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2581 - Wunder in Gefahr

2581 - Wunder in Gefahr

Titel: 2581 - Wunder in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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nicht aufgeben darfst. Nicht jetzt, jetzt noch nicht. Besinne dich, Tiff!«,

verlangte Nias Totenmaske von ihm. »Insgeheim weißt du längst, mit wem du es zu tun hast und wie

leicht du dich seiner erwehren kannst.«
    Ja natürlich. Älter und billiger als der Griff, der ihn fesselte, war nur die Methode, mit der

man ihm Paroli bot.
    Lächelnd, im Geiste seinen Verblichenen zum Abschied winkend, krümmte sich Julian Tifflor

zusammen und riss die Hacken nach oben. Er hörte ein ersticktes Gurgeln.
    Kaum freigekommen, setzte er nach. Viel sah er nicht. Rote, schmierige Flüssigkeit auf der

Helmscheibe.
    Aber das machte nichts. So oder so hieß es »hopp oder dropp«.
    Da er nur noch wenige Reserven hatte, kombinierte Tiff die offensivsten Upanishad-Techniken

mit den wirksamsten und fiesesten Schlägen der Dagor- Kampfkunst.
    Der Gegenangriff überraschte den Attentäter und brachte ihn kurz aus dem Gleichgewicht.
    Das genügte Tiff, um ihn von den Beinen zu holen, zu Boden zu reißen, zu betäuben und mit

einem Haltegriff zu arretieren.
    Keuchend zerrte er mit der freien Hand die Reste der grotesken Verkleidung beiseite. Zwischen

mehreren Schichten schmutziger Bettlaken, die ein Konstrukt aus Latten und Stangen zu

Fledermausflügeln aufgespannt hatte, erschien eine blutig verschwollene Nase.
    Und das zugehörige Gesicht.
    »Du?«, stieß Tiff hervor, fassungslos.
     

13.
    Tadellose Manieren
     
    Akika Urismaki lag mehr als er saß in seinem Wolkenstuhl versunken.
    Bei Reg Thunder wiederum sah ein Sessel gleicher Größe wie ein niedriger Fußschemel aus.
    Der Hüne stützte einen Ellbogen aufs Knie und das Kinn auf die Faust, in einer Art Denkerpose.

Abweichend von der traditionellen Haarmode seines Volkes trug er eine Glatze mit einem am

Hinterkopf entspringenden fingerdicken, halbmeterlangen Zopf.
    Auch sonst war der Donnergott ein sehr untypischer Ertruser. Er sprach mit - für ertrusische

Verhältnisse - leiser Stimme und legte formvollendetes Benehmen an den Tag. Im Dienst aß er nur

bei gemeinsamen Mahlzeiten, und dann befleißigte er sich äußerst feiner Tischmanieren.
    Klu-Ntsen hatte schon öfter darüber sinniert, ob Reg sich bereits von Jugend an als

unkonventioneller Denker hervorgetan hatte - und wie ihm das in seiner Schulzeit bekommen war.

Auf dem dritten Planeten der Sonne Kreit, etwas mehr als sechstausend Lichtjahre von der Erde

entfernt, herrschte auch im übertragenen Sinne ein etwas härteres Klima.
    Sie konnte sich vorstellen, dass pubertierende Ertruser eine ziemlich raue Bande waren. Wie

behandelten sie einen Querkopf, der nicht mit den anderen Völlerei betrieb und rülpste, pöbelte

und raufte?
    Sondern einen gehobenen Umgangston pflegte, förmlich wie ein Siganese, und die Höflichkeit bis

zum altmodischen Siezen übersteigerte ...
    Obwohl sein Familienname Thunder lautete und er den Vornamen des LFT- Verteidigungsministers

trug, des auf Ertrus sehr populären Zellaktivatorträgers Reginald Bull! Klu-Ntsen nahm sich vor,

ihn zu einem geeigneteren Zeitpunkt darauf anzusprechen.
    Im Augenblick rang Reg sichtlich darum, nicht die Besinnung zu verlieren. Er atmete schwer.

Schweißperlen standen auf seiner Stirn, an der Schläfe pulsierte eine Ader.
    Auch Klu-Ntsen DiAchal selbst musste alle verbliebene Energie aufwenden, um nicht von der

schrecklichen Müdigkeit übermannt zu werden. Immer wieder glitten ihre Gedanken zu

Nebensächlichkeiten ab.
    Ihr eigener Name entstammte angeblich einem uralten, alpin-terranischen Dialekt. Die

ursprüngliche Bedeutung war ihr unbekannt.
    Einmal hatte sie zufällig einen Sprachwissenschaftler getroffen, einen Experten auf diesem

Gebiet. Nachdem sie ihm vorgestellt worden war, hatte er mangelhaft einen Lachanfall

unterdrückt.
    Trotz mehrfachen Insistierens hatte sich der Linguist nicht dazu breitschlagen lassen,

Klu-Ntsen aufzuklären, und nur glucksend gemeint, das wolle sie ganz sicher lieber nicht

wissen.
    *
    Noch am wenigsten schien der sprunghaft angestiegene physische und psychische Druck dem

Halbspur-Changeur zuzusetzen.
    Ungebrochen fasziniert, wenngleich etwas langsamer als zuvor, wühlte er in den Holo-Displays,

die sein mit dem Menhir vernetzter Controller zutage förderte. »Ich fürchte, unsere Wunderwelt

gerät endgültig aus den Fugen.«
    »Inwiefern?«, fragte Klu-Ntsen alarmiert.
    »Die Psi-Materie-Dispenser in den Nebelwolken laufen zu beängstigender Aktivität auf.«
    »Der

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