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2724 – Zeitzeuge der Zukunft

2724 – Zeitzeuge der Zukunft

Titel: 2724 – Zeitzeuge der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Perlen, durchzogen von zahllosen grünen Adern und Äderchen. Das Gebilde war in ständiger Bewegung, blähte sich da, zog sich dort ein, wand sich, saugte und pumpte, gierte nach Licht.
    »Dies ist Teil des Lebenserhaltungssystems«, erklärte Angakkuq. »Mittels Fotosynthese wird frischer Sauerstoff erzeugt; von hier aus wird dieses Gas in Umlauf gebraucht.«
    »Ein pseudoorganisches Kreislaufsystem«, wunderte sich Bostich. »Wozu der Aufwand? Warum wird das Atemgemisch nicht einfach synthetisiert?«
    »Es ist alles eins«, sagte Angakkuq.
    Rhodan fragte: »Du meinst, dieses Organ ist eine Maschine?«
    »Es ist alles eins«, wiederholte Angakkuq.
    »Und die Wände, aus denen diese eiweißhaltigen Nahrungsmittel wachsen – ist das auch eine Maschine?«
    »Vielleicht sollte man es anders ausdrücken«, überlegte Bostich. Er sah Angakkuq an. »Könnte man sagen, dass die 232-COLPCOR aus komplexen paraorganischen Strukturen besteht, die Maschinen gewissermaßen imitieren – wenn sie diese Maschinen hinreichend inspirierend finden?«
    »Nein, nein – es ist viel wunderbarer!«, sagte Angakkuq in plötzlicher Begeisterung. »Die 232-COLPCOR besteht aus sehr kleinen, für eure Augen kaum sichtbaren prototechnischen Stammzellen. Wir nennen sie die totipotenten technischen Progenitorzellen – die tt-Progenitoren. Sie schöpfen ihre Kraft aus dem Hyperraum.«
    »Das ganze Zeug hier besteht aus einer teilmateriellen Manifestation, vermutlich mit einem beachtlichen freien hyperenergetischen Anteil«, tippte Bostich – ohne jedes Bemühen, leise zu sprechen. »Hochklassige Materieprojektionen, die sich fast beliebig konfigurieren lassen. Richtig?«
    »Es ist noch einmal wunderbarer«, sagte Angakkuq. »Die tt-Progenitoren vermögen sich zu teilen, zu vermehren und – wenn sie Schaden genommen haben – selbst zu heilen. Sie sind nie allein. Sie reden miteinander – immer, ohne Unterlass.«
    »Kannst du sie reden hören?«, fragte Rhodan.
    »Aber ja!«
    »Und was sagen sie?«
    »Sie sagen sich selbst. Sie verkünden sich. Sie erforschen sich. Sie erforschen das All. Lernt eines von ihnen etwas, lernen es alle.«
    Bostich nickte langsam. »Ja, so wäre es denkbar. Diese tt-Progenitoren tauschen ihre Erfahrungen aus, gleichen sie ab, passen sich an und erzeugen ein Update ihrer selbst. Wie oft?«
    »Der Informationspuls durchläuft das Schiffsganze in Perioden von etwa einer Zehntelsekunde«, sagte Angakkuq bereitwillig. »Wenn nötig, beschleunigt sich dieser Informationspuls.«
    Rhodan dachte an die Aggregate, die den terranischen oder arkonidischen Pendants so verblüffend ähnelten. Nun war klar: Die tt-Progenitoren sichteten und erforschten ihre Umwelt jederzeit nach neuen und interessanten technischen oder biologischen Bauplänen. Deswegen vermochte die 232-COLPCOR in kürzester Zeit fremde Technologien zu imitieren, zu adaptieren.
    Und möglicherweise zu optimieren.
    Das hieß: Wer sich auf einen Konflikt mit einem Schiff wie der 232-COLPCOR einließ, hatte es in kürzester Zeit mit einer vervollkommneten Version der eigenen Technologie zu tun.
    Großartige Aussichten, dachte Rhodan.
    »Wollen wir weitergehen?«, fragte Angakkuq. Es klang geradezu beschwingt.
     
    *
     
    Neue Korridore, neue Räume. Hin und wieder verweigerte Angakkuq ihnen den Zutritt zu einem der Funktionsbereiche; meist ließ er sie schauen.
    Nicht immer zu ihrem Gewinn. Sinn und Zweck vieler Maschinen erschlossen sich ihnen nicht.
    »Ganz schön geräumiges Domizil für einen Zweipersonenhaushalt«, spöttelte Bostich. »Oder hat der Richter seiner Besatzung Landurlaub gewährt?«
    »SKEPTOR steuert das Schiff und erhält es«, sagte Angakkuq.
    Rhodan nickte. Aber welche Funktion erfüllte dann Angakkuq?
    Die Brombeeraugen suchten Rhodans Blick. Hatte er seine Gedanken erraten?
    Angakkuq sagte: »Die Zeit ist um. Bald kehrt der Richter heim. Eines aber möchte ich euch noch zeigen.«
    Die Halle, die sie nun betraten, war von einer kathedralenartigen Ausdehnung. Die hohe Decke wölbte sich und war wie mit Fresken bemalt, mit Szenen unbekannter Welten, wunderlich fremdartiger Kreaturen, die unbestimmbaren Tätigkeiten nachgingen, sich paarten oder miteinander kämpften.
    Aber es waren nicht diese Szenen, die Rhodan nahegingen.
    Vom Boden bis zur Decke war diese Halle angefüllt mit Torpedos oder Bomben. Die konischen und raketenförmigen Körper lagen allerdings nicht wie in terranischen Schiffsarsenalen aufeinandergestapelt, sondern hingen

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