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2590 - Der Tote und der Sterbende

2590 - Der Tote und der Sterbende

Titel: 2590 - Der Tote und der Sterbende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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von nun an untersagt, QUEEN! Du wirst meine Anweisungen ohne Widerrede befolgen und nicht einmal den geringsten Kommentar äußern.«
    Piet Rawland hob das Bein.
    Eine Feder, plötzlich entspannt, sprang davon und verlor sich in der Dunkelheit der Halle, bis sie irgendwo liegen blieb.
    Dann herrschte Stille. Für immer.
    6.
    Dann machen wir das Ding mal auf!
    Wir betreten den Hangar und beachten dabei alle nur möglichen Sicherheitsvorkehrungen. Die Mutanten begleiten uns: Lloyd/Tschubai ebenso wie Lucrezia DeHall, Shanda Sarmotte, Tanio Ucuz und Rence Ebion. Die Telepathen unter ihnen winken nach wenigen Augenblicken ab. Für sie hat der Brocken keinerlei Bedeutung. Die Strahlung wirkt auf eine Art und Weise, die sie nicht wahrnehmen können.
    Damit haben Perry und ich gerechnet; unsere Hoffnungen ruhen jedoch auf Ucuz und Ebion.
    »Nun?«, frage ich nach wenigen Minuten. Ich kann meine Ungeduld kaum noch zügeln. Die Zeit verrinnt so schnell, dass ...
    »Ich spüre etwas«, sagt Tanio Ucuz, den ich schon so lange kenne. Er ist einer von wenigen Menschen, die ich während der letzten Jahrzehnte näher an mich herangelassen habe.
    »Geht's ein wenig genauer?«
    »Ich kann es nicht präzise erfassen.« Der Oberstleutnant zuckt die Achseln. »Ich erahne Energieflüsse. Ohne sagen zu können, welcher Art sie sind.«
    »Und sie stammen aus dem Inneren des Objekts?«, hakt Perry nach.
    »Positiv. Es ist, als wäre etwas mit dem Geröll verbacken. Ich vermute, dass es sich um eine Art Sender handelt.«
    Damit haben wir gerechnet, und ich fühle leichte Enttäuschung. Ich habe mehr erwartet. Eine Sensation.
    Einen Zellaktivator-Reparaturset, den irgendeine gut gelaunte Entität auf den Weg geschickt hat, um Julian Tifflor eine Freude zu bereiten ...
    »Wie groß ist der Sender?«, hake ich nach.
    »Auch das weiß ich nicht genau.«
    »Ich schlage vor, dass wir ihn vom Gestein befreien«, wirft der junge Rence Ebion ein. »Schicht für Schicht. Wenn Oberstleutnant Ucuz und ich zusammenarbeiten, dann ... «
    »Vorschlag angenommen.« Perry diskutiert nicht lange. Er folgt seiner Intuition. Er ahnt, dass das Zusammenspiel der beiden Mutanten wesentlich rascher zum Ziel führen könnte, als würde er Mikru beauftragen, den Brocken exakt auszumessen und Probebohrungen anzustellen, um dann nach einem Zugang zu dem vermeintlichen Sender zu forschen.
    Die beiden Männer stellen sich dicht an dicht. Tanio Ucuz legt dem Jüngeren eine Hand auf die Schulter. So verharren sie wie versteinert. Mikru lockert auf Perrys Geheiß die Schutzmaßnahmen rings um unsere Beute. Keinerlei hyperenergetisch strahlende Barriere befindet sich mehr zwischen ihr und uns.
    Ich sehe zu, wie sich eine dünne Gesteinsschicht vom Vorderteil des Körpers löst; als würde jemand mit dem Messer die Haut von einem Apfel abziehen. Ein schrilles, enervierendes Geräusch, Sand rieselt zu Boden.
    Kleine Roboter kommen angewuselt und fassen das Material mit ihren Gesichtsschaufeln auf, um es ins Innere von MIKRU-JON zu einer intensiveren Analyse zu bringen. Sie haben einen weiten Weg vor sich.
    »Mehr!«, befiehlt Tanio Ucuz. »Am anderen Ende. Du kannst mindestens zehn Zentimeter abtragen. Keine Gefahr.«
    Sie sprechen in kurzen, abgehackten Sätzen, und je länger sie zusammenarbeiten, desto weniger Worte sind erforderlich. Sie verstehen einander auf eine Weise, die mir fremd bleibt, die womöglich nur derart befähigten Wesen vorbehalten ist.
    Ein Richtfunkstrahl erreicht uns. Icho Tolot, Eritrea Kush und Kardo Tarba docken ihre Silberkugeln an unsere an.
    Perry lotst sie in die Lagerhalle. Auch sie sollen Zeuge dessen werden, was sich im Inneren des Gesteins verbirgt.
    Rence Ebion fräst zwei weitere Schichten ab. Er geht dabei mit seltsamer Zärtlichkeit vor. Immer wieder nimmt er sich mit seinen seltsamen Geistesgaben zurück, um auf neue Anweisungen von Tanio Ucuz zu warten. Die beiden besprechen sich, flüstern und tuscheln miteinander. Bald zeigt sich eine Art Schnittmuster im Brocken, das viele vergebliche Versuche dokumentiert, größere Teile vom Gestein abzulösen.
    »Sie sind sich unsicher«, flüstert mir Mondra zu. »Vielleicht sollten wir doch auf Mikru zurückgreifen und ... «
    »Nein!«, falle ich ihr ins Wort. »Die beiden wissen, was zu tun ist.«
    Ich vertraue ihnen. Ich muss ihnen vertrauen. Jede weitere Verzögerung zehrt an meinen Nerven.
    Ebion und Ucuz nicken sich gegenseitig zu. Sie sind zu einem Schluss gekommen. Was haben die beiden

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