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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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bei deinem vorigen Kampf bei allem Können einen schwerwiegenden Fehler begangen hast.«
    Aruula hörte zu, obwohl sie dem Kerl am liebsten an die Gurgel gegangen wäre. Er behandelte sie wie ein kleines Mädchen, nicht wie eine langjährige Kämpferin. Dabei musste er doch sehen, über welche Erfahrung und Qualität sie verfügte.
    »Wann immer du die Gelegenheit hast, schlage deinen Gegner nicht mit dem Schwert, sondern stich zu. Eine geschlagene Wunde, mit welcher Wucht du sie auch anbringst, ist oft nicht tödlich, weil die lebenswichtigen Organe entweder durch Schilde und Metallschienen oder die Knochen oder gar beides geschützt sind. Ein Stich hingegen, der nur eine Fingerlänge in den Körper geht, ist an den richtigen Stellen bereits tödlich. Oder er richtet zumindest so große Verheerungen an Muskeln, Sehnen und Gewebe an, dass dem Gegner die Kraft aus dem Leib gesogen wird und er sich nur noch unzureichend bewegen kann.«
    Aruula nickte. »Das alles weiß ich längst… Gladiatorenmeister. Ich habe meinen Gegner absichtlich geschont, denn er war keine Gefahr für mich.«
    Niinos Miene verfinsterte sich. »Du hast mir zuzuhören, verstanden? Und behalte deine Weisheiten gefälligst für dich. Mich interessiert einen Dreck, was du schon alles weißt und was nicht.«
    In der nächsten halben Stunde war Aruula damit beschäftigt, immer wieder das Netz gegen den Pfahl, der die Funktion des Gegners erfüllte, zu schleudern. Mal gegen den imaginären Kopf, mal gegen die Beine und mit schnellen Seitschritten gegen die Flanke und den Waffenarm, um blitzschnell mit dem Schwert nachzusetzen. Dabei lernte sie tatsächlich einige neue Kniffe. Auch die hier gelehrte Technik, wie man einen Gegner anging, ohne sich dabei selbst eine Blöße zur Verwundung zu geben, kannte sie so bisher nicht. Ihr Respekt vor Niino wuchs ungewollt und so machte sie konzentriert mit, ohne sich von den Schreien und anderen Geräuschen neben ihr abzulenken.
    Doch plötzlich stutzte sie und hielt einen Moment inne. Erstaunt sah sie nach oben. Auf den Zuschauerrängen stand eine Frau und beobachtete das Geschehen in der Arena. Sie war groß, blond und sehr gutaussehend, trug eine enganliegende schwarze Hose und ein rotes, sehr offenherziges Kleidungsstück, das taillenbetont geschnitten war und schließlich als schmaler Steg in ihrem Schritt verschwand. Ein Schwert baumelte an ihrem breiten Gürtel.
    Aruula kassierte einen Schlag in die Rippen. »Hab ich was von Aufhören gesagt?«, brüllte Niino sie an. »Du hörst erst auf, wenn ich das sage. Verstanden?«
    Die Kriegerin war drauf und dran, den Gladiatorenmeister anzuspringen. Doch sie entspannte sich wieder. Ein kleines Lächeln glitt über ihre Lippen. Dann ging sie weiter auf den Pfahl los.
    Eine halbe Stunde später beendeten die Gladiatorenmeister die heutige Ausbildungseinheit. Die Schüler mussten sich in Zweierreihen aufstellen und wurden in den Käfigtrakt zurückgeleitet. Kurz hinter dem Tor trat ein Gladiatorenmeister, den sie noch nicht kannte, an Aruula heran. »Du da, mitkommen!«, sagte er herrisch.
    Die Kriegerin folgte ihm durch enge Katakombengänge und fand sich gleich darauf in einer kleinen Kaverne wieder, die als bescheidener Wohnraum eingerichtet war. Ein Felllager, zwei Stühle, ein Tisch, eine hölzerne Truhe für irgendwelche Habseligkeiten und eine Kommode, auf der ein Krug Wasser neben einer Schale mit gerösteten Lischetten stand. An den Wänden hingen zwei brennende Öllampen.
    »Warte hier.«
    Aruula erwiderte nichts. Der Mann ließ sie daraufhin allein. Sie hatte Durst und trank den Krug ganz leer. Anstatt sich nun zu setzen, ging sie fast eine Viertelstunde lang wie ein gehetzter Sebezaan in dem Raum auf und ab. Ihre Nervosität steigerte sich sekündlich. Schließlich hörte sie ein Geräusch vor der Holztür.
    Willkommen in diesem fürchterlichen Blutbau, Schwester , hörte sie eine Stimme direkt in ihrem Kopf.
    Ich habe dich bereits ungeduldig erwartet, Schwester , erwiderte Aruula auf dem gleichen Weg. Warum hast du dir so viel Zeit gelassen? Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich vor Neugierde fast platze…
    ***
    Während sich die Svizzeri um den blutenden Manoloo kümmerten, schritten Noone und Matt nebeneinander her, Letzterer eher widerwillig.
    »Wohin gehen wir?«
    »Ich habe in einer Tafferna ein kleines Zimmer für uns reservieren lassen. Dort sind wir ungestört«, erwiderte sie.
    Matt blieb stehen und hielt sie an ihrem Umhang fest. »Was

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