2588 - Aufmarsch der Titanen
der Ringgalaxis im Hintergrund.
Ein Stück abseits tauchten die Echos der neun Begleitschiffe auf. Sie bildeten eine U-Formation mit der SCITON am Scheitelpunkt.
»Entfernung von ESHDIM-3: vier Lichtjahre!«, erklang erneut die Stimme des Offiziers. »Nichts Auffälliges.«
Ellonit rührte sich endlich.
»Wir warten«, entschied er und projizierte ein Verdunkelungs- und Abschirmfeld um die Kommandokanzel der SCITON wie immer, wenn er mit der Kriegsordonnanz allein sein wollte. »Was denkst du darüber?«
»Für die Terraner scheint dieser Hof strategische Bedeutung zu haben, Frequenzfolger. Das muss nicht unbedingt ein Widerspruch zu den Daten aus TZA’HA- NATH sein.«
Sie warteten, bis die Rechner alle Ortungsergebnisse verglichen hatten. Abweichungen traten keine zutage. Der Weltraum um ESHDIM-3 war leer mit Ausnahme der Reststrahlung einiger Trümmerfelder. Schlachtlichter waren dort vernichtet worden. TZA’HA- NATH hatte es über den Polyport-Funk an die Hibernationswelten und alle Kampfverbände gemeldet. Es stand nicht fest, wie viele Schiffe es genau waren.
In etwas größerem Abstand, zwischen zwanzig und dreißig Lichtjahren vom Hof, zeigte die Hyperortung drei Energiesphären der Ja'woor.
»Annäherung auf zwei Lichtjahre«, sagte Ellonit fast widerstrebend.
»Du willst da nicht hin!« Craganaxi erkannte, dass es schlimmer um die Frequenzfolger stand, als er bisher geglaubt hatte.
»Ich habe keine Wahl. Ich muss mich dem Befehl Sinnafochs fügen.«
»Du wirst diesen Hof im Handstreich erobern«, flüsterte Craganaxi verschwörerisch. »Über die Transferkamine kannst du in kurzer Zeit nach LEVKONZ und zurück wechseln.«
»Danke, Freund! Jetzt fühle ich mich besser.«
Als Freund bezeichnet zu werden berührte Craganaxi eigenartig. Kriegsordonnanzen dienten ihren Herren in erster Linie, sowohl in alltäglichen Verrichtungen als auch mit ihrem Rat.
Im Kampf sorgten sie für die nötige Motivation, und in privaten Dingen konnten sie schweigen bis in den Tod. Dennoch erschöpfte sich die Kommunikation meist auf ein Minimum. Diskretion war es, was Kriegsordonnanzen vor allem auszeichnete.
Wenn Craganaxi es sich recht überlegte, hatte das bei ihnen von Anfang an nicht geklappt. Die Diskretion war vom ersten Tag an mehr vertrauliche Nähe als Distanz gewesen. Ellonit hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er auf seinen Rat auch im Privatleben Wert legte.
Inzwischen waren sie tatsächlich so etwas wie Freunde geworden.
Craganaxi konnte dieses Gefühl gar nicht richtig beschreiben. Er rechtfertigte es sich selbst gegenüber mit der fehlenden Erinnerung an sein Vorleben.
»Zwei Lichtjahre Distanz sind erreicht«, meldete der Offizier. »Erbitte weitere Anweisungen!«
Wenige Lichtminuten entfernt trieb ein Trümmerfeld aus rot schimmernden Segmenten, durchsetzt von verglühten Metalltrümmern. Teile von Schächten und Korridoren bildeten bizarre Verbindungswege mit endlosen Abgründen dazwischen.
»Jaranoc oder Terraner?«, überlegte der Frequenzfolger laut. »Die Reststrahlung wird es uns verraten.«
»Das kann sie nicht, Herr!« Craganaxi handelte sich einen durchdringenden Blick Ellonits ein. »Es waren nicht die Jaranoc und nicht die Terraner. Auch nicht die Tryonische Allianz.«
»Ich kann deinen Gedanken nicht folgen.«
»Betrachte die Trümmer der Außenflächen. Sie sind alle ungefähr gleich groß. Es gibt auffällig viele Bruchkanten dort, wo die geometrischen Segmente aneinandergrenzen. Dieses Schiff ist nicht durch Beschuss zerstört worden. Es wurde zerquetscht.«
Ellonit durchforstete eine Weile die Ortungsdaten. »Ja, jetzt sehe ich es auch. Dann kann es nur ... «
»Ein Netzweber oder auch zwei. Sie haben die Hülle wie eine Nuss geknackt.«
»Ich sehe keine Toten, Craganaxi.«
»Die Hitzeentwicklung war zu groß. Oder der Netzweber hat die Besatzung entführt. Bisher ist allerdings kein solcher Fall bekannt.« Craganaxi wechselte das Thema. »Achte auf alle Sonnen im Umkreis von zehn Lichtjahren. In ihren Koronen könnten sich feindliche Schiffe versteckt halten, etwa Oktaeder-Raumer oder Ringraumer, wie die Sha'zor sie benutzen.«
Der Frequenzfolger änderte den Flugplan und legte eine zusätzliche Pause im Abstand von einem halben Lichtjahr ein. Die Detailortung tastete den Weltraum um den Polyport-Hof ab, registrierte jeden Felsbrocken und untersuchte seine Flugbahn auf Abweichungen, Kursänderungen oder andere Hinweise.
Der Sektor um ESHDIM-3 präsentierte sich
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