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264 - Verschollen

264 - Verschollen

Titel: 264 - Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Jo Zybell
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es, wie du willst! Wir fahren zuerst nach Luimneach. Und das ist mein letztes Wort.« Damit stand er auf, rollte seine Decke aus und legte sich hin. Dabei entgingen ihm nicht die vielsagenden Blicke, die sich die beiden Männer am Feuer zuwarfen. Er durfte sie nicht aus den Augen lassen! Bei dem Gedanken, die Nacht durchwachen zu müssen, seufzte der Mann aus Leeds.
    Die nächsten Stunden gelang es ihm, seine Müdigkeit niederzukämpfen. Doch über das Prasseln des Feuers und das monotone Schnarchen seiner Kontrahenten fielen ihm irgendwann die Augen zu. Erst die aufgeregte Stimme der Kleinen weckte ihn.
    »Der Transporter ist weg! Fletscher, wach auf!«
    ***
    11. Februar 2526, Blarney-Ruine
    Für ein paar Stunden kam so etwas wie Teamgeist auf. Sogar Tartus Marvin zog den rechten Mundwinkel ein wenig nach oben, als Yiling Kyi Angelis berichtete.
    »Bestens«, sagte er dann. »Sieht so aus, als würden wir unsere Arbeit hier unten schnell über die Bühne bringen können.« Er ließ sich in seinen Kommandantensessel sinken. »Durchforste die Ortungsdateien«, forderte er seinen Piloten auf. »Ich brauche das Geländeprofil aus den letzten zwanzig Minuten vor der Landung.«
    Er verglich die Wegbeschreibung auf Titas Notizzettel mit der Karte, die er sich auf den Arbeitsschirm geholt hatte. Und als Braxton ihm die verlangten Daten geliefert hatte, verglich er beides mit diesen. »Komm her, Yiling, hilf mir«, knurrte er. » Du bist die terrestrische Geographin.«
    Die Copilotin trat neben ihm. Sorgfältig werteten sie das Material aus. Nach nicht einmal einer halben Stunde sahen sie klar, was die Lage der Burgruine betraf. Sie lag keine neun Kilometer weiter südlich in Küstennähe.
    »Los geht's.« Tartus Marvin schnallte sich an. »Fliegen wir hin.«
    Yiling Kyi Angelis ergriff das Wort. »Hör zu, Tartus Marvin. Uns ist klar, dass du das Mädchen so schnell wie möglich finden willst.« Sie wies zum Cockpitfenster hinaus. Schnee glitzerte dort im Mondlicht. »Aber jetzt ist es Nacht. Wenn wir in der Dunkelheit die Burgruine anfliegen - womöglich noch mit Außenscheinwerfern -, dann werden uns die Leute dort für einen Drachen halten, oder etwas in der Art. In frühestens vier Stunden geht die Sonne auf. So lange können wir noch warten.«
    »Sie hat recht«, sagte Belt Braxton. »Wenn wir da wie ein fliegendes Ungetüm mitten in der Nacht auftauchen, feuern sie womöglich Kanonen auf uns ab.«
    Der Kommandant blickte in die Runde seiner Mitarbeiter. Schließlich nickte er. »Überzeugt.« Er löste seinen Gurt. »Schlafen wir bis zum Morgengrauen und fliegen dann los.«
    Er funkte die Mondstation an, gab einen Lagebericht durch und informierte Claudius Gonzales über die nächsten geplanten Schritte. Der Stationskommandant hatte keine Einwände. Danach schien Tartus Marvin zufrieden. Er stellte seinen Sessel flach und schloss die Augen.
    »Ich kann noch nicht schlafen.« Tita Athena erhob sich. Mit eisigem Blick musterte sie den Kommandanten. »Ich gehe raus und vertret mir ein wenig die Beine.«
    »Kommt nicht in Frage«, murmelte Tartus Marvin, ohne die Augen zu öffnen.
    »Ich muss raus hier. Wenigstens für eine halbe Stunde.«
    Der Kommandant öffnete das linke Auge und betrachtete ihr trotziges Gesicht. »Zu gefährlich.«
    »Ich kann auf mich aufpassen.« Die Ärztin drehte sich um und machte Anstalten, das Cockpit zu verlassen.
    Tartus Marvin Gonzales öffnete beide Augen und fuhr hoch. Er taxierte die junge Frau, ohne dass sich irgendeine Gefühlsregung in seiner Miene widerspiegelte. Nur seine Narbe zuckte. »Geh mit ihr, Yiling«, sagte er schließlich. »Waffen nicht vergessen.« Sprach's, lehnte sich zurück und schlief eine Minute später ein.
    Die beiden Frauen setzten die Helme auf und verließen das Shuttle. Braxton sah sie durch den Schnee zur weitgehend schneefreien Weide hinaufsteigen. Trotz der Exoskelette bewegten sie sich schwerfällig und schleppend. Dennoch hätte er gern mit ihnen getauscht. Sie verschwanden aus seinem Blickfeld. Über die Infrarottaster seiner Ortung beobachtete er, wie sie Richtung Meer liefen.
    Später schlief auch er ein. Nach zwei Stunden wachte er auf, weil die Frauen sich tuschelnd in ihren Sesseln niederließen. Sie hatten sich allerhand zu erzählen, wie es schien.
    Kaum zeigte sich der erste Silberstreifen am östlichen Horizont, brachte Tartus Marvin seinen Sessel in Sitzstellung. Er tat das so geräuschvoll, dass die anderen davon aufwachten. »Start in

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