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2580 - Handelsstern im Visier

2580 - Handelsstern im Visier

Titel: 2580 - Handelsstern im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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schnitt.
     

2.
     
    »Iltu. Sie und Jumpy. Sie sind ... sie sind beide tot.«
    Perry Rhodan hörte Guckys Worte, und es zerquetschte ihm schier das Herz. Er hielt den

Mausbiber auf den Armen. Gucky sah elend aus, schwach und ausgezehrt.
    Eisiger Wind umtoste sie, Schneeflocken peitschten dem Terraner ins Gesicht.
    Atlan stand ihm direkt gegenüber, auf der Bodenrampe einer Schleuse der ATLANTIS. »Komm mit«,

sagte der Arkonide. »Lass uns drinnen reden.«
    Rhodan folgte seinem alten Freund ins Innere. Bei einem letzten Blick in die Eiswüste glaubte

er den Umriss einer Gestalt zu erkennen, die gerade von einem Schneewirbel umtost wurde. Gucky

schien fast nichts zu wiegen; er spürte sein Gewicht kaum.
    Ein Energiefeld schloss sich sirrend hinter ihm und sperrte die eisigen Temperaturen aus, die

auf Talanis herrschten. Die einst blühende Insel der Schmetterlinge hatte sich in eine Eiswüste

verwandelt; eine Kälte, die ebenso körperlich wie mental spürbar war.
    Rhodan hatte vor einigen Minuten einen kurzen persönlichen Eindruck vom schlechten Zustand des

Psi-Kollektivs gewonnen. In wenigen Metern Entfernung versuchte der Parablock, die sterbende

Superintelligenz ES am Leben zu erhalten.
    Immer wieder brachen unter der Kuppel einzelne Teilnehmer zusammen. Medoroboter kümmerten sich

um sie. Gerade bei den ES-Mutanten, die aus dem Geisteskollektiv von ES freigegeben worden waren,

schien das nahezu unmöglich zu sein. Etliche von Rhodans alten Wegbegleitern waren inzwischen

gestorben - endgültig, denn eine Rückkehr ins Geisteskollektiv war unter diesen Umständen wohl

kaum möglich.
    ES bildete ebenso eine Eissäule wie dessen Bote Homunk, der vor Atlans Augen erstarrt war. Auf

Psi-Ebene leitete der Parablock der Superintelligenz höherdimensionale Energie zu in der

Hoffnung, sie »auftauen« zu können. Ob es erfolgreich war, vermochte der Terraner nicht zu

beurteilen - auf rein optischem Weg konnten diese Vorgänge nicht beobachtet werden.
    Eines jedoch stand fest: Das Reservoir des Psi-Blocks war nahezu vollständig erschöpft. Das

psimaterielle Artefakt des Anthurianers, das Rhodan in MIKRU-JON nach Talanis überführt hatte,

war binnen eines Augenblicks völlig aufgebraucht und verzehrt worden. Der Aktivatorträger hatte

zwar für weitere Unterstützung gesorgt, doch daran konnte er im Moment keinen einzigen Gedanken

verschwenden.
    Er legte Gucky vorsichtig auf dem Boden ab. Der Mausbiber sog schwer die Luft ein und verzog

das Gesicht. Qual zeichnete sich darin ab. »Ich ...«, sagte er noch, dann fielen ihm die Augen

zu.
    Mit eisigem Schrecken beugte sich Rhodan über den Ilt und atmete Sekunden später erleichtert

auf. »Er schläft nur.«
    »Er ist am Ende seiner Kräfte«, betonte Atlan. »Wenn mir mein Extrasinn auch gerade mitteilt,

dass das augenscheinlich wäre und du nicht blind bist, Perry.« Der Arkonide versuchte ein

Lächeln, doch es misslang kläglich. »Die Nachricht vom endgültigen Tod seiner Familie hat ihm den

Rest gegeben.«
    »Wie schlimm ist es dort draußen wirklich? Was weißt du über den Parablock?«
    In Atlans Gesicht regte sich kein Muskel. Die langen weißen Haare hingen ungepflegt über die

Schultern. Sekundenlang suchte er nach den richtigen Worten.
    »Eine Katastrophe«, sagte er schließlich. »Eritrea Kush und einige andere kümmern sich

hingebungsvoll um die Ausfälle. Aber ihre Hilfe ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.«
    »Wo ist Eritrea?«, fragte Rhodan. »Sie war doch eben noch hier und hat Gucky eine Injektion

gegeben.«
    Atlan deutete auf das flirrende Energiefeld, das sie von der Außenwelt abtrennte. »Jemand

kämpft sich durch den Sturm zu uns heran. Captain Kush ging zu ihr.«
    »Wer ...?«
    »Betty.«
    Rhodan schloss die Augen. Betty Toufry ...
    Tausend Gedanken und Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf. Wie lange hatte die Altmutantin

ihn begleitet, die er kannte, seit sie ein Mädchen war? Jahrhunderte hatte sie als wertvolles

Mitglied des Mutantenkorps der Menschheit gedient.
    Nun, nach ihrem erneuten Auftauchen im Zuge der aktuellen Krise, war bislang nicht einmal eine

Minute Zeit geblieben, mit ihr zu reden.
    »Wir müssen zu ihr!«, sagte Rhodan. »Vielleicht hat sie uns etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    »Das Energiefeld wird sich für sie öffnen. Ich wollte nur Gucky aus der Kälte bringen. Sie

wird gleich hier sein.«
    Kaum sprach er aus, erlosch der Energievorhang. Zwei

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