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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ihnen vorüber, ohne ihn sehen. Dürfen Lobo mit Tolo nun fort?“
    „Ja, geht in Gottes Namen; aber seid vorsichtig, macht keine Dummheiten, und tut genauso, wie ich euch gesagt habe!“
    Sie krochen durch das Loch, und nun lauschten die Zurückgebliebenen mit Spannung, ob vielleicht irgendein Lärm verraten werde, daß die kühnen Neger erwischt worden seien; aber es herrschte nach wie vor die tiefste Stille in der Schlucht.
    „Das sind nun zwei lebendige Beispiele von den verachteten Menschen, denen man in Europa nachsagt, daß sie fast auf der Stufe der Tiere stehen“, sagte Schwarz. „Unter tausend Weißen würde sich wohl kaum einer finden, der für seine Landsleute das wagte, was diese beiden wackeren Kerls riskieren. Doch ich denke, daß es nun auch Zeit für uns geworden ist. Wollen wir unsre Umwandlung vornehmen?“
    „Ja“, antwortete Pfotenhauer. „Jetzt sind wir wohl noch ziemlich sicher. Wann die da drin ja vermuten, daß wir etwas vornehmen, so meinen sie g'wiß, daß es zu späterer Zeit g'schehen wird. Gehen wir also ans Werk.“
    Sie ließen sich von dem Slowaken die schwarze Matte kommen, zogen sich aus und legten jeder nur einen Schurz um die Lenden. Der ganze übrige Körper wurde mit Ruß geschwärzt. Der ‚Vater des Storches‘ sah schrecklich aus. Ganz abgesehen von seinem langen grauen Vollbart, welcher natürlich auch eingerußt worden war, hatte sicher, solange die Erde steht, noch kein Neger eine solche Nase gehabt wie dieser imitierte Mohr. Nun steckten die beiden ihre Messer und Revolver in die Schurze und verschwanden durch das Loch.
    Kaum waren sie fort, so brachte der Slowak eine zweite Rußmatte herbei, welche er gefertigt und versteckt hatte, als Schwarz oben auf dem Berg gewesen war. Er, der Hadschi Ali und der ‚Sohn des Geheimnisses‘ zogen sich auch aus und rieben sich ein. Der Hauptmann der Asaker, welcher sich nun hier für den Kommandierenden hielt, fragte, was sie vorhätten. Der ‚Vater der elf Haare‘ beruhigte ihn mit der Versicherung, daß sie im Auftrag der beiden Deutschen handelten, denen sie schnell nachfolgen sollten. Dann krochen auch sie durch das Loch.
    Als Schwarz und Pfotenhauer sich jenseits des Verhaus befanden, legten sie sich auf die Erde nieder und schoben sich leise und langsam auf derselben hin. Sie waren noch nicht weit gekommen, so erblickten sie vor sich die sechs Wächter, von denen Lobo gesprochen hatte. Sie wendeten sich also mehr nach rechts und kamen glücklich vorüber. Die schwarze Farbe war ein vortrefflicher Schutz für sie.
    Sie krochen den Damm hinauf, auf welchem das Zelt Abu el Mots stand. Dieses wollten sie erreichen, da sie glaubten, daß sich in der Nähe desselben die beiden befänden, die sie retten wollten.
    Unten zur linken Hand, aber weiter vorwärts, brannte das Feuer. Zwischen diesem und dem Eingang lagerten nur die erwähnten Wächter. Am Feuer aber und weiter rückwärts hatten es sich die Sklavenjäger bequem gemacht. Noch weiter hinten, wo sich die Sklaven befanden, war es dunkel.
    Über den beiden Deutschen rauschten leise die Wipfel der Palmen. Vor sich erblickten sie etwas Helles, was vom düstern Felsen abstach. Es war das gesuchte Zelt. Sie erreichten es, ohne durch einen Menschen oder etwas andres gestört worden zu sein. Das Gerüst des Zeltes bestand aus einer langen Mittel- und zwölf Seitenstangen, welche unten rund im Kreis in die Erde gesteckt und oben mit der ersteren verbunden waren. Darüber hatte man die helle Leinwand gezogen. Vorn, dem Feuer zu, befand sich der Eingang. Hinten war die Leinwand nicht wie vorn gerade an den Stangen mit Pflöcken in die Erde befestigt worden, sondern man hatte mehrere vielleicht drei Fuß hohe Hölzer ein- und Latten darüber geschlagen und den unteren Saum des Zelttuches darauf gelegt. Dadurch war ein an die Felswand stoßender, niedriger und bedeckter Raum entstanden, in dem man allerlei Gegenstände aufbewahren konnte, welche in der Mitte des Zeltes im Weg gewesen wären.
    Im Innern des letzteren erklang eine Stimme; eine andre antwortete darauf.
    „Das ist Abu el Mot mit Abd el Mot“, flüsterte Schwarz, welcher hart am Zelt lag.
    „Hab' sie auch an der Stimm' erkannt“, antwortete Pfotenhauer. „Diese Kerls müssen doch ganz sicher sein, daß wir nix zu unternehmen wagen, da sie nicht mal Wache vor der Tür haben.“
    „Sie verlassen sich darauf, daß sie zwei Geiseln besitzen. Horch!“
    Wieder hörte man die Grabesstimme Abu el Mots. Darauf erklang

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