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2725 - Preis der Gerechtigkeit

2725 - Preis der Gerechtigkeit

Titel: 2725 - Preis der Gerechtigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er zu ihr in einem Tonfall, der die Worte automatisch nicht durch das Akustikfeld dämpfte und auch nicht zu Oc Shozdor übertrug.
    Die Linke legte er dabei flach auf den Tisch; die Kellnerin musste nicht sehen, dass er eine Spezialpositronik darin trug. Als sie die Tasse vor ihm abstellte, streiften ihre Haare seinen Unterarm. Es kitzelte, und verrückterweise lief der Schauer bis in seinen Nacken.
    Sie ging, und Uvan-Kollemy wandte sich an seinen Gesprächspartner. »Danke, Oc, dass du Zeit gefunden hast.«
    »Du bist mein bester Agent«, sagte der Geheimdienstchef. »Ich habe immer Zeit für dich. Zeichnet das nicht einen guten Vorgesetzten aus? Also, was gibt es?«
    »Exakt das ist die Frage«, sagte Uvan-Kollemy. »Ich sitze hier in einer Laube am Styrpas-See und schaue über das Wasser auf den Stern von Apsuma.«
    »Und? Abgesehen von der Spesenrechnung, die da wohl auf uns zukommen wird – was willst du mir damit sagen?«
    »Ich fühle es«, sagte der Agent. »Etwas stimmt nicht. Hier, in diesem Gebäude, das ich im See sehe, bereitet sich der Tamaron auf die Unsterblichkeit vor, und wir glauben, dass wir alles im Griff haben, aber wir übersehen etwas. Wir machen einen Fehler.«
    »Und welcher wäre das deiner Meinung nach?« Die Frage klang ernsthaft, nicht spöttisch. Oc Shozdor wusste, was er an seinem besten Agenten hatte, und er wusste, wie er mit dessen Ahnungen umgehen musste.
    Seine Intuition täuschte Uvan-Kollemy selten. Es hatte sogar Untersuchungen gegeben, ob es sich dabei um eine Psi-Gabe handelte, eine Art der verschleierten Zukunftsschau – doch die Mediker hatten es nie bestätigen können.
    Uvan-Kollemy war das sogar recht gewesen. Er hätte sich nie in Vetris' kleines, durch die Ereignisse der letzten Tage um die Hälfte geschrumpftes Mutantenkorps einfügen können, denn er arbeitete stets allein.
    Er brauchte niemanden, mit dem er sich austauschte oder der ihm den Rücken deckte. Andere Agenten machten Fehler, das war eine Lektion, die er in der Vergangenheit bitter hatte lernen müssen. Wegen des Versagens seiner damaligen Einsatzpartnerin hatte er fast zwei Jahre auf der abgelegenen Welt der Gonklinen festgesessen, und seine einzige gute Erinnerung daran bestand in einem verdammten, bitter in der Kehle brennenden Heißgetränk.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete der Agent mit einiger Verzögerung. »Aber irgendwo gibt es etwas, das wir übersehen haben. Du hältst mich über alles auf dem Laufenden? Über jedes noch so unwichtige Detail?«
    »Ich sende alles direkt an deinen Spiegel. Was ist mit Boocor Vazur?« Die Frage nach dem Killer, der wahrscheinlich für die Gruppe Norec arbeitete, also nach Uvan-Kollemys eigentlichem Auftrag, kam geradezu beiläufig.
    »Oh, er ist ebenfalls im Kaffeehaus. Offenbar hat er einen exquisiten Geschmack. Das ist das teuerste Restaurant am Styrpas-See, und das will etwas heißen.« Uvan-Kollemy lachte leise und nahm einen Schluck. »Der Expresso, wie die hiesigen Damen es zu nennen pflegen, schmeckt trotzdem furchtbar. Aber keine Sorge, ich lasse Vazur nicht aus den Augen, sobald er sein Hotelzimmer im Laumhus Gäste verlässt. Bislang verhält er sich unauffällig. So unauffällig, dass etwas dahinterstecken muss.«
    Der Agent und der Geheimdienstchef beendeten ihr Gespräch. Alles war gesagt – aber Uvan-Kollemy gab sich keinen Illusionen hin. Nichts und niemand hatte jemals alles im Griff, auch Oc Shozdor und die Gläserne Insel nicht.
    Wo lagen mögliche Fehler?
    Was übersahen sie?
     
     
    29. September 1514 NGZ
     
    Schechter sah sich die Aufzeichnung ihres Fluges vom Kloster zum Geheimquartier des Widerstands in Apsuma an. Er hatte diese Holobilder schon oft gesehen, ein Dutzend Mal, hundertmal.
    Doch er schaute es sich immer wieder an, denn er beobachtete dabei die Stadt, die Gebäude, zoomte die Menschen in den Straßen näher heran – er fühlte sich ein in die Umgebung, in der er bald zuschlagen würde. Es blieben weniger als zwei Wochen.
    So bemerkte er, wie der Gleiter über den Ozean flog, auf die Ostküste des Kontinents Costor zu. Die Landmassen tauchten erst winzig am Horizont hinter den ewigen Fluten auf, nahmen bald die gesamte Aufnahmebreite ein und fingen die aufschäumende Brandung ab.
    Die Bilder weckten eine unbestimmbare Sehnsucht in dem Tomopaten, die ihn selbst verwirrte. Zu lange hatte er in der Eishölle auf Aunna festgesessen, hatte den Ozean auf seiner Heimatwelt nicht mehr gesehen. Die Bilder weckten längst

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