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2580 - Handelsstern im Visier

2580 - Handelsstern im Visier

Titel: 2580 - Handelsstern im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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seiner Umgebung die Zeit zu

beschleunigen oder zu verlangsamen. Er wollte den Versuch, auf die Sonde zuzugreifen, von außen

beobachten. Damit verband er die Hoffnung, eine sich anbahnende Katastrophe schon im Vorfeld zu

entdecken.
    Kurz darauf hatte eine Frau, die Rhodan nicht kannte, zwei ihm ebenfalls unbekannte Männer und

eine weitere Frau an Bord gebracht. Atlan stellte die Teleporterin mit den kurzen blonden Haaren

als Lucrezia DeHall vor, die anderen als Shanda Sarmotte, Rence Ebion und Björn

Saint-Germain.
    Auch die zehn Ja'woor versammelten sich inzwischen um die Sonde. Sie erinnerten an schwebende

Rochen ohne sichtbare Sinnesorgane. Die flachen Leiber durchmaßen jeweils etwa anderthalb Meter -

allein sie benötigten einigen Platz.
    Es herrschte eine Atmosphäre angespannter Ruhe, die Ruhe vor dem Sturm, wie Rhodan

befürchtete. Die Spannung war fast körperlich spürbar.
    Betty stellte sich zwischen zwei Ja'woor. »Beginnen wir!«
    Niemand widersprach.
    Rhodan sah, wie sich Takvorian versteifte. Einer der Hufe schleifte über den Boden. Die Lippen

im bleichen Gesicht bewegten sich leicht, formten unhörbare Worte.
    Rein äußerlich war nichts zu sehen, doch der Terraner ahnte, dass sich die Mutanten und

Funkenleute mit den Ja'woor zu einem kleinen Parablock verbanden. Zweifellos griffen sie auf

Psi-Ebene bereits auf die Sonde und die ungeheure Menge an Energie zu, die in dem unscheinbaren

Gefäß lagerte.
    In die Ja'woor kam leichte Bewegung, die Seiten ihrer Rochenkörper schienen sich zu wölben und

hoben sich ein wenig an, sodass die helle, gemusterte Unterseite sichtbar wurde. Ein Zittern

durchlief die Körper.
    Völlige Stille herrschte, nur unterbrochen von leisen Schrittgeräuschen.
    Atlan stellte sich neben Rhodan. »Verspürst du auch das Verlangen, dich herumzuwerfen und

wegzurennen, so schnell du kannst, Perry?«
    »Nicht dass es irgendeinen Sinn ergäbe.« Nachdenklich rieb sich Rhodan über die Narbe am

Nasenflügel. »Wenn diese Psi-Materie tatsächlich ... hochgeht, können wir rennen, so weit wir

wollen. Eine Supernova ist nichts dagegen.«
    Der Arkonide lachte humorlos. »Tust du etwa immer nur das, was Sinn ergibt? Oder besteht das

Menschsein nicht gerade darin, hin und wieder auf die Gefühle zu hören, und seien sie noch so

unsinnig?«
    »So philosophisch?«
    Atlan kam nicht zu einer weiteren Antwort. Die Hülle der Sonde flimmerte mit einem Mal. Es

war, als lege sich ein Schleier aus tausend winzigen Lämpchen darüber, der in einem sanften

Luftzug wehte.
    Es summte, dann schlug ein kleiner Blitz aus dem Artefakt, sprang auf den Boden über und

tanzte dort wie der verglimmende Funken eines Lagerfeuers.
    Im nächsten Augenblick stieg das geheimnisvolle Gefäß einige Millimeter in die Höhe. Dort

begann es sich zu drehen und kreiselte mit zunehmender Geschwindigkeit um sich selbst.
    Betty ächzte. Ihre Arme zuckten, die Hände fuhren in ihr Gesicht. Ein kleiner Blutstropfen

rann aus dem linken Nasenloch.
    Tako Kakutas Augen weiteten sich. Seine Zähne schlugen krachend aufeinander, eine Art Krampf

durchlief seinen Körper, dann floss Blut aus dem Mund - er hatte sich auf die Zunge gebissen.
    Aus der flimmernden Hülle der Sonde löste sich ein goldener Lichtstreifen und zerfiel in

tausend Funken, die sich weiter spalteten und als winzige Tröpfchen auf die Ja'woor

herabregnete.
    Die Drehbewegung der Sonde beschleunigte sich, und zahllose kleine Lichterscheinungen rasten

tangential zu allen Seiten, während das Behältnis bis knapp unter die Decke stieg.
    Die Funken formierten sich in der Luft, schienen einem unhörbaren Rhythmus folgend einen

bizarren Tanz aufzuführen.
    Die Melodie der Gedanken des Parablocks, durchfuhr es Rhodan.
    Takvorian, der das Geschehen beobachtete, zitterte. »Energie fließt«, stieß er leise hervor.

»Ich sehe ... es ... «
    Plötzlich flackerten goldene Elmsfeuer auf der Sonde, jede Bewegung erstarrte, und das

Flimmern fiel in sich zusammen. Mehr noch - die Erscheinungen kehrten sich um, legten sich auf

die Hülle und bohrten sich hinein.
    Gleißendes Licht drang heraus und tauchte den Raum in goldglänzende Helligkeit.
    Das Letzte, was Rhodan sah, waren die plötzlich durchscheinenden Leiber der Ja'woor, wie dünne

Membranen vor einer gleißenden Lichtquelle. Dann schloss der Terraner geblendet die Augen und

schützte zusätzlich das Gesicht mit den Armen.
    Ein warmer Schauer

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