2591 - Im Auftrag der Superintelligenz
aus Zufall die falschen Knöpfe drücken.«
Das Sicherheitsmodul spekulierte wild drauflos, und in gewissem Sinne entsprachen diese Ideen seinen eigenen. Nur hätte er diese Überlegungen niemals laut ausgesprochen. TiefenEins' Vermutungen erschienen ihm gewagt und deutlich überzogen. Dennoch: Steckte in dem winzigen Körper etwa auch eine Art Matrize seines Geistesinhalts? War ES so vermessen gewesen, den letzten Rest seines Menschseins, sein Gehirn, zu duplizieren?
Lotho schob den beunruhigenden Gedanken beiseite. Darüber konnte er in einem ruhigeren Jahrzehnt seines Daseins gründlich nachdenken.
Er durchforstete TAQARAN oberflächlich und suchte nach Spuren von fremdem Leben. Er verzichtete vorerst darauf, sich mithilfe der Hochrang-Berechtigung zu legitimieren; Kodes, die er zur Verfügung hatte, reichten aus, um sich überall im Handelsstern frei bewegen zu können.
Er entdeckte nichts. Niemand hatte sich eingenistet, niemand hatte die Steuerungen des riesigen Objekts manipuliert.
Ein Tag verging, dann zwei. Irgendwann wurde seine Unruhe zu groß. Wahrscheinlich könnte er Jahre im Handelsstern verbringen und sich mit dessen vielen Wundern herumschlagen. Doch ES' Auftrag erforderte rasches und entschlossenes Handeln.
Lotho Keraete steuerte die Silberkugel aus TAQARAN und aus der Sonnentarnung. In der unmittelbaren Umgebung waren geschichtsträchtige Dinge geschehen. So durchstreifte er nun eine 50 Lichtjahre durchmessende Wolke mit leicht erhöhter Dichte interstellaren Gases. Sie war ein Hinweis auf die Frostrubin-Detonation - und damit auf die letzte Großtat der Porleyter.
29 Lichtjahre von TAQARAN entfernt befand sich jenes Sonnensystem, in dem die ehemaligen Helfer der Kosmokraten ihre Vorbereitungen getroffen hatten, um den Frostrubin einzufangen: eine weißgelbe Sonne, die von einem einzigen Planeten und dessen Mond umlaufen wurde.
»Künftiger Name des Planeten: Gleam«, meldete sich TiefenEins zu Wort. Das Sicherheitsmodul nahm nun eine breitere Fläche ein und bedeckte, ohne Respekt zu zeigen, die Oberfläche des Zeitumformers fast zur Gänze.
»So wird er einmal heißen«, sinnierte Lotho Keraete. »Als ich den Dienst in der terranischen Explorerflotte antrat, war Gleam bereits zum Bestandteil terranischer Geschichte geworden und für alle Zeiten eng mit dem Kampf gegen die Meister der Insel verwoben. In der Zeitepoche, durch die wir uns eben bewegen, haben Terraner dem Planeten noch keinen Namen geben können, weil sie ihn nicht kannten.«
Er näherte sich mit der gegebenen Vorsicht der platt gedrückten Welt und steuerte seine Silberkugel über eine der Polstationen hinweg. Im Gegensatz zu später gab es keine blau leuchtende und fluoreszierende Lufthülle. Dieser Effekt war erst durch die Manipulationen der Meister der Insel entstanden.
»Suchst du tatsächlich nach Hinweisen auf die Porleyter?«, fragte TiefenEins.
»Unter anderem.«
»Du bist neugierig. Wie ein Mensch.«
»Und du möchtest nicht wissen, was tatsächlich vor sich gegangen ist?«
»Nein. Meine Aufgabe ist es, dir Ratschläge zu geben und zu Vorsicht zu mahnen. Und solltest du diese Reise aus irgendeinem Grund nicht überleben, bin ich in der Lage, die dreihunderttausend Jahre in einem Ruhezustand zu verbringen und dann nach Wanderer zurückzukehren, um den Alten über die Gründe deines Scheiterns zu informieren.«
TiefenEins hielt kurz inne.
»Ich finde es reichlich unsinnig, Dingen nachzuschnüffeln, die vor Jahrmillionen geschehen sind und uns nichts angehen. Mag sein, dass sie für die Entwicklung dieses Raumsektors irgendwann einmal bedeutsam gewesen sind; doch wir sollten uns auf unsere eigentliche Aufgabe konzentrieren.«
»Vielleicht sind es zurückgelassene Anlagen der Porleyter, die einen lähmenden Einfluss auf den Handelsstern ausüben?«
»Du wirst nichts finden«, behauptete das Sicherheitsmodul. »Nach der Verankerung des Frostrubins haben sich die Porleyter vollends von der kosmischen Bühne zurückgezogen, um erst vor knapp eintausend Jahren einen letzten Auftritt zu absolvieren. Frag bei der nächstbesten Gelegenheit Perry Rhodan, was ihm zu den ehemaligen Kosmokratendienern einfällt.«
Lotho Keraete suchte einen Zugang zum fast zur Gänze ausgehöhlten Mond. Die Anlagen waren viel zu riesig, um sie in der zur Verfügung stehenden Zeit auch nur zu einem Bruchteil zu durchsuchen. Also beließ er es bei stichprobenartigen Kontrollen.
»Nichts«, stellte TiefenEins fest, nachdem sie einige
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