26 - Die Sklavenkarawane
glücklich, die Erlaubnis dazu zu erhalten. Er machte sich auf die Seite und errichtete ein kleineres Feuer, über welchem er den Speck an eingesteckte Zweige hing, um das Fett in den Kürbis tropfen zu lassen. Als dies geschehen war, setzte er denselben auf die Erde, brannte das Fett an, steckte mehrere Äste senkrecht in die Erde und breitete eine der Matten darüber aus. Die Matte fing den schwarzen Qualm auf, welcher sich als Ruß ansetzte. Nach Verlauf einer Stunde war so viel Schwärzstoff vorhanden, daß man mit Hilfe desselben zehn Weiße in Neger hätte verwandeln können.
Indessen war Schwarz auf die Höhe gestiegen, um den dort Kommandierenden zu erzählen, welchen Erfolg seine Unterredung mit Abu el Mot gehabt hatte, und ihnen neue Weisungen zu geben. Die hauptsächlichste derselben war, nicht zu schießen, möge unten geschehen, was da wolle, außer wenn er ihnen den Befehl dazu durch einen Boten erteile.
Als er dann wieder herunterkam, machte er sich auf, um Wasser zu suchen, welches ihm und seinen Soldaten nötig war. Es gelang ihm, nicht weit vom Standort derselben, den Abfluß des Grabens zu finden, dessen Wasser innerhalb der Schlucht in dem schon erwähnten Loch verschwand. Nun war man für die nächste Zeit mit allem Nötigen versorgt.
ZWANZIGSTES KAPITEL
Rettung und Vergeltung
Der Vormittag verging und ebenso auch der Nachmittag, ohne daß sich etwas Besonderes ereignete. Die Leute Abu el Mots verhielten sich sehr ruhig. Sie hatten sich weiter als vorher nach hinten gezogen und schienen sich um die Belagerer nicht zu bekümmern. Die Anführer der Sklavenkarawane sannen auf Rettung und konnten doch auf keinen Plan kommen, welcher Hoffnung auf Erfolg erregt hätte.
So wurde es Abend. In der Schlucht, ungefähr in der Mitte derselben, brannte man ein Feuer an, welches von dürren Palmenwedeln, deren es eine ganze Menge gab, genährt wurde. Da kamen Lobo und Tolo, die beiden Belandaneger, von oben herabgestiegen. Als Schwarz sie fragte, in welcher Absicht sie die Höhe verlassen hätten, antwortete der erstere: „Lobo und Tolo sein Belanda; arm Neger aus Ombula sein auch Belanda. Lobo und Tolo wollen gehen, um Belandafreunde zu trösten und ihnen helfen, wenn in Gefahr.“
„Wie? Ihr wollt hinein in die Schlucht?“
„Ja, gehen in Schlucht.“
„Man wird euch erwischen!“
„Nicht erwischen. Abend sein schwarz; Schlucht sein schwarz, und Lobo und Tolo auch schwarz; man sie gar nicht sehen. Wenn nicht erhalten Erlaubnis, dann sie beide sehr weinen.“
„Aber ihr seid verloren, wenn man euch sieht! Bedenkt, daß ihr Abd el Mot entflohen seid! Und man muß euch ja sehen.“
„Wir uns schleichen zu Gefangenen, und man uns gar nicht beachten. Wir mithaben scharf Messer und losschneiden Strick von Gefangenen.“
Als Schwarz dieses letztere hörte, kam ihm der Plan dieser beiden, welche ihr Leben für ihre Landsleute wagen wollten, gar nicht mehr so zwecklos vor wie vorher. Er überlegte, besprach sich kurze Zeit mit Pfotenhauer und gab den Bittstellern dann den Bescheid: „Gut, ich habe nichts dagegen; aber ihr müßt euch genauso verhalten, wie ich es euch vorschreibe.“
„Lobo und Tolo alles tun, was guter, weißer Herr befehlen!“
„Ihr schleicht euch also zu euren Landsleuten und befreit sie von ihren Banden; sie müssen aber diese Fesseln scheinbar weiter tragen, damit die Wächter nichts bemerken. Sobald ihr nun von hier aus einen Schuß hört, haben alle ihre Stricke und Gabeln abzuwerfen und nach dem Ausgang zu fliehen. Verstanden?“
„Haben verstanden.“
„Jetzt will ich aber erst einmal durch das Loch kriechen, um mich zu überzeugen, wie weit der Weg für euch frei ist.“
„Nein! Nicht Herr, sondern Lobo kriechen durch Loch. Lobo sein schwarz und können gut kriechen; sein auch schon auf Seribah krochen bis an Haus von Abd el Mot.“
Schwarz wußte das und traute dem Neger zu, seine Sache gut zu machen. Darum gab er ihm die Erlaubnis, und Lobo verschwand in der Lücke des Verhaus. Drinnen konnte er nicht leicht gesehen werden, da Schwarz beim Anbruch des Abends das Feuer hatte verlöschen lassen und der Eingang also in tiefem Dunkel lag. Nach ungefähr einer Viertelstunde kehrte er zurück und meldete: „Sein alles gut. Arm Belanda ganz hinten. Dann die Jäger. In der Mitte Feuer. Rechts oben auf dann Zelt von Abu el Mot. Dann nur sechs Jäger, nicht weit von hier; sollen aufpassen auf uns. Sitzen aber nebeneinander auf Erde und erzählen. Lobo zweimal an
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