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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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Der Israeli sah aus wie sein eigener Wiedergänger. »Ich hab ein Schiff auf dem Ortungsschirm«, sagte er mit hohler Stimme.
    Am frühen Abend konnte Biggy das Piratenschiff mit bloßem Auge erkennen.
    ***
    Februar 2526
    »Unglaublich!« Belt Sören Braxton konnte es immer noch nicht fassen. »Der alte Kahn ist glatt durch unser Shuttle hindurch gefahren!« Er ließ sich in den Pilotensitz fallen und startete das Triebwerk. »Langsam frage ich mich, ob es nicht doch Geister gibt. Ob an der Story vom Fliegenden Holländer vielleicht etwas Wahres dran ist.«
    »Bislang dachte ich auch, es wäre nur ein Gruselmärchen«, seufzte Tita Athena Gonzales. Sie schüttelte sich, als würde sie frieren.
    »Das ist doch alles Schwachsinn!« Mit ein paar Gesten bedeutete Marvin Tartus Gonzales seinem Piloten, endlich zu starten. »Es gibt keine Geisterschiffe . Für das, was wir erlebt haben, muss es eine naturwissenschaftliche Erklärung geben. Wir werden die aufgezeichneten Daten auswerten, sobald wir in der Station angekommen sind. Bis dahin wünsche ich keine haltlosen Spekulationen mehr.«
    »Aye, Captain.« Braxton schaltete von den Magnetfeldgeneratoren auf den Düsenantrieb um. Das Shuttle gewann schnell an Höhe. Das Schattenschiff fiel zurück und war bald nur noch ein grauer Fleck auf der dunkelblauen Fläche des Meeres.
    Eine Zeitlang sprach niemand an Bord ein Wort. Die Raumfähre raste in die Stratosphäre hinauf.
    Dann brach der Kommandant das Schweigen. »Fertige eine Sicherungskopie aller Ortungsdaten an, die wir über das Phänomen gesammelt haben«, wies er Yiling Kyi Angelis an.
    »Verstanden.« Sie hätte nicht sagen können, was sie jetzt lieber getan hätte.
    Kurz darauf löste sich das Shuttle aus dem Gravitationsfeld der Erde. Eine halbe Stunde später sahen sie die Sichel des Halbmondes im Hauptmonitor stehen. Sie wurde größer und größer und bald füllte die gesamte Mondscheibe den Monitor aus.
    Noch immer hatten sie keine Möglichkeit, mit der Basis Kontakt aufzunehmen, aber Marvin Tartus Gonzales zweifelte nicht daran, dass ihr Anflug beobachtet wurde. Er kehrte mit einem unguten Gefühl zurück. Er hatte Matthew Drax versprochen, dessen Tochter Ann zu finden - nun musste er sich eingestehen, dass er gescheitert war. Hoffentlich genehmigte Valgerd Bodvar Angelis, der Kommandant der Mondstation, eine zweite Expedition. Tartus wollte Matt keinesfalls enttäuschen. Und wenn er auf eigene Faust wieder losziehen musste…
    ***
    27. Mai 2526
    Als sie aus den Fluten auftauchte, entfaltete sich neben Aruula automatisch die Rettungsinsel. Die See war ruhig, der Himmel nur leicht bedeckt, Wasser und Wind waren nicht übermäßig kalt.
    Eine Woge schwappte über sie hinweg. Aruula tauchte unter und gleich wieder auf. Sie lachte impulsiv, und die Ängste der letzten Sekunden - oder Wochen? - im Zeitstrahl verschwanden, als würde das Salzwasser sie abwaschen. Sie war zurück auf der Erde, sie schwamm in einem irdischen Ozean, sie atmete irdische Luft. »Wudan…«, flüsterte sie, schluckte Wasser und hustete. »Wudan, ich danke dir…«
    Dann blickte sie sich nach ihrem Gefährten um - und ein Teil der Angst kehrte schlagartig zurück. Er war nirgends zu sehen. Aber er hatte doch den Koffer mit der Rettungsinsel getragen. Da sich diese entfaltet hatte, musste er zwangsläufig auch hier sein. Aber wo?
    Aruula schwamm zu dem leuchtend roten, kreisrunden Schwimmkörper von zwei Metern Durchmesser. Sie packte zwei der Grifflaschen auf dem hohen Außenwulst und zog sich ins Innere der Rettungsinsel. Das Wasser perlte an ihrem Spinnenseidenanzug ab und sammelte sich um sie herum zu einer Pfütze.
    Kniend rutschte sie entlang des Wulstes, während ihre Blicke suchend über die Wasseroberfläche glitten.
    Bald entdeckte sie eine leicht schaumige Stelle; Bläschen stiegen dort auf. »Maddrax!« Mit angehaltenem Atem beobachtete sie die Stelle. Und dann, endlich, tauchte sein behelmter Kopf aus den Fluten auf. Sie winkte, und er begann auf die Insel zuzuschwimmen. Seine Bewegungen wirkten schwerfällig.
    Aruula benutzte ihre Hände als Paddel, lenkte die Rettungsinsel zu ihrem Gefährten und half ihm an Bord. Er öffnete seinen Helm und holte keuchend Luft. »Schätze, sie haben die Wassertauglichkeit dieser Ritterrüstung nur unter Marsbedingungen getestet…« Er schnallte den Container vom Rücken ab. »Verdammt schwer, dieser Allzweckanzug. Es hat lange gedauert, damit wieder an die Oberfläche zu kommen.
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