Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2594 - Begegnung der Unsterblichen

2594 - Begegnung der Unsterblichen

Titel: 2594 - Begegnung der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
sogar mehr.
    »Perry Rhodan«, sagte Sinnafoch den Namen des Terraners anstatt einer Begrüßung. Seine Stimme hatte eine Fülle, die ihn überraschte. Doch wieso auch nicht? Sie war eine Illusion wie dieser Ort hier.
    »Sinnafoch«, entgegnete der Terraner. »Hier bin ich. Wie du es dir gewünscht hast.«
    Der Vatrox nahm sich einen Augenblick, den Menschen zu betrachten. Wie alle Terraner wirkte Rhodan wie eine Karikatur eines Vatrox. Grundsätzlich waren sich beide Arten ähnlich. Sauerstoffatmer. Humanoid. Mit zwei Beinen, zwei Armen, einem Kopf, einer identischen Anordnung von Augen, Nase, Mund und Ohren. Und zugleich trennte sie ein tiefer Abgrund.
    Die Terraner waren grob, unfertig. Als hätte ihren Schöpfer auf halbem Weg die Freude an seinem Werk verlassen. Menschen waren feist, einfach zu grob. Ihre Haut war ungesund und blass. Ihre Augen waren winzig und lagen so tief in den Höhlen, dass sie Sinnafoch an die von Darturka erinnerten. Und dazu waren sie nahezu ausdruckslos. Kein Licht leuchtete in ihnen, nur Tränen waren den Menschen möglich.
    Menschen waren hässlich. In einem Maße, dass das fehlende Pigasoshaar nunmehr folgerichtig erschien. Es wäre an derart plumpe Wesen verschwendet gewesen.
    Menschen ... Ein Teil von Sinnafochs Verstand verweigerte sich immer noch dem Eingeständnis, dass diese Wesen und die mit ihnen Verbündeten die Oberhand über die Vatrox behalten hatten. Und doch war es so - Sinnafoch wäre es sonst nicht im Traum eingefallen, um dieses Treffen zu ersuchen.
    »Perry Rhodan«, wiederholte Sinnafoch langsam. Selbst sein Name war hässlich, begann mit einem aufdringlichen Plosivlaut. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich dir noch einmal begegne. Nicht unter Umständen wie diesen jedenfalls.«
    »Das glaube ich.« Rhodan entblößte seine Zähne. Es war eine abstoßende Geste, ohne die Menschen nicht auskamen. »Du hast darauf gehofft, dich an mir zu rächen, nicht wahr?«
    »Ja. Aber das ist vorbei.«
    Als er die Worte aussprach, wurde Sinnafoch klar, dass sie der Wahrheit entsprachen. Die erste Begegnung mit Rhodan hatte die vielleicht schlimmste Demütigung seines Lebens bedeutet. Die Terraner hatten seine Darturka besiegt, den Polyport-Hof KIIRFALK und das Distribut-Depot ITHAFOR eingenommen und ihn selbst und seine damalige Kriegsordonnanz Bhustrin zu Gefangenen gemacht.
    Rhodan hatte Sinnafoch in der Kabine aufgesucht, in der die Terraner ihn eingesperrt hatten. Rhodan, der Anführer eines primitiven, den Vatrox weit unterlegenen Volkes, hatte die Dreistigkeit besessen, ihm, Frequenzfolger Sinnafoch, Verhandlungen anzubieten. Sinnafoch hatte gehandelt, wie es angebracht gewesen war: Er hatte das Angebot entschieden zurückgewiesen.
    Dann hatte der Terraner sein wahres Gesicht gezeigt. Rhodan hatte eine stecknadelkopfgroße Kugel aus der Tasche gezogen, hatte sie Sinnafoch höhnisch hingehalten: die Induktivzelle, die die Terraner ihm heimlich aus dem Gehirn operiert hatten. Sie hatten ihn geschändet, ihm einen Teil seiner selbst gestohlen!
    Sinnafoch hatte Perry Rhodan ewige Rache geschworen. Der Terraner hatte ihm einen Schmerz beigebracht, der niemals vergehen konnte.
    Mittlerweile, stellte der Vatrox verblüfft fest, war er vergangen. Die Erinnerung war geblieben, würde Sinnafoch niemals verlassen, aber der Schmerz war fort.
    Was zwischen ihm und Perry Rhodan geschehen war, war in einem vorigen Leben passiert. Nicht ungewöhnlich für einen Vatrox, der viele Leben lebte. Ungewöhnlich aber, dass es sich für Sinnafoch anfühlte, als wäre es im Leben eines anderen geschehen.
    Sinnafoch war gestorben und wiedergeboren worden. In einem Körper mit einer neuen Induktivzelle. Diese Zelle war nie Teil seiner selbst geworden. Ihre mahnende Stimme war zunehmend seltener und leiser geworden, bis sie schließlich verstummt war. Wieso? Der missglückte Transfer, der ihn auf die sonderbare Scheibenwelt des Landes D'Tarka verschlagen hatte, mochte die Ursache sein. Oder einfach sein Zorn über die Erkenntnis, dass die Induktivzellen ihn über viele Leben bevormundet hatten.
    Was immer die Ursache sein mochte, Sinnafoch lebte ohne Stimme im Kopf. Doch die ungewohnte Stille fühlte sich nicht mehr nach einem unschätzbarem Verlust an, sondern nach unschätzbar wertvoller, köstlicher Freiheit.
    Und es war dieser hässliche Mensch, Perry Rhodan, gewesen, der den Anstoß zu Sinnafochs Befreiung gegeben hatte.
    »Ich erinnere mich«, sagte Rhodan. »Auf GALILEO.« Der Terraner benutzte

Weitere Kostenlose Bücher