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272 - Dieser Hunger nach Leben

272 - Dieser Hunger nach Leben

Titel: 272 - Dieser Hunger nach Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Yucca, will mir den Arsch aufreißen.
    Die Garota spricht kaum noch was, so geschockt ist die immer noch, dafür schreit ständig der Don Alejandro, dass er die heilige Jungfrau in der Mastspitze sitzen sieht. Ich seh nix und dreh dem Blödmann bald die Gurgel um, wenn er nicht aufhört, der Garota Angst zu machen. Vielleicht mach ich mal'n Würfelspielchen mit ihm, soll ja ein Spieler sein.
    Aber der Don Alejandro macht nicht nur der Garota Angst, sondern auch dem Capitán von unserem Schiff. Weil er den Scheiß vom Don Alejandro nicht mehr hören will, hat uns Capitán Rodriguez zu dem Alvarez unter Deck verbannt. Alvarez ist auch nicht mehr ganz dicht. Das soll'n vielfacher Mörder sein und immer dann getötet ham, wenn er schläft! Komische Leute gibt's!
    Is mir aber alles egal. Wenn wir wieder in Spanien sind, frag ich die Garota, ob sie meine Ehefrau werden will. Da muss man dann glaub ich heiraten, mit 'nem Schleier und so. Aber den zieh ich gern für sie an.
    ***
    Alanta-See, September 2525
    Die Schatten erreichten die schwarze Karavelle. Im Moment wirkten sie dunkler als das Schiff, da sie materieller waren. Doch als sie die Schiffswand berührten, floss die Energie, die sie gespeichert hatten, auch auf die Karavelle und auf Mutter über. Vor allem die Tachyonenstrahlung sorgte für einen kurzen Moment der Euphorie bei Mutter . Die Energie verteilte sich gleichmäßig im gesamten Kollektiv, floss in die abgelegensten Winkel der Karavelle.
    Mutter war zufrieden - vorerst. Momentan hatte das Kollektiv genug Nahrung, doch es war erst ein Tropfen auf den heißen Stein. Um das Siliziumwesen vollkommen stofflich werden zu lassen, brauchte es noch sehr viel mehr Energie. Und stofflich musste es werden, um sich wieder mit seinem Ursprung verbinden zu können.
    Das Wesen wusste, dass es sich nicht auf ewig hier in der Außenwelt halten konnte. Es wollte, nein, es musste zurück zum Immer-Körper, von dem man es abgetrennt hatte. Die Suche nach ihm hatte neben der Energieaufnahme oberste Priorität.
    Mutter befahl Capitán Rodriguez ans Steuerrad und die anderen Schatten in die Takelage, um die Karavelle zu wenden und aus der Bucht zu segeln. Diese eigentlich unnötigen Tätigkeiten wollte sie vorerst beibehalten, denn solange die Mannschaft mit sich selbst beschäftigt war, musste sie sich nicht um sie kümmern.
    In diesem Moment begann Mutter den Zeitstrahl wieder zu spüren. Sein Glanz leuchtete erst nur schwach, verstärkte sich aber rasch zu einem unglaublichen Leuchten, das wie eine Feuersäule zum Himmel wies. Gar nicht weit entfernt huschte der Strahl auf seiner ewigen Wanderschaft über das Meer. Aber er war viel zu hoch, als dass sie ihn aus eigener Kraft erreichen konnte..
    Die Wahrscheinlichkeit, dass die Karavelle erneut in den Zeitstrahl geschleudert wurde, war gleich null. Dass dies in ferner Vergangenheit so geschehen war, wusste sie von dem Schatten Capitán Antonio Rodriguez. Er war der einzige Überlebende an Deck gewesen, als die Karavelle damals von einer Monsterwelle erfasst worden war…
    ***
    Geschichte des Capitáns Antonio Rodriguez
    Heilige Jungfrau Maria, ich kann es immer noch nicht glauben, dass Ihr mich mit dem Glück, das ich mir von euch erflehte, in so reichlichem Maße überschüttet habt. Die Karavelle, die unter der Flagge eines englischen Handelskontors fuhr und die ich der leichtsinnigen englischen Besatzung in der Straße von Gibraltar mit einigen mutigen Männern im Handstreich abnahm, ist ein gutes Schiff.
    Schnell wie der Wind trug uns die Doña Filipa, wie ich sie nach meiner geliebten Mutter nannte, in Richtung Westen nach Las Indias, in die Neue Welt. Dort erhoffte ich mir die nötigen Dublonen zu verdienen, um unser Gestüt doch noch zu retten, nachdem dieser räudige Hund Maseda, den nur ein Schwachsinniger zum Statthalter von Andalusien machen konnte, aus einer Laune heraus unsere wunderbaren Zuchthengste beschlagnahmt hatte. Wir brauchten neue, aber die waren teuer.
    Längst war, wie in den alten Tagen, der Rum wieder zu meinem Freund geworden, um den schrecklich schwelenden Hass auf Maseda zu betäuben. Doch an diesem Morgen sollte er dazu dienen, auf die heilige Jungfrau zu trinken, um ihr für ihre Hilfe und Wohlgesonnenheit zu danken.
    Durch das wohlige Gefühl, das mir der Alkohol bereitete und mich wieder auf meine Bettstatt zurücksinken ließ, hörte ich plötzlich aufgeregte Rufe von Deck herab schallen. Gleich darauf polterte es im Niedergang. Dem Geräusch

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