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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Sonne. »Und wer sind dann die Kerle, die da am Heck um das Feuer sitzen?« Er riss ihr den Feldstecher aus den Händen und blickte hindurch.
    »Die Kampftaucher . So hast du sie doch genannt?«
    »Bei allen Teufeln der Hölle…« Marc Teller krächzte nur noch. »Was ist das…?«
    Cleveland nahm Teller das Fernglas ab und spähte ebenfalls hindurch. Nach ihm sah Isabelle durch das Glas und nach ihr Nathanael. Isabelle fing an zu zittern und zu weinen. »Monster«, flüsterte sie. »Da sitzen Monster um das Feuer…« Der Israeli begann plötzlich zu lachen. Für Biggy klang es wie das Gelächter eines Wahnsinnigen.
    »Ihr seid ja alle übergeschnappt…« Wieder bemächtigte sich Teller des Feldstechers.
    »Vielleicht erzählst du mir jetzt, das da drüben wäre eine Kindergeburtstagsgesellschaft beim Würstchengrillen, Marc«, sagte Biggy ärgerlich. »Aber ich bin doch nicht blöde. Da sitzen sieben… Kreaturen um ein durchgesägtes Aluminiumfass, aus dem Rauch aufsteigt, und…«
    »Sei still!« Isabelle hielt sich die Ohren zu. »Kein Wort mehr!«
    »Über dem Fass liegt ein Rost…« Unbeirrt, als müsste sie sich ihres klaren Verstandes und ihrer Wahrnehmung vergewissern, fuhr Biggy fort. »… und darauf große Fleischstücke…«
    »Still!« Isabelle sackte in die Knie. »Sei doch still! Sei doch still!«
    »… ein menschlicher Arm und ein menschliches Bein.« Glasklar und vollkommen nüchtern fühlte Biggy sich. Schneidende Kälte herrschte in ihrem Schädel. »Deine Kampftaucher sind entweder Kannibalen, Marc, oder es sind Meeresungeheuer, die sich mal was Gutes gönnen.«
    Isabelle wälzte sich am Boden und presste die Unterarme gegen die Ohren. Nathanael kicherte wie ein Narr, Teller schluckte unentwegt, und der Professor sagte: »Hör um Gottes willen auf, ich flehe dich an!«
    Biggy packte ihren Chef am Kragen. »Du bist Wissenschaftler, Terry! Sieh der Wahrheit ins Auge!« Sie schüttelte ihn. »Bist du es nicht, der öffentlich behauptet, es brauche uns Menschen nicht? Betreibt dein Verein nicht das freiwillige Aussterben der Menschheit? Wolltest du nicht den Beweis antreten, dass andere Wesen nach uns die Flamme der Zivilisation weitertragen können?« Biggy deutete hinüber zum Piratenschiff. »Da drüben sitzen die Beweise um ein Feuer und fressen deine Assistenten!«
    »Hör auf!« Hysterisch schreiend wälzte sich Isabelle auf den Deckplanken. Cleveland war leichenblass, seine Augen starrten ins Leere.
    »Sie hat recht.« Teller kniete sich neben der heulenden Isabelle auf die Planken, hielt sie fest, drückte sie an sich. »Biggy hat recht. Es sind… es sind Monster, Mutanten, was weiß ich…« Er schluckte, seine Brauen und Mundwinkel zuckten. »Doch egal, wer oder was sie sind: Ihr müsst alles geben, oder es ist vorbei mit uns.«
    Keine Viertelstunde später war das Piratenschiff bis auf zweihundert Meter heran. Biggy beobachtete es durch den Feldstecher. In einem der beiden Beiboote neben dem Ruderhaus hockten zwei Frauen. »Margot und Lara leben!«, rief sie. »Sie sitzen gefesselt im hinteren Beiboot!«
    Teller nahm ihr den Feldstecher ab. Biggy glaubte zu sehen, dass seine Hände zitterten, als er das Glas an die Augen setzte. »Tatsächlich…«, flüsterte er. »Dem Himmel sei Dank…«
    Er überließ ihr das Glas und verschwand mit Nathanael in der Galerie. Dort, hinter der offenen Glasfront, lag Isabelle in Deckung. Vier Brandsätze standen um sie herum. Biggy und ihr völlig verstörter Professor versteckten sich wie vereinbart hinter dem Poolrand. Von dort aus beobachteten sie das immer näher kommende Piratenschiff. Aus den Augenwinkeln beobachtete Biggy, wie Cleveland zitterte. Obwohl er versuchte, die Lippen zusammenzupressen, hörte sie ihn mit den Zähnen klappern.
    Deutlich waren sie jetzt zu sehen, die Fischartigen an der Reling, die Bestien, auch mit bloßem Auge. Auf zwei Beinen standen sie, wie Menschen. Sie benutzten Waffen, die Blitze verschleudern konnten. Ferngläser hatten sie keine. Ihr Anblick erfüllte Biggy mit Resignation. Traumbilder der vergangenen Nacht schossen ihr durch den Kopf: Sie trieb im Wasser, nackt und gelähmt, und Hunderte Aale frasen ihr bei lebendigem Leib das Fleisch von den Knochen.
    Bald trennten nur noch hundert Meter das Piratenschiff von der MOTHER NATURE, dann kaum vierzig Meter, dann zwanzig. Biggy biss sich die Unterlippe blutig. Sie brachte einfach nicht mehr die Kraft auf, um an einen Sieg gegen diese Monster zu

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