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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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berichten, was er mit ihnen gesprochen hatte. Er beschrieb ihnen das Lager und die Lage desselben sehr genau, sagte ihnen, in welchem Teil die Gefangenen sich befänden, und mußten viele Fragen Schwarzens, deren Zweck er nicht verstand, beantworten. Selbst der Graue sah manchmal verwundert auf, wenn sein Kollege eine Frage aussprach, welche ihm ganz unnötig oder gar lächerlich vorkam.
    Ferner sagte Babar, daß Abd el Mot übermorgen von seinem weiteren Raubzug zurückkehren werde und vorher den strengen Befehl gegeben habe, daß, falls das Lager überfallen werde, man die beiden weißen Gefangenen sofort töten solle. Kaum hatte Schwarz dies gehört, so wandte er sich an diejenigen der Asaker, welche in seiner Nähe saßen: „Wer von euch getraut sich, jetzt bei Nacht im kleinen Boot nach der Dahabiëh zurückzukehren?“
    „Ich“, antwortete der ‚Vater der elf Haare‘ schnell. „Ich kann gern fahrte nach Dahabiëh unsriger.“
    „Aber es ist gefährlich!“
    „Hatt Sie mich nicht lernte kennen als Magyar, unfurchtbarer?“
    „Ja, ich weiß, daß du nicht furchtsam bist. Aber allein über den See? Ich werde dir noch zwei Asaker mitgeben.“
    „Ich konnte gehen allein. Ich brachte nicht Begleitung, asakerige!“
    „Man darf nicht zuviel wagen. Selbst der Weg nach den Booten hin ist schon gefährlich. Es gibt wilde Tiere in der Nähe.“
    „Ich hatt nie gefürchtete Vieh, unkultiviertes!“ sagte der Kleine verächtlich. „Ich seine sogarr geweste Sieger über zwei Löwen, verheiratete.“
    „Da war ich Zeuge. Aber es gibt hier noch andre Tiere, vor allen Dingen Nilpferde, welche abends zu Lande und früh wieder zu Wasser gehen. Wenn dir so eine Bestie begegnete!“
    „Das wernte sein mir von Gleichgültigkeit, ganz egaler. Ich hatt noch niemals fürchtete Pferd, landiges, also wernte ich auch nicht fürchten Pferd, flussiges. Ich nehmte doch mit mein Gewehr, elefantentöteriges!“
    „Welches dir bei jedem Schuß eine Backpfeife gibt? Nein, allein lasse ich dich nicht fort. Suche dir also zwei Begleiter aus!“
    „Wenn Sie befehlte, muß ich gehorchte. Aber was sollte ich auf Dahabiëh machte?“
    „Du überbringst Hasab Murat die Weisung, sämtlichen Reïsahn zu sagen, daß die fünf Schiffe morgen mit dem frühesten, also schon beim ersten Tagesgrauen, aus dem Fluß in den See kommen und da, wo wir mit den Booten gelandet sind, anlegen sollen. Du kannst auf der Dahabiëh sagen, daß hier alles in Ordnung sei, und meinem Diener überbringst du den Befehl, harziges Holz und Fett anzubrennen, um mir einen Handvoll Ruß zu bereiten.“
    „Schön! Ich wernte ausrichten Befehl mit Sorgfältigkeitslichung, gewohnter, und auch gebte Diener Auftrag, letzten und rußigen. Wann aber mußte kehr' zurück ich wieder nach Lager hiesigem?“
    „Du kannst, wenn sich die Schiffe früh in Bewegung setzen, voranrudern, um mir ihre Ankunft zu melden.“
    „Soll wernte ausrichten mit Vergnügen, ergebenheitlichen!“
    Er salutierte wie ein Soldat, bestimmte zwei Asaker zu seiner Begleitung und entfernte sich mit ihnen.
    „Ruß?“ fragt der Graue. „Wozu brauchen S' denn dieses Zeug?“
    „Um einen Neger aus mir zu machen.“
    „Sind S' g'scheit oder nit?“
    „Ich spreche im Ernst.“
    „Aber gibt's denn hier am oberen Nil auch Faschingsnarren?“
    „Wie es scheint! Vielleicht muß ich sogar auch Sie ersuchen, ein solcher Narr zusein.“
    „Damit kommen S' mir ja nit! Meine Nas' paßt nit zu solchem Firlefax. Ich' niemalen eine Maskerad' mitmachen 'könnt. Und wissen S' warum?“
    „Nun?“
    „Hab' ich eine Larv' vorlegen wollen, so ist die Nas' zu groß g'wesen und hat sie mir aus dem G'sicht g'stoßen. Und hab ich ohne Larv' gehen wollen, so bin ich wegen eben dieser Nas' sofort von allen erkannt worden.“
    „Das ist unangenehm. Und ich sehe freilich ein, daß Sie mit dieser Nase einen sehr unwahrscheinlichen Neger vorstellen würden. Ich muß also leider auf Ihre Hilfe verzichten, weiß aber keinen andern, dem ich diese Rolle anvertrauen könnte.“
    „Welche Rolle meinen S' denn?“
    „Sie hörten doch, daß im Falle eines Angriffs auf das Lager die beiden Gefangenen getötet werden sollen. Wollen wir dasselbe überfallen, so müssen sie vorher herausgeholt, gerettet werden. Und dazu ersehe ich kein anderes Mittel, als daß ich mich als Neger einschleiche.“
    „Und da wollen S' noch einen dazu haben?“
    „Ja.“
    „Das ist was ganz andres. Da geh' ich sofort mit. Streichen Sie mich also

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