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2594 - Begegnung der Unsterblichen

2594 - Begegnung der Unsterblichen

Titel: 2594 - Begegnung der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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nicht wahr? Und: Könnten wir ihn überhaupt gefangen nehmen? Sinnafoch könnte uns einfach wegsterben, brächten wir ihn in unsere Gewalt - und anschließend kehrt er in einem neuen Körper zurück. Nein, so kommen wir nicht weiter.«
    Mondra sagte nichts. Doch ihr Schweigen bedeutete keine Zustimmung.
    »Mondra, ich kann die Toten nicht wieder lebendig machen. Niemand kann das. Aber ich kann sie als das nehmen, was sie sind: eine Verpflichtung. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass nicht noch weitere Unschuldige sterben. Sinnafoch ist gefährlich. Er wird alles tun, was er für nötig hält, um sein Ziel zu erreichen. Das gilt für Sinnafoch selbst, die Vatrox, die Frequenz-Monarchie, VATROX-DAAG. Wir müssen ihnen Einhalt gebieten. Ganz gleich, was es erfordert.«
    Mondra musterte Rhodan schweigend. Ihr Blick war unstet, als erkenne sie den Menschen nicht wieder, der ihr gegenübersaß. »Du würdest es tun, nicht?«, flüsterte sie schließlich. »Du würdest einen Pakt mit diesem Teufel schließen?«
    Rhodan holte tief Luft. »Wenn ich damit Leben retten kann? Ja.« Er streckte die Hand aus, wollte die Mondras greifen. Sie gab sie ihm nicht. Er ließ den Arm wieder sinken. »Und da ist noch etwas. Ich habe ein zweites Angebot erhalten. Aus dem Schlachtlicht Sinnafochs. Es ... «
    Mikru erschien übergangslos zwischen ihm und Mondra. »Die Kopplung mit dem Bordrechner der VAT-DREDAR ist abgeschlossen. Es kann losgehen!«
    »Sehr gut. Ich danke dir. Ich bin gleich so weit. Mondra und ich ... «
    »Der Hypersturm gewinnt erneut an Stärke. Ich weiß nicht, wie lange ich die Verbindung stabil halten kann. Wenn du mit Sinnafoch verhandeln willst, solltest du es jetzt tun ... «
    Rhodan überlegte. »Gut, fangen wir an.«
    Mikru verschwand so übergangslos, wie sie erschienen war.
    Rhodan stand auf. »Mondra, vertrau mir. Ja?«
    Mondra Diamond sagte nichts.
    Rhodan verließ die Kabine, machte sich auf den Weg zur Zentrale.

7.
     
    Unvermittelt war Sinnafoch allein.
    Sein Ruf nach Satwa verhallte ungehört. Sie hatte ihm eben noch geholfen, das Gebilde aus Metall und Plastik um die Stirn zu legen, das der Bordrechner der VAT-DREDAR auf Geheiß des Schiffs des Terraner hatte anfertigen lassen. »Mentalreif«, hatte der Bordrechner es genannt. Es fühlte sich an, als hätte man eine Fessel um seinen Schädel gelegt. Wo war Satwa? Sie trug ebenfalls einen solchen Reif.
    Der Vatrox fand sich an einem Ort wieder, am dem er nicht hätte sein dürfen: im Weltraum.
    Sinnafoch schwebte im All. Ohne Schutzanzug. Unmöglich, sagte ihm sein Verstand, eine Illusion. Doch es nützte nichts. Die Illusion war stärker.
    Nebel entstand. Er erinnerte Sinnafoch an die Nebel auf Oxtorne. Während des Pilgermarschs, den ihm die Terraner aufgezwungen hatten, war ihm nichts anderes übrig geblieben, als die Nächte im Freien zu verbringen. Manchmal war er am frühen Morgen aus dem Schlaf der absoluten Erschöpfung erwacht, den sein Körper einforderte, um der Überanstrengung die Stirn zu bieten. In der Dämmerung hatte sich der Nebel wie ein gnädiger Schleier über diese wilde, brutale Welt gelegt, hatte für wenige Minuten einen Hauch von Ruhe heraufbeschworen.
    Ein Blitz fuhr durch den Nebel.
    Er verästelte sich, ließ den Nebel wie von innen aufglühen. Im Licht des Blitzes glitzerte etwas. Sinnafoch drehte sich und sah neun funkelnde Edelsteine. Es waren die Schlachtlichter seines Verbands. Ein Anblick, der sein Herz noch immer höher schlagen ließ, selbst nach Dutzenden Leben und Toden.
    Ein weiterer Blitz. Einer Ahnung folgend drehte sich Sinnafoch erneut und sah weitere Schiffe: drei Silberkugeln und das Schiff Rhodans. Ihnen war nichts von dem roten Glitzern der Schlachtlichter zu eigen. Sie waren bleich wie Knochen, wirkten wie Geisterschiffe, als gehörten sie an diesen Ort des ewigen Nebels.
    Die Schiffe schienen greifbar nahe.
    Ein Trugbild, ermahnte sich Sinnafoch. Erzeugt vom Schiff des Terraners.
    Ein Trugbild wie der Terraner selbst.
    Perry Rhodan erschien unvermittelt vor Sinnafoch. Der Terraner trug eine einfache Kombination - keinen Raumanzug, keine Waffe. Keine fünf Meter trennten ihn von Sinnafoch. Nahe genug, um miteinander zu sprechen, und gleichzeitig weit genug entfernt, damit Sinnafoch nicht auf die Idee kam, sein Gegenüber anzuspringen. Eine Geste natürlich, war Rhodan doch nur eine Illusion. Gesten, hatte der Vatrox in seinen vielen Leben gelernt, bedeuteten oft ebenso viel wie Taten. Zuweilen

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