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264 - Verschollen

264 - Verschollen

Titel: 264 - Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Jo Zybell
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musterte sie die hochgewachsene Tita und deren Pigmentierung unter dem Helmglas. »Da gibt's 'ne Menge Katakomben und kilometerlange Tunnel. Zwei führen ins Landesinnere…«
    Der Mann nahm die Rechte herunter und boxte sie gegen die Schulter. »Schwatz nich so viel.« Er wandte sich an Yiling, vermutlich weil sie es war, die geschossen hatte. »Tut mir leid wegen dem Pfeil… hatte Schiss, dachte, ihr seid Dorfbewohner.«
    »Sagten Sie nicht, die seien alle versteinert?«, bohrte Tita.
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Manche könnten zurückkommen. Und wenn die uns beim Plündern erwischen, fackeln se nich lang.« Er fuhr sich mit der Innenkante der Hand über die Gurgel.
    »Einige Dorfbewohner konnten also fliehen?«
    Beide nickten. »Nur 'n paar«, meinte die Frau. »So weit ich gehört hab.«
    Tita zog die Zeichnung mit dem Porträt der Drax-Tochter aus der Manteltasche. »Ist dieses Mädchen unter den Flüchtlingen?«
    Das Paar steckte die Köpfe über dem Papier zusammen. »Da war'n Mädchen in Blarney Castle«, sagte die Frau. »Sah genauso aus…«
    »So ähnlich«, brummte der Mann.
    »Kam mit 'nem Kerl, 'nem Verrückten.« Die Frau schnalzte mit der Zunge. »Hat erzählt, unheimliche Wesen hätten das Dorf angegriffen und alle in Stein verwandelt…«
    »Und dieses Mädchen war bei ihm?«
    »Glaub schon«, sagte der Mann.
    »Aber ja, Pol, das war sie!«, erregte sich die Frau. »Ganz verstört war die Kleine!«
    »Beschreiben Sie uns die Lage der Burgruine«, verlangte Yiling Kyi Angelis. »So präzise wie möglich bitte!« Die beiden Plünderer lieferten eine Wegbeschreibung, Tita notierte sie.
    Im Laufschritt eilten die Copilotin und die Ärztin zurück zum Shuttle. Unterwegs schaltete Yiling Kyi Angelis das Funkgerät an. »Wir haben eine Spur, Tartus Marvin, eine Spur von Ann Drax…«
    ***
    10. Februar 2526, am Lough Lane bei Cill Airne
    Fletscher und die anderen Flüchtlinge hatten inzwischen viele Meilen zwischen sich und die Caha-Mine gebracht. Erst bei Anbruch der Dämmerung hielten sie an einem Seeufer an. Sie versteckten den Transporter im Gestrüpp eines kleinen Waldes und schlugen ihr Nachtlager im Schutze der Uferböschung auf.
    Im Wagen hatten sie etwas Proviant, eine Flasche Gin und andere nützliche Dinge gefunden: Stablampe, Decken, Landkarte, einen halbgefüllten Wasserschlauch und ein Kurzschwert. Außerdem stellte sich der dünne Mann als guter Angler heraus, was ihnen ein paar Fische zum Abendbrot bescherte.
    Jetzt war es Nacht. Die Kinder schliefen und die drei Männer saßen beim Feuer. Während Fletscher in der Karte die kürzeste Route nach Luimneach suchte, redete sich der Onkel der gehässigen Sue wieder mal in Rage. »Du bist ein verdammter Dreckskerl, Fletscher. Du bist schuld, dass meine Nichte immer noch in dieser verfluchten Mine steckt!«
    »Was regst du dich auf? Warst doch einverstanden mit meinem Fluchtplan«, erwiderte der Techno aus Leeds, ohne von seiner Karte aufzuschauen.
    »Du hast aber ein wesentliches Detail verschwiegen! Es war nie die Rede davon, den Transporter sofort in die Luft zu jagen! Ich sollte erst Sue holen und mich mit ihr auf der Ladefläche verstecken, während du die beiden Wächter am Feuer ablenkst!«
    »Der brennende Wagen war die Ablenkung«, bemerkte Fletscher trocken.
    »Hm«, knurrte Sues Onkel. »Wie stehe ich denn da, wenn ich ohne die Kleine nach Hause komme?«
    Jetzt warf der ehemalige Bunkermajor dem bulligen Mann einen verstohlenen Blick zu. Er wusste, dass er und auch der Dünne irgendwo von der Westküste kamen und auch dorthin zurückkehren wollten. Doch das war nicht die Richtung, die Fletscher einschlagen musste, um zum Bunker in Luimneach zu gelangen.
    »Statt rumzujammern, sollten wir uns lieber über die morgige Route unterhalten.« Der Techno legte die Karte so hin, dass die beiden anderen sie im Schein des Feuers gut sehen konnten. »Ich schlage vor, wir nehmen den Weg um die Seenplatte hier und halten uns dann Richtung Norden. Schätze mal, dass wir in zwei Tagen Luimneach erreichen können.«
    Sues Onkel bekam schmale Lider. »Wieso Luimneach? Wir wollen an die Westküste.« Der dünne Mann neben ihm nickte eifrig.
    »Meinetwegen könnt ihr fahren, wohin ihr wollt… aber erst nachdem ihr mich und Ann in Luimneach abgesetzt habt!«
    »Bist du jetzt hier der Boss oder was?« Der Bulle ballte die Hände zu Fäusten Fletscher lächelte kalt. Wie zufällig streifte er über das Kurzschwert auf seinem Schoß. »Verstehe

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