Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
aber nicht angesprochen.“
    „Weißt du, wer sich auf denselben befand?“
    „Nein. Sie hielten sich hart an das andre Ufer, und der Fluß ist hier so breit, daß man wohl die Schiffe, nicht aber die Menschen, welche sich darauf befinden, sehen kann.“
    „Es war Abu el Mot.“
    „Dieser? Der Scheïtan mag ihn fressen! Wäre er näher vorübergekommen, so hätte ich ihm eine Kugel gegeben. Wer aber ist denn dieser fremde Mann, und was will er hier?“
    Er deutete auf Pfotenhauer.
    „Er ist ein väterlicher Freund von mir“, antwortete der Steuermann, „und wünscht einige Tage hier bleiben zu dürfen, um Bekannte zu erwarten, welche ihn hier abholen wollen.“
    „Er wird willkommen sein. Führe ihn hinauf in die Seribah zum Leutnant, welcher während der Abwesenheit des Herrn das Kommando führt! Das Boot könnt ihr hier lassen. Ich werde es bewachen.“
    Der ‚Sohn des Geheimnisses‘ wandte sich wie einer, welcher den Weg genau kennt, der Mischrah zu und forderte den Grauen auf, ihm zu folgen. Die Niam-niam kamen schweigend hinterdrein.
    Es hatte früher hier Wald gegeben, doch war er so gelichtet worden, daß er diesen Namen nicht mehr verdiente. Das Ufer war ziemlich steil und sehr hoch, doch verursachte der Aufstieg keine Beschwerde, denn der Weg war von täglich nach dem Fluß zur Tränke geführten Herden breit ausgetreten.
    Als Pfotenhauer oben ankam, sah er die Seribah vor sich liegen. Sie war von größerem Umfang als diejenige Abu el Mots und besaß etwas, was hier eine große Seltenheit genannt werden mußte, nämlich ein aus Stämmen und Brettern errichtetes Türmchen, um welches eine schmale Galerie führte. Das war das Minarett der Seribah.
    Vor dem Tor, welches durch die starke Umzäunung führte, stand ein Wachtposten, welcher die Ankömmlinge eintreten ließ, ohne eine Frage auszusprechen. Jetzt konnte man die zahlreichen Tokuls sehen, aus denen diese Niederlassung bestand. Zwischen den Hütten herrschte ein reges, kriegerisches Leben. Es sah aus, als ob man sich hier zu einem Kriegszug rüste.
    Rechts und links von dem Minarett stand je ein größerer Tokul, nach welchem der ‚Sohn des Geheimnisses‘ seine Schritte lenkte, ohne auf die neugierigen Blicke zu achten, mit denen er von den Bewohnern der Seribah angeschaut wurde.
    „Rechts wohnt der Herr und links der Leutnant“, erklärte er dem Deutschen. „Da der erstere nicht anwesend ist, müssen wir uns dem letzteren melden.“
    Sie hatten den links liegenden Tokul noch nicht ganz erreicht, als der Herr desselben aus der Tür trat. Er sah überrascht auf, als er die Nahenden erblickte; kaum aber hatte er den Jüngling gesehen, so rief er aus: „Knabe, du bist es? Du läßt dich wieder einmal sehen! Wir glaubten dich verloren. Sei willkommen, und sage, wen du uns bringst! Das sind Niam-niam. Soll ich sie zu Sklaven machen?“
    Er war vielleicht noch älter als der ‚Schnarcher‘ welcher unten am Fluß Wache stand. Auch er schüttelte dem Jüngling der Hand; dieser antwortete: „Sie sind meine Brüder, denn ich wohne bei ihnen. Ich komme, um dir diesen fremden Effendi zu empfehlen, welcher für einige Tage dein Gast sein möchte.“
    Er deutete auf den Deutschen. Der Leutnant reichte auch diesem die Hand und sagte: „Wer du auch bist, ich heiße dich willkommen, da dich dieser Knabe zu mir bringt. Er mag deine Niam-niam zu unsern Negern führen, bei denen sie sich wohlbefinden werden. Dir aber will ich den Tokul anweisen, welcher für unsre Besucher bestimmt ist. Folge mir!“
    Er brachte den Grauen nach einer Hütte, deren Bestimmung man ihr bereits von außen anmerkte, denn sie war sorgfältiger gebaut und sah viel sauberer aus als die andern Bauwerke, obgleich sie aus dem gleichen Material bestand. Das Innere entsprach dem Äußeren. Der Boden war mit Fellen belegt, und auf der sich rundum ziehenden Erhöhung, welche als Sitz und Schlafstätte diente, lagen weiche Decken. In der Mitte hing eine Lampe herab, und in der Wand waren sogar einige Fensteröffnungen angebracht.
    „Dieses Haus ist dein“, sagte der Leutnant. „Mach es dir bequem! Ich gehe, dir einen Diener zu senden, welcher den Befehl erhält, dir alles zu bringen, was du bedarfst. Wenn du ausgeruht hast, werde ich dich besuchen.“
    Pfotenhauer konnte mit diesem Empfang sehr zufrieden sein. Er hatte ein eigenes Haus bekommen, ohne nach seinem Namen und seinen Absichten befragt zu werden.
    Als der Leutnant den Tokul verlassen hatte, ertönte draußen der weithin

Weitere Kostenlose Bücher