270 - Hinter dem schwarzen Tor
Bruder . Seit Moss ihn geweckt hat, hat er keine Macht mehr über ihn. Siilvo kann kommen und gehen, wie er will, und Moss merkt es nicht einmal. Er erkennt es zwar daran, dass ihm ganze Tage in seiner Erinnerung fehlen. Aber er verdrängt die furchtbare Wahrheit.«
»Moss kämpft also gegen sich selber, gegen sein eigenes Ich. Unglaublich.«
»Ja. Siilvo tritt immer in dieser schwarzen Maske auf, denn so haben ihn die Meffisi zum ersten Mal gesehen. Er hat sich zu deren Paten gemacht, eine neue Arena aufgebaut und gleichzeitig den Handel mit den heiligen Früchten wieder aufgenommen, die in Monacco gezüchtet werden.«
Matt schüttelte fassungslos den Kopf. »Woher weißt du das alles?«
»Von einer guten Freundin. Sie heißt Tumaara und hat sich in die höchsten Kreise der Meffia eingeschlichen. Mittlerweile ist sie sogar Arenameisterin und Siilvos engste Vertraute geworden.«
»Warum macht sie das?«
»Weil wir beide Moss helfen wollen. Denn seine Vision eines gewaltfreien Roomas ist es wert, unterstützt zu werden. Momentan beschafft mir Tumaara über Siilvos Kanäle spezielle Früchte aus Monacco. Es gibt viele Sorten, die ganz verschiedene Wirkungen haben. Damit versuche ich Siilvo aus Moss zu vertreiben. Aber bisher hat das nicht geklappt, egal, was ich ihm eingeflößt habe. Und jetzt brennt mir die Zeit unter den Nägeln. Denn Siilvo gewinnt immer öfter die Oberhand und bleibt immer länger. Ich befürchte, dass er irgendwann gar nicht mehr verschwindet. Dann ist Moss tot und Siilvo der Herrscher Roomas. Und gegen diese Bestie waren die falschen Götter nur harmlose Shassen.«
Matt nickte nachdenklich. Die Parallelen zu Jed Stuarts Schicksal waren verblüffend. In beiden Männern wohnten zwei Geister, ein guter und ein böser. Doch wenn er Noone richtig verstanden hatte, handelte es sich bei Moss um eine Art vererbter Besessenheit, die seine Familie seit Generationen heimsuchte. Er war zwar nicht gewillt, an Teufel oder Dämonen zu glauben, aber an diesem Fall hätten die Exorzisten der katholischen Kirche ihre helle Freude gehabt.
Er sah zu Noone auf. »Ich stimme dir zu, dass wir etwas gegen Siilvo unternehmen müssen, und ich werde dir dabei nach Kräften helfen. Aber zuerst muss ich Aruula befreien. Ist sie in der geheimen Arena?«
»Ich weiß es nicht.«
»Aber du weißt, wo die Arena ist.«
»Ja. Unter den Caracalla-Thermen.«
»Gut. Ich werde Moss bitten, mir eine Kompanie Svizzeri mitzugeben.«
Noone schaute bedrückt. »Moss ist nicht mehr da. Siilvo ist gegen Morgen wieder erwacht und losgezogen.«
»Verd…« Matt biss sich auf die Unterlippe. »Dann ist er sicher in die Arena gegangen. Aruula ist in größter Gefahr, wenn sie dort ist. Ich muss sofort hin.«
»Auch wenn du es eilig hast, Maddrax, wir müssen zuerst noch einmal in den Palast zurück. Dort gebe ich dir vornehme Kleider und viele Moneti. Bei den Thermen werden dich die Meffisi abfangen. Gib dich als reicher Geschäftsmann aus und sage, dass du auf Empfehlung der Arenameisterin Tumaara kommst. Dann kannst du ohne Probleme passieren.«
Sie verließen das Nebenzimmer. In der Schankstube warteten bereits Manoloo und einige Svizzeri. Sie tranken Viino und Gappa.
»Hör zu, Maddrax«, nahm ihn Manoloo zur Seite, als sie zum Palast zurückgingen, »wir können diesen Svizzeri nicht vertrauen. Ich habe gesehen, dass sie die Meffisi mitgenommen, aber an der nächsten Straßenecke wieder freigelassen haben. Die stecken hier wohl alle unter einer Decke. Ich glaube allmählich, dass diese Stadt unsere wunderbaren Andronen gar nicht verdient hat.«
***
Aruula saß mit Tumaara ganz alleine auf den oberen Rängen der Tribünen. Auf der gegenüberliegenden Seite hielten sich einige Gladiatorenmeister auf. Sie alle beobachteten Siilvo, der vor etwa einer halben Sanduhr erschienen war und nun auf drei Hulks gleichzeitig eindrosch. Dabei bewegte er sich so schnell und ging so brutal vor, dass Aruula geneigt war, ihn für einen Deemon zu halten. Der Kerl war ihr richtiggehend unheimlich, wozu auch die schwarze Maske, die seine Gesichtszüge nur andeutete, beitrug.
Um mehr über ihn herauszufinden, streckte Aruula ihre geistigen Fühler aus - zuckte aber schon nach wenigen Momenten erschreckt wieder zurück. Der Hass und die Mordlust, die ihr entgegen schlugen, waren so intensiv, dass sie fast schon an Irrsinn grenzten und Aruula zutiefst verstörten. So musste sich tatsächlich ein Deemon anfühlen!
Sie fragte sich, ob auch
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