2724 – Zeitzeuge der Zukunft
sagte sie leichthin und machte eine abwehrende Geste. »Einem kleinen Teil von mir – vielleicht einem Viertel? – liegen terranische Traditionen geradezu im Blut.«
»Gib auf dich acht«, bat Perry Rhodan. »Grüß Viccor von mir und alle anderen Freunde auf der KRUSENSTERN.«
»Mach ich«, sagte sie. Dann schaute sie ihm so in die Augen, dass es wie ein Versprechen klang: »Auf bald.«
*
Erst zwei Stunden nach Cheungs Versuch, Matan zu erreichen, meldete sich der Richter. Er wünschte, eine feierliche Abschiedsbotschaft zu verkünden. Falls Cheung ihm diese Bitte abschlüge, würde er eigene Mittel finden, diese Botschaft auszustrahlen.
Cheung hatte sich inzwischen mit Joschannan beraten. Sie würden nun bald das Ergebnis der Abstimmung verlautbaren müssen.
Es überraschte sie nicht, dass Matan Addaru Dannoer dieses Resultat längst kannte. Er fragte Cheung, ob er es im Rahmen seiner Abschiedsbotschaft verkünden sollte oder ob sie als Solare Premier diese schöne Aufgabe zu übernehmen wünsche. »Immerhin ist dieser Ausgang ein großartiger Vertrauensbeweis«, sagte Matan. »Mit diesem Plädoyer der Terraner beginnt eine fruchtbare Zusammenarbeit und ein Friedensprozess, der die Milchstraße zu einer neuen Blüte führen wird. Ich habe mir erlaubt, Tacnan Occoly zu unterrichten. Der Kommandant des Raumvaters ZAATRO freut sich, in den nächsten Tagen ...«
»Die ZAATRO«, unterbrach Cheung den Richter kalt, »wird keinen Millimeter ins Solsystem eindringen, bevor wir das Schiff nicht inspiziert haben. Keinen Millimeter, solange unsere Leute nicht sicher sind, dass an Bord des Schiffes nicht der Schatten eines Waffensystems zu finden ist. Ferner werden wir das Schiff verminen, und wir werden es mit unseren Robotern besetzen – und natürlich mit unseren Leuten. Mit Raumsoldaten wie mit Wissenschaftlern.«
»Die Quartiere für sie stehen bereit«, sagte Matan gelassen. »Occoly hat Order von mir, sich sämtlichen Anweisungen von terranischer Seite zu fügen. Darf ich wissen, wer von eurer Seite das Kommando führen wird?«
»Sichu Dorksteiger«, sagte Cheung. »Sie ist mir für diese Operation vom Residenten direkt unterstellt worden.«
Matan zeigte sich beglückt. »Ich habe viel von ihr gehört. Meine Wissenschaftler sehen der Zusammenarbeit zweifellos mit großem Vergnügen entgegen.«
Sie beendeten das Gespräch. Kurz darauf folgte seine Abschiedsbotschaft. In kargen Worten verkündete der Atope, wie das Atopische Tribunal in der nächsten Zukunft zum Schutz der Milchstraße verfahren würde: Die Galaxis würde unter die Atopische Ordnung gestellt. Das hieße: Zug um Zug würde die Milchstraße entmilitarisiert. Raumschiffe, Weltraumforts, Planeten würden erst von den offensiven, später auch von den defensiven Waffensystemen gereinigt.
Handel und Wissenschaft würden ungestört erblühen; Wohlstand für alle würde die Folge sein.
Für die Demilitarisierung wären die Inspektoren des Tribunals zuständig, seine Augen: die Tolocesten.
»Die Sicherung des Friedens nach innen und die Verteidigung der Milchstraße nach außen übernehmen als Exekutoren des Tribunals die Onryonen. Potenzielle Konfliktfelder werden wir entschärfen. Beispielgebend ist das Verfahren im Baag-System, das seine Eroberer Arkon-System nennen.«
Die Arkoniden, die Terraner, alle Völker, die Welten besetzt hätten und besetzt hielten, auf denen eine intelligente Ureinwohnerschaft lebte, hätten diese Planeten zu räumen – in verhandelbarer, angemessener Frist.
»Das Atopische Tribunal wird die galaktischen Kulturen zu ihren Wurzeln zurückführen, wo sie zu neuer Blüte finden werden, ohne durch diese Blüte den Entfaltungsraum der Brudervölker zu beschneiden. Es versteht sich, dass wir hier von einem Jahrhundertprojekt reden, einer fundamentalen Neuordnung der Milchstraße.«
In diesem Zusammenhang bemerkte Dannoer, der Antrag von Tamaron Vetris-Molaud, das Solsystem aus diesen Gründen von Terranern zu reinigen und den Tefrodern zu übergeben, würde derzeit geprüft.
Das war das Letzte, was das Solsystem an diesem Tag – dem 23. September 1514 NGZ – von Richter Matan Addaru Dannoer hörte.
*
Cheung war müde. Sie folgte Dorksteigers Einladung nur ungern. Was konnte jetzt noch so dringend sein, dass es auf der Stelle erledigt werden musste?
Die Ator saß da in ihrer fremdartigen Schönheit, eine von goldenen Hieroglyphen beschriftete lindgrüne Statue.
Sie war nackt. Wasser rann aus ihren
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