2589 - Tod der Frequenzfolger
so, als sei er gefoltert worden.
Ja, das bin ich! Seine Gedanken brüllten es dem zunehmenden Druck entgegen. Warum antwortest du nie?
Geh! Hau ab! Kämpf mit deinem Erzeuger! Aber lass die Frequenz-Monarchie in Ruhe!
Als wenn er diese von VATROX- DAAG hätte trennen können!
Irgendwann bekommt jeder die Rechnung präsentiert! Und nicht immer auf einem Silberteller!
Storgell zuckte zusammen. Waren das seine eigenen Gedanken? Wieder peinigte ihn der Schmerz, und der Druck wurde stärker. Aus verquollenen, halb verschleierten Augen entdeckte er den Friedhof, der durch die Randzone des bisherigen Irrläufers trieb.
Tausende zerstörte Schlachtlichter waren es, Millionen rautenförmiger, rubinroter Platten der Schiffsverkleidung, dazwischen die zu Klumpen geschmolzenen Maschinen und Einrichtungen. Besatzungsmitglieder entdeckte er keine. Sie waren zu klein, zu unscheinbar in diesen Ansammlungen riesiger Klumpen. Die meisten organischen Körper waren vermutlich sogar verglüht bis auf ein paar wenige in Metall oder Plastik eingeschlossene Körper.
Höre mich an, VATROX-VAMU! Du suchst etwas in Anthuresta. Ich weiß, dass du es noch nicht gefunden hast. Du wirst es nie finden. Niemand weiß, wo es ist, außer mir. Und ich sage dir: Es existiert nicht mehr! Du jagst einem Phantom nach!
Der Druck schwand vollständig von seinem Bewusstsein. Storgell konnte wieder klar denken. Blitzschnell reagierte er. Er blockierte seine Gedanken, baute wieder einen mentalen Vorhang auf, um sich zu schützen. Er beschäftigte sich mit banalen Dingen des Alltags an Bord, entwickelte inhaltslose Gedanken und Sätze.
VATROX-VAMU ließ ihn gewähren. Vielleicht erhoffte er sich einen versteckten Hinweis in dem, was Storgell angeblich nicht wusste.
Hinter dem Schiffsfriedhof bauten die Jaranoc eine Mauer, ein Gebilde mit Lücken, aber dennoch undurchdringlich. Die Kegelstumpfraumer fingen an, die Hibernationswelt einzukesseln. Einen Großteil der fliegenden Abwehrforts hatten sie bereits vernichtet. Die anderen zogen sich in die Nähe des Gebildes zurück, das wie ein Handelsstern ohne Zapfen und Zacken aussah.
Die JORAR feuerte aus dem Schutz ihres eigenen Verbandes heraus. Die Jaranoc schienen kein Interesse mehr daran zu haben, das Flaggschiff der Frequenz-Monarchie zu eliminieren. Es war nicht mehr nötig. Die Schlacht war bereits entschieden.
Storgell hörte Fyeran stöhnen. Der Frequenzfolger hing weit nach vorn in seinem Sessel.
»Herr?«
Er antwortete nicht. Der mentale Druck auf seinen Geist musste ungeheuerlich sein. Die orangefarbenen Augen traten ein Stück aus dem Kopf und rollten ununterbrochen. Dass es nicht nur mit dem mentalen Druck VATROX-VAMUS zu tun hatte, erkannte Storgell an dem Medoroboter, der heranschwebte und sich um den Frequenzfolger kümmerte.
»Sie greifen die Hibernationswelt an!«, erklang die Stimme des Kommandant-Piloten.
Storgell wollte nicht hinschauen, aber die Vorgänge in der Holokugel zogen ihn magisch an. In dem rund 3000 Kilometer durchmessenden Gebilde schlugen Energieladungen ein, die riesigen Fässern ähnelten. Er schätzte ihre Größe auf annähernd hundert Meter. Dort, wo sie die Oberfläche des modifizierten Handelssterns trafen, breiteten sie sich wellenförmig aus wie eine Flüssigkeit. Das grelle Weiß dunkelte ab zu einem satten Gelb, das nach ein paar Augenblicken anfing zu glänzen.
Storgell hielt die Luft an. Er kannte das Waffensystem nicht. Es handelte sich nicht um die herkömmlichen Überlichtgeschütze, mit denen die Jaranoc ihre Raumschlachten führten. Nach kurzer Zeit war die gesamte Oberfläche des Handelssterns gleichmäßig mit solchen Flecken bedeckt.
Mehr geschah zunächst nicht. Storgell spürte wieder einen leichten Druck auf seinen Gedanken - die Gegenwart VATROX-VAMUS. Während hoch über der Hibernationswelt zwischen treibenden Gasschwaden des zerfetzten Planeten ein Dutzend Sektorknospen explodierten, schlich sich das Geisteswesen in das Bewusstsein der Kriegsordonnanz.
Nicht, dass Storgell es nicht bemerkt hätte. Es hatte nur keinen Sinn mehr, Widerstand zu leisten. Also ließ er VATROX-VAMU herein und hatte sein Vergnügen damit, der vergeblichen Suche zu »lauschen«. Nach einer Weile zog sich die Entität zurück.
Enttäuscht? Warum sollte eine Kriegsordonnanz lügen?
Storgell hätte ihm alle Charaktereigenschaften aufzählen können, deretwegen er und seine Artgenossen zu Kriegsordonnanzen auserwählt worden waren. VATROX-VAMU wusste es
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