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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Schulterschutz und einem vergitterten Visier. Auch der linke Unterarm und das rechte Bein ab dem Knie abwärts waren mit einer Metallschiene geschützt. Ansonsten trug er nur einen Lendenschurz und einen Gürtel. In der linken Hand hielt er ein Kurzschwert, in der rechten einen fast körpergroßen Schild. So stapfte er auf Aruula zu.
    Die Kriegerin taxierte ihren Gegner. Er war zwar gut geschützt, aber auch schwerfällig. Um herauszubekommen, mit welcher Kraft und Schnelligkeit er tatsächlich agieren konnte, griff sie ihn mit erhobenem Schwert an. Es klirrte hell, als sich ihre Klingen kreuzten. Aruula wurde um ein Haar die Waffe aus der Hand geprellt. Sie spürte einen scharfen Schmerz im Handgelenk und musste die Zähne zusammenbeißen.
    Als sie nachsetzte, scheiterte sie am Schild des Gladiators. Dabei merkte sie, dass ihr Gegner nicht sonderlich erfahren war, denn er setzte seinerseits nicht nach und verpasste dabei eine gute Gelegenheit, sie zu treffen. Als sie ihn umkreiste, schaffte sie es zudem, ihn mit ein paar Finten zu verwirren. Dieses Spielchen trieb sie so lange weiter, bis sie in seinen Rücken gelangte. Töten wollte sie ihren Gegner, der selbst auch nur ein Opfer war wie sie, nur im äußersten Notfall, also setzte sie einen gezielten Hieb auf den freien hinteren Oberschenkel.
    Der Mann schrie und taumelte. Blut lief aus der Schlagwunde. Aruula sprang ihn mit voller Wucht an und brachte ihn so zu Fall. Als er auf dem Bauch lag und wimmerte, deutete sie mit ihrem Schwert den Todesstoß ins Herz an, warf es dann aber in den Sand.
    Niino trat durch das Gitter auf den Kampfplatz. Er applaudierte in Aruulas Richtung, während er auf den Meermillo spuckte und ihn in die Seite trat. »Bringt den Kerl raus«, befahl er den Blutknechten, die zu sechst hereinwieselten. »Aus dem wird nichts mehr. Der tritt nur noch gegen die Bestien an. Du aber«, er wandte sich an Aruula, »bist eine sehr geschmeidige und schnelle Kämpferin, wie geschaffen für eine Retiaaria . Gib nun wieder dein Schwert ab und komm mit mir. Du sollst belohnt werden, im Gegensatz zu dieser stinkenden Taratze. Ich werde der Arenameisterin vorschlagen, ihn im ersten Tageskampf gegen die fünf Wisaauen antreten zu lassen, die wir vorgestern hereinbekommen haben. Das wird gleich zu Beginn ein richtiges Gemetzel, so ganz nach den Herzen der Tefoosi.« Er lachte hämisch. »Du aber, Aruula, wirst die nächsten Tage nicht kämpfen, sondern eine erstklassige Ausbildung genießen. Meine Ausbildung. Und du wirst sehen, dass du selbst als erfahrene Kriegerin noch eine Menge dazulernen kannst.«
    Rede du nur , dachte Aruula. Bei der ersten Gelegenheit bin ich weg.
    Sie wurde in Räumlichkeiten tiefer in den Katakomben geleitet. Dort durfte sie sich mit kaltem Wasser und Knochenseife waschen. Dann bekam sie, zusammen mit anderen Gladiatoren, meistens jungen Burschen, dem Aussehen nach aus ganz Euree stammend, ein reichhaltiges Frühstück. Es bestand aus gebratenem Fleisch, Brot, Früchten und einer Art Wakudamilch, von der Aruula gar nicht wissen wollte, was man sonst noch alles hineingemischt hatte. Es schmeckte gut und Aruula fühlte sich hinterher satt und gekräftigt. Von den anderen erfuhr sie, dass alle hier zu Kämpfern ausgebildet werden sollten, so wie sie.
    Nach dem Frühstück wurden die Auszubildenden in die große Arena geführt. Es war merkwürdig still in dem weiten Rund. Selbst das Prasseln und Knacken des Holzes in den Feuerkörben änderte nichts an diesem Eindruck. Jeder Schritt und jedes Wort hallten von den steinernen Wänden wider, ebenso wie die Geräusche, die die fünfzehn Männer und Frauen machten, die verstreut auf den Tribünen saßen.
    Sechs mannshohe Pfähle waren in den Sand der Arena gerammt worden. Neben jedem stand ein Gladiatorenmeister und erwartete seinen ganz persönlichen Schützling. Aruula bekam den Pfahl links außen zugeteilt.
    Niino nickte ihr zu und deutete auf die Waffen, die neben dem Pfahl auf dem Boden lagen. Aruula sah ein Wurfnetz, einen Dreizack, ein Kurzschwert und ein Metallschild, das wahrscheinlich für die Schulter gedacht war.
    »Das sind die Waffen eines Retiaarius «, erläuterte Niino. » Retiaari sind leichte und bewegliche Kämpfer, im Gegensatz zu den Meermilli . Ich bin mir sicher, dass du mit entsprechender Ausbildung auch erfahrene und starke Meermilli und Scissori besiegen wirst. Doch bevor wir beginnen, will ich dich einen wichtigen Grundsatz lehren, denn ich habe gesehen, dass du

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