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272 - Dieser Hunger nach Leben

272 - Dieser Hunger nach Leben

Titel: 272 - Dieser Hunger nach Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Schatten! Raube ihm die Lebenskraft!
    Bartolomé ging näher heran und berührte das völlig zutrauliche Tier zwischen den Hörnern. Die sofort einsetzende Versteinerung schien dem Bullen große Schmerzen zu bereiten, denn er brüllte jämmerlich. Doch bereits eine Sekunde später endete das Brüllen, als der Versteinerungsprozess die Stimmbänder erfasste.
    Die Lebensenergie des Bullen floss in Bartolomé de Quintanilla. Mutter und er spürten es gleichzeitig: Auch diese Energie war wie die der Seeschlange viel zu schwach, nährte sie so gut wie gar nicht.
    Aber dort unten im Dorf war der Glanz. Ganz nahe!
    Die Schatten glitten den sanften Hügel hinunter und verteilten sich. Überall hier gab es Menschen, nahrhafte Energie im Überfluss. Und viele besaßen den blauen Glanz, manche allerdings nur ganz schwach.
    Mutter dirigierte Bartolomé zu der Hütte, in der sie den hellsten Glanz spürte. Wie das gesamte Kollektiv gierte der Dominikaner nach Nahrung. Er wollte leben, Mutter wollte leben, das gesamte Kollektiv wollte leben!
    Auf dem Weg zur Hütte tauchte plötzlich eine Frau vor Bartolomé auf. Sie hatte flüchten wollen und sich für die falsche Richtung entschieden. Nun streckte sie ihm abwehrend beide Arme entgegen. Er berührte sie an der Schulter.
    Die Frau versteinerte lautlos. Im neuerlichen Gemeinschaftserlebnis mit Mutter spürte Bartolomé, dass diese menschliche Lebenskraft sie endlich nährte! Menschliche Energie war um so vieles stärker als die von Tieren.
    Liegt es an der Seele, die Gottes Kindern innewohnt? , blitzte es in Bartolomés Geist auf - doch Mutters Hunger trieb ihn rasch weiter. Es galt, sich den hellsten Glanz einzuverleiben.
    Und dann stand der Schatten Bartolomé vor einem großen Mann, der sich gerade von seinem Lager erhoben hatte. Der Glanz ging hauptsächlich von seiner rechten Hand aus! Als hätte er damit eine noch viel stärkere Quelle berührt , ging es Bartolomé durch den Kopf.
    Mutter erkannte die blauen Teilchen aus dem Tunnelfeld. Nimm sie dir, mein treuer Schatten, schnell!
    Der todkranke Sir Leonard Gabriel, der durch die Infizierung mit dem mutierten Virenstamm dahin siechte, hatte sich in einer Ahnung des nahenden Todes noch einmal von seinem Lager erhoben. Sein Gesicht verzerrte sich vor Angst und streckte dem unheimlichen Schatten in einer Abwehrgeste den rechten Arm entgegen.
    Gleich darauf war auch Sir Leonard versteinert - nicht ahnend, dass er es gewesen war, der die Schatten hierher nach Guernsey gelockt hatte. Oder vielmehr die Tachyonenspur, die wie ein leuchtendes Fanal auf seinem Körper zurückgeblieben war, als er einem Zeitstrahl-Reisenden, einem Piloten aus ferner Vergangenheit, ein ums andere Mal die Hand geschüttelt hatte…
    Köstliche Energie floss in den Schatten Bartolomé. Ein wohliges Aufstöhnen ging gleichzeitig durch ihn und Mutter . Sie genossen den Energieschwall, der ihnen fast einen Schock versetzte, denn er war um ein Vielfaches stärker als die rein menschliche Lebenskraft!
    Mutter machte eine weitere helle Quelle des blauen Glanzes aus. Sie kam aus dem Turm. Geh dorthin und assimiliere auch diese Energie! , befahl sie Bartolomé.
    Der Schatten tat ein paar Schritte, dann zögerte er. Bartolomé stellte fest, dass er nun nicht mehr über dem Boden glitt, als würde er schweben, sondern seine Füße aufsetzen musste.
    Du bist durch die Energie körperlicher geworden, Bartolomé! , erklärte Mutter . Ihre Impulse wurden drängender, hetzten ihn förmlich einen Felsen empor und hin zu dem Wachturm, den einst die Deutschen im Zweiten Weltkrieg hier errichtet hatten.
    Als er durch die Eingangstür des Turmes trat, fühlte er sich seltsam unwohl. Etwas war falsch …
    Vor sich nahm Bartolomé zwei Frauen wahr. Die eine, die den Glanz ausstrahlte, lag auf dem Boden. Die andere stand vor ihr und wandte ihm den Rücken zu.
     
    Lady Victoria Windsor, die auf dem Boden des Eingangsbereichs lag, glaubte den Kampf auf Leben und Tod mit Breedy bereits verloren. Doch da hielt die Halb-Nosfera plötzlich inne - als hätte sie mit ihren feinen Sinnen gespürt, dass sich etwas im Raum verändert hatte.
    Auch Victoria spürte es - und im Gegensatz zu Breedy sah sie auch, was sich geändert hatte! Im Eingang war eine schattenhafte Gestalt erschienen! Die Techno wusste nicht, wer das war, und ihr blieb auch keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie nutzte ihre Chance, zog die Beine an den Körper - und stieß sie Breedy mit aller Kraft in den Leib.
    Die

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