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2724 – Zeitzeuge der Zukunft

2724 – Zeitzeuge der Zukunft

Titel: 2724 – Zeitzeuge der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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selbstleuchtend; das Licht angenehm mild.
    Wie absichtslos berührte Rhodan die Wand zur Linken. Sie fühlte sich an wie Haut.
    »Lebt diese Substanz?«, fragte er. »Lebt das Schiff?«
    Angakkuq blieb stehen und drehte Rhodan sein vages Gesicht zu. Er war einige Fingerbreit größer als der Terraner und beugte sich ein wenig herab, bis seine Brombeeraugen auf einer Höhe mit Rhodans Augen waren.
    Es konnten tatsächlich Facettenaugen sein. Aber sie waren nicht – wie bei irdischen Insekten – aus Tausenden von Ommatidien zusammengesetzt, sondern aus höchstens dreißig oder vierzig davon. Rhodan sah sein Spiegelbild in jedem von ihnen verblüffend scharf.
    »Die 232-COLPCOR lebt nicht«, sagte Angakkuq.
    Perry Rhodan nahm es mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. Er hatte ein zwiespältiges Verhältnis zu lebenden Raumschiffen. Die Dolans hatten Verderben über die Welten der Menschheit gebracht, und dieses Trauma hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis gegraben. Zugleich faszinierten ihn derartige Schiffe. Sonst hätte er es niemals gestattet, den letzten Dolan zu erforschen, der seit Langem auf Ockhams Welt untersucht wurde, einem der geheimsten Forschungsplaneten der Liga.
    Die finanziellen Mittel dazu stammten teilweise aus Rhodans Privatvermögen.
    Seine Faszination speiste sich auch aus der Vorstellung, dass eines Tages – in hoffentlich ferner Zukunft – Raumschiffe mit einem künstlichen Bewusstsein das Erbe der Menschheit antreten und in lebensfeindliche Raumregionen vorstoßen könnten.
    Oder in Universen, die nicht für Menschen gemacht waren.
    So weit denkt jemand, der nicht einmal über seine nächsten Schritte selbst bestimmen kann, dachte er mit einer Mischung aus Selbstironie und Zorn. Fluchtphantasien. »Ich würde gern noch etwas mehr von diesem Schiff sehen«, sagte er.
    Angakkuq zögerte kurz. »Was ist mit deinem Komplizen Gaumarol da Bostich?«
    »Ich weiß nicht, ob er ein großer Liebhaber von Raumschiffsbesichtigungen ist. Wenn es möglich ist, dass er sich uns anschließt, gern. Wenn die Einladung allein für mich gilt, gehen wir ohne ihn.« Rhodan wollte um jeden Preis verhindern, dass Angakkuq sein Angebot infrage stellte. Endlich hatte er Gelegenheit, Informationen über den Atopen und das Atopische Tribunal zu sammeln.
    Angakkuq schien kurz in sich hineinzuhorchen. Dann sagte er: »Fragen wir ihn.«
     
    *
     
    Wie Rhodan vermutet hatte, wurde die Außenwand von Bostichs Zelle zunächst von ihrer Seite her transparent. Bostich schien jedenfalls keine Veränderung zu bemerken. Rhodan sah, dass der Arkonide an der gegenüberliegenden Wand stand und – merkwürdig genug – mit den Fingern etwas aus dieser Wand brach und an seinen Mund führte.
    Er ist wahnsinnig geworden.
    Endlich musste Bostich eine Veränderung gespürt haben. Er drehte sich um und starrte erst Rhodan, dann seinen Begleiter an.
    Die gläserne Front teilte sich; sie traten ein.
    Bostich schluckte, was er eben im Mund gekaut hatte, hinunter. »Wer ist das?«, fragte er Rhodan.
    »Er nennt sich Angakkuq. Er hat sich bereit erklärt, uns das Schiff zu zeigen.«
    »Hat er das?« Bostich lachte auf. »Auch den Ausgang?«
    »Die 232-COLPCOR hat für euch keinen Ausgang, wenn ich es nicht anordne«, sagte Angakkuq. »Oder der Atope Matan.«
     
    *
     
    »Hast du schon gespeist, Expräfekt?«, fragte Bostich, nachdem er seine Zelle verlassen hatte. »Hier.« Er hielt Rhodan die bröckelige Substanz hin, die er von der Wand abgekratzt hatte. »Nimm nur! Mein neues Leben hat in einem Schlaraffenland begonnen.«
    Schlaraffenland? Perry Rhodan überlegte, wo der Arkonide diesen Ausdruck aufgeschnappt haben mochte. Er griff mit Zeige- und Mittelfinger zu. Die Substanz fühlte sich wie Weingummi an, war aber leichter zu zerteilen. Sie schmeckte nicht übel – saftig, nach gepfeffertem Ei, mit einem Hauch von Nuss.
    »Das Zeug wächst hier aus den Wänden«, sagte Bostich. »Ein eigentümliches Schiff.« Er setzte ein falsches Lächeln auf. »Es ist wie eine Mutter zu uns.«
    Rhodan sah Angakkuq fragend an. »Ich dachte, du bist unser Wirt?«
    »Das Schiff ernährt alle, und ich hüte das Schiff«, gab er zur Antwort.
    Bostich fragte mit todernster Mine: »Demnach wärst du etwas wie ein Lakai? Oder ein Hauself? «
    Angakkuq antwortete nicht darauf. »Wir wollen gehen. Bald wird der Richter zurück sein. Dann wird er mit euch sprechen wollen.«
     
    *
     
    Bostich hat recht, dachte Rhodan. Dies ist ein eigentümliches

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