2580 - Handelsstern im Visier
zuschlagen konnte. Vielleicht würde VATROX- DAAG seine
Feinde nun nicht mehr unterschätzen und über ihre vermeintlichen Schwächen lachen.
Rhodan rieb sich die Schläfen. Es gab keinen aktiven Einfluss mehr auf seine Gedanken. Er
fühlte auch dann nichts, als er gezielt in sich hineinhorchte. Seiner Überzeugung nach hatte sich
Radyl tatsächlich vollkommen zurückgezogen.
Oder doch nicht? Es gab etwas anderes, was Unruhe in Rhodan weckte.
Obwohl es ihm nicht leichtfiel, schüttelte er diesen Gedanken ab. »Ist er noch in der
Nähe?«
Das Konzept sah zunächst verwirrt aus, vollzog dann aber offensichtlich seinen Gedankensprung
nach. »Der Netzweber?«
Rhodan nickte.
»Radyl schwebt keine tausend Kilometer von MIKRU-JON entfernt. Er verhält sich allerdings
völlig passiv, weshalb du wohl nichts spüren kannst.«
»Ich werde mich noch einmal an ihn wenden. Wenn es dir möglich ist, unterstütze mich
dabei.«
Der Terraner schloss die Augen und konzentrierte sich auf das fremdartige Wesen. Die
Entscheidung, diesen Schritt zu gehen, hatte er spontan gefällt, doch er war überzeugt, dass es
der richtige Weg war.
Er ahnte zwar mittlerweile, was die Hilfe der Netzweber ihn kostete, aber er unterbreitete
Radyl dennoch ein neues Angebot. Oder eher eine Bitte, die aus einer verzweifelten Hoffnung
geboren wurde.
Epilog
Ein Brief des Stationsarztes Philipp Painter an Mrs. Toufry, geschrieben am Abend des 2.
Februar 1966 alter Zeitrechnung. Nie beendet, nie abgeschickt und von Doktor Painter mit
zitternden Händen in den Reißwolf geschoben, nachdem er mitten im Satz abgebrochen hatte: Liebe Mrs. Toufry, ich weiß, es ist nicht üblich, dass ich mich auf diese Weise bei Ihnen
melde. Ich habe es auch nie zuvor bei einer anderen meiner zahlreichen Patientinnen
getan.
Doch es gibt etwas, das ich Ihnen mitteilen muss. Es betrifft Ihre Tochter Betty. Es klingt verrückt. Das Kind ist gerade einmal wenige Stunden alt, und
ich war gemeinsam mit der Hebamme der Erste - außer Ihnen und Ihrem Mann Allan natürlich -, der
sie gesehen hat.
Ich kann es nicht richtig in Worte fassen. Doch ich spürte sofort, dass an dem Kind
etwas Besonderes ist, noch ehe es den Mutterleib völlig verlassen hatte.
Damit meine ich nicht etwa die leicht erhöhten Gelbstoffwerte. Diese geben
keinen Grund zur Besorgnis, wie ich Ihnen versicherte. Dem Kind steht ein langes
und gesundes Leben offen. Ich wünsche ihm alles nur erdenkliche Glück.
Noch einmal... Es fällt mir schwer, es niederzuschreiben, und ich weiß, wenn
ich Ihnen gegenüberstehen würde, könnte ich es niemals aussprechen. Es lässt mich an
meinem eigenen Geisteszustand zweifeln.
Mir war, als habe ich während der Geburt einen Gedanken dieses kleinen Wesens
empfangen oder als ... ja, als blicke Ihre Tochter mir tief in die Seele und wisse genau,
was ich denke. Das trifft es vielleicht eher.
Ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich bin überzeugt, dass Ihre Tochter
ein bedeutender Mensch sein wird, einer unter einer Million, wie sie nur äußerst
selten geboren werden. Ich hoffe, dass sie mich nicht ...
ENDE
Auch Perry Rhodan kann keine Wunder bewirken, das wurde dem Terraner wieder einmal klar. Im kommenden Roman blenden wir an einen anderen Ort Anthurestas
um.
Leo Lukas verfasste Band 2581, der in einer Woche überall im
Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel erhältlich sein wird:
WUNDER IN GEFAHR
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