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27 - Im Lande des Mahdi I

27 - Im Lande des Mahdi I

Titel: 27 - Im Lande des Mahdi I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ersten Flinte richtete ich gegen die Erde. Der Schuß streute. Das fiel mir auf. Ich grub mit dem Messer nach und fand, daß die Ladung aus Nägeln und gehacktem Blei bestanden hatte. Dasselbe war auch mit den andern Flinten der Fall. Ich hatte es mit sehr gefährlichen, gefühl- und rücksichtslosen Menschen zu tun gehabt und war mehr als froh, in dieser Weise davongekommen zu sein. – Mein Kamel kniete noch ruhig an der Stelle, wo ich abgestiegen war. Ich trug die erbeuteten Waffen hin, band sie mit einer Kamelleine zusammen und befestigte das Bündel am Sattel. Dann stieg ich auf und ritt nach links ab, um Ben Nil und den Lieutenant zu suchen. Ein anderer hätte das wohl schon eher getan, aber mir war aus verschiedenen und leicht ersichtlichen Gründen daran gelegen gewesen, den Sklavenjägern, als welche sie sich später wirklich herausstellten, den Unterschied zwischen ihnen und einem Europäer auf das allernachdrücklichste zu zeigen. Das konnte unter Umständen dann andern Christen von großem Nutzen sein. Das Aufsuchen der Gefangenen konnte für diese kurze Zeit aufgeschoben werden. Ich war überzeugt, sie sehr bald zu finden.
    Die Spur ging in schnurgerader Richtung in die Wüste hinein, und zwar gar nicht weit. Schon nach fünf Minuten sah ich die Reiter in der Ferne still nebeneinander halten; ganz in der Nähe hatten sich die beiden ledigen Kamele hingelegt.
    Die Freude des Lieutenants und Ben Nils war, als sie mich kommen sahen, natürlich sehr groß. Der erstere rief mir schon aus der Ferne zu: „Allah sei gepriesen, daß du endlich kommst! Seit unserer Gefangennahme bis zu dem Augenblick, an welchem du erschienst, haben wir nicht so viel Angst ausgestanden, wie während der kurzen Zeit hier in der Wüste. Wir wußten nicht, ob du gesiegt habest oder unterlegen seiest, und ob man uns hier suchen und auch finden werde. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so hätten wir, mit den Kamelen zusammengebunden, elendiglich untergehen müssen.“
    „Ihr seht, daß ich Sieger bin“, antwortete ich. „Aber da fällt mir eben, und am Ende zu spät ein, daß ich vielleicht etwas Wichtiges unterlassen habe. Ehe ich euch losbinde, muß ich erfahren, wo euer Eigentum ist, welches man euch jedenfalls abgenommen hat.“
    „Es befindet sich alles am Sattel und in der Satteltasche von Selims Kamel, welches dort am Boden kniet. Die Gewehre hängen am Sattelknopf; alles andere steckt in der Tasche. Sie wollten gleich teilen, wurden aber nicht einig und beschlossen darum, die Teilung später vorzunehmen.“
    „Das ist gut; es freut mich, daß ihr nichts eingebüßt habt. Wir haben im Gegenteil Beute gemacht, diese Waffen, ein gutes Kamel, und bei den toten Kamelen wird auch wohl noch manches zu finden sein. Nun sollt ihr vor allen Dingen frei werden; dann schnell zum Kampfplatz zurück. Ich traue diesen Halunken zu, daß sie, wenn sie sehen, daß ich mich entfernt habe, wiederkommen, um ihre Sachen zu holen. Was zu reden ist, können wir für nachher aufheben.“
    Man hatte die beiden Kamele mit den Köpfen zusammen- und die Gefangenen dann an den Sätteln festgebunden. Ich löste die Leinen, holte den beiden ihre Waffen, und dann kehrten wir, die zwei ledigen Kamele mit uns führend, nach dem ‚Schlachtfeld‘ zurück.
    Noch hatten wir nicht die Hälfte des Weges hinter uns, da sah ich draußen, weit vor uns, vier sich bewegende Punkte. Das waren die Sklavenjäger, welche, wie ich vermutet hatte, zurückkehren wollten. Als sie uns bemerkten, lenkten sie um und liefen eiligst von dannen, in nordöstlicher Richtung, was für mich wichtig war, da ich daraus erkannte, daß sie nach dem Bir Murat wollten.
    Bei den von mir niedergestreckten Kamelen angekommen, sah ich, daß eins derselben noch lebte; ich tötete es mit einem Revolverschuß in das Auge. Dann untersuchten wir den Inhalt der Satteltaschen. Es gab da vielerlei, was für mich nutzlos, für einen Askari aber brauchbar war. Auch der Anzug dessen, den Ben Nil erstochen hatte, war vorhanden. Die wertvollste Beute fand ich bei dem Kamel des Anführers, nämlich einige große Papierbogen, auf welche die Gebiete der sudanesischen Stämme, der Lauf der Flüsse, die Lage hunderter von Ortschaften, die Karawanen- und Sklavenjägerwege und vieles sonst noch Wichtige sehr sorgfältig und mit großem Fleiß gezeichnet waren. Diese Karten steckte ich als das einzige, was ich von der Beute in Anspruch nahm, zu mir. Alles andere sollte auf das ebenso erbeutete Kamel geladen und

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