Samburi Yuras erster Auftrag gewesen war, den sie für die Kosmokraten erledigte. Oder dass die

Hohen Mächte in der Entität »Tafalla« und ihrem Schauspiel ein lästiges Übel sahen, das getilgt

werden musste. Oder dass Samburi Yuras damaliger Commo'Dyr Baltus Dreiklang geheißen hatte.
    Bezeichnenderweise war es die Tafalla- Projektionsgestalt Gommrich Dranat gewesen, die Eroin

Blitzers Vorgänger getötet hatte. Dies passte zu den Hasstiraden, die der Hofnarr-Interpret dem

kleinen Commo'Dyr während des Empfangs im Turm des Spiels entgegengeschleudert hatte.
    Durch die Raserei der Tafalla-Projektionen hatte die Kosmokratenbeauftragte in ihre - und

Saedelaeres - Zukunft sehen können; zumindest in potenzielle Zukünfte.
    Alaska Saedelaere hatte aber nicht erlebt, wie sich Frau Samburi aus diesem Ansturm an

Visionen wieder befreit hatte - und weshalb sie ihren Auftrag nicht ausgeführt und die

Weltraumbühne zerstört hatte.
    Der Maskenträger blickte auf die unendlich vielen Kristallsplitter. Sie leuchteten und

glitzerten im Licht einer imaginären Sonne. Manche Fragmente waren mit dem Auge kaum erkennbar,

andere erreichten die Größe eines Taschenspiegels.
    In ihnen sah Saedelaere sein eigenes suchendes Gesicht. Einmal hatte es das Aussehen des

einfachen Technikers, der er einmal gewesen war, einmal sah er die alte silberne Maske, die er

wie eine Haube über den Kopf getragen hatte, einmal sah er sein totenbleiches Gesicht, dann

wieder seine aktuelle Maske - sowohl mit als auch ohne weißes Klebeband.
    Der Terraner zwang sich, ruhig zu atmen.
    Er musste in diesem Spiegelkabinett irgendwo einen Ausgang, einen Ausweg finden.
    Saedelaere fiel keine sichere Möglichkeit ein, wie er vorgehen sollte. Bei jedem Schritt

riskierte er, einen der Splitter zu aktivieren und in eine weitere Parallelwelt, in die

Vergangenheit oder eine mögliche Zukunft gerissen zu werden.
    Er hob langsam einen Fuß und stellte zu seiner Verblüffung fest, dass der Stiefel des SERUNS

nicht nach vorne kam, sondern nach hinten, als wolle er rückwärtsgehen.
    Saedelaere machte einen Schritt - und stand tatsächlich einen halben Meter weiter hinten,

obwohl

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