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270 - Hinter dem schwarzen Tor

270 - Hinter dem schwarzen Tor

Titel: 270 - Hinter dem schwarzen Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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trotzdem eine eigenständige Person. Moss erzählte mir, dass der ANDERE viele Tage des Jahres schlummerte und er ihn während dieser Zeit nicht bemerkt hat. Irgendwann aber erwachte der dunkle Bruder und wollte die Herrschaft übernehmen, um seinen Blutrausch zu stillen und die Gewalt auszuleben, die ihm eigen ist. Moss schafft es dann zwar meistens, den ANDEREN zu kontrollieren. Manchmal aber ist sein Wille schwächer als an anderen Tagen, und dann muss er hilflos zusehen, wie der dunkle Bruder seinen Körper übernimmt, wie ein Sebezaan tobt und tötet, was ihm über den Weg läuft. Denn wenn der ANDERE erst den Körper beherrscht, ist Moss hilflos wie ein neu geborenes Shiip. Und was das Schrecklichste ist: Moss wird dabei nicht bewusstlos, sondern er muss alles mit ansehen. Erst wenn der ANDERE sich ausgetobt hat, müde wird und sich wieder zurückzieht, bekommt Moss die Herrschaft über seinen Körper zurück.«
    »Dr. Jekyll und Mister Hyde«, murmelte Matt.
    »Was?«
    »Ach, eine Geschichte, die mir mein Vater früher mal erzählt hat. Sie hat große Ähnlichkeit mit der von Moss.«
    »Weißt du, Maddrax, Moss hasst seinen dunklen Bruder . Er möchte ihn am liebsten loswerden, denn er ist ein friedliebender Mann und das genaue Gegenteil dieser Bestie. Aber früher… da hat er den ANDEREN in seiner Not auch ganz gezielt geweckt und freigelassen. Damals, als er noch in der Arena der Götter kämpfen musste. Er hat es getan, um zu überleben, war aber niemals mit dem Tun des dunklen Bruders einverstanden. Dann aber, als der Gott Maars ihn und seine Frau Suana in die Arena schickte, um beide dort sterben zu sehen, da machte Moss in seinem furchtbaren Hass die gierige Mordlust des ANDEREN zu seiner eigenen, denn Maars hatte kurz zuvor auch noch seinen Sohn umgebracht. Zum ersten Mal waren Moss und der ANDERE nicht mehr zwei Teile, sondern ein Ganzes. Damals tötete Moss aus freiem Willen, und nicht, weil sein dunkler Bruder es ihm aufzwang.«
    Noone starrte nachdenklich auf die gegenüberliegende Wand. »Danach hat sich der ANDERE eine lange Zeit nicht mehr gemeldet. Es schien, als sei er tatsächlich in Moss aufgegangen. Moss meinte, er habe mit seinem gewaltsamen Tun dem dunklen Bruder erst eine Brücke in seinen Geist schaffen müssen, die dieser auch als solche erkannte und sie dann begehen konnte. Verstehst du das?«
    »Hm, ja. Ich denke schon. Aber irgendetwas scheint schief gegangen zu sein.«
    Noone senkte den Kopf. Ihre Augen schimmerten plötzlich feucht. »Ich bin daran schuld.«
    »Du?«
    »Ja, Maddrax. Denn zu der Zeit, als die Meffia groß wurde und Moss sie bekämpfte, bat er mich, nicht alleine durch Rooma zu ziehen, weil das zu gefährlich sei. Ich habe nicht auf ihn gehört. Da hat mich die Meffia entführt, um ihn zu erpressen. Moss, der mich liebt wie eine Tochter, war verzweifelt. Er hat damals Wudan und Orguudoo in Bewegung gesetzt, um mich zu finden, aber es gelang ihm nicht. Und an den damaligen Paten der Meffia, der Corloon hieß, kam er nicht heran. Da verfiel Moss auf die verhängnisvolle Idee, seinen dunklen Bruder zu rufen. Nur dieses eine Mal, um sich Corloon zu schnappen und mich zu befreien.«
    Noone tupfte sich mit einem Tuch die Augen ab. »Es dauerte zwei Tage, bis der ANDERE plötzlich wieder in Moss erwachte. Er meinte, es habe sich angefühlt, als sei er von ganz weit hergekommen. Und er war blutgieriger denn je. Moss ging mit ihm zu Corloon und ließ ihn dort frei. Damit ihn niemand als Herrscher Roomas erkannte, trug er eine schwarze Maske.«
    Noone geriet ins Stocken, als die Erinnerung sie übermannte. Dann fuhr sie leise fort: »Zum ersten Mal bekam Moss nicht mit, was der ANDERE anrichtete, denn er war während dieser ganzen Zeitspanne wie betäubt. Der dunkle Bruder tötete nicht nur Corloon, sondern auch fünfundzwanzig seiner besten Männer. Ich war in seinem Haus gefangen und habe die schrecklichen Schreie gehört.« Noone schluckte schwer. »Wäre ich ihm begegnet, er hätte mich wohl ebenfalls in der Luft zerfetzt. So aber konnte ich über übel zugerichtete Leichen zurück in den Palast fliehen. Dort kam Moss erst zwei Tage später an. In der Zwischenzeit hatte der ANDERE eine Blutspur durch Rooma gezogen. Und er gab, wie ich heute weiß, Moss' Körper auch nicht sofort wieder frei. Er hat ihn weiter benutzt, um zur Meffia zu gehen und sich zu ihrem Paten zumachen.«
    »Moss ist… Siilvo?«, fragte Matt ungläubig.
    »Siilvo ist niemand anderes als der dunkle

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