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276 - Die Genesis des Arthur Crow

276 - Die Genesis des Arthur Crow

Titel: 276 - Die Genesis des Arthur Crow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Zunehmend.
    Zwar kam nie auch nur der Ansatz eines Dialogs mit diesem Echo auf. Aber Kroow führte das Gelächter, das ihn ab und zu durchdrang, auf Arthur Crow zurück.
    Er grübelte fieberhaft und kam zu einer beunruhigenden Frage: Musste etwas, und sei es nur ein armseliger Rest von einem Bewusstsein, das zu Heiterkeitsausbrüchen fähig war, nicht doch komplexer sein, als er es ihm zubilligen wollte?
    Oder mit anderen Worten: Konnte es wirklich sein, dass Arthur Crows Geist und Seele noch immer durch die mit bionetischer Materie verschmolzenen Ganglien seines einstigen Gehirns wanderten?
    11.
    Fünf Stunden vor dem Start
    »Es mögen Kleinigkeiten sein - aber in unserer Situation sollten wir auch auf Kleinigkeiten achtgeben.«
    »Was für eine Situation meinst du?«, fragte Damon.
    »Ich meine, dass wir uns alle erst sicher fühlen dürfen, wenn wir wieder daheim sind«, sagte Calora im Brustton der Überzeugung.
    Über ihnen schimmerten die Sterne, unter ihnen breitete sich die vernarbte Mondoberfläche aus; sie war von diesem Punkt des Schiffes aus nicht einsehbar. Nur spärliches Licht erhellte den Korridor. Gerade so viel, um nirgendwo anzustoßen, aber die Pracht des Firmaments genießen zu können.
    »Darin sind wir uns wahrscheinlich mit allen an Bord einig«, sagte Damon, doch noch während er sprach, kräuselte sich seine Stirn. »Obwohl - ich weiß nicht…«
    Sie stellte sich vor ihn und sah ihn ernst an. »Genau: Wir wissen es nicht. Und solange wir nicht belegen können, dass sich Teile der Mannschaft irgendwie seltsam benehmen, ist und bleibt es unser bloßes Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Wenn wir dem Kommandanten mit Gefühlen und Ahnungen kommen, erklärt er uns für verrückt. Wir müssen vorsichtig sein mit unseren Äußerungen.«
    »Was heißt das? Dass wir stillhalten und alles tolerieren sollen, was wir beobachten?« Er wirkte aufgebracht, und sie verstand seinen Ärger. Immerhin hatte sie bislang alles getan, um ihn für die Kluft, die sich zwischen ihnen und dem Rest der Besatzung aufgetan hatte, zu sensibilisieren.
    »Wir dürfen uns nicht zu Reaktionen hinreißen lassen, die uns zum Nachteil gereichen«, erwiderte sie. »Es sei denn, wir finden etwas heraus, das wirklich als Bedrohung oder Gefahr eingeschätzt werden muss - und das wir Claudius Gonzales gegenüber belegen können.«
    Damon wurde merklich zugänglicher für ihre Argumentation. »Hast ja recht. Bin halt ein Heißsporn. War ich schon immer. Danke, dass du mich auf den Boden der Tatsachen zurückholst. Wir benehmen uns schon viel zu auffällig den anderen gegenüber. Fehlt gerade noch, dass sie uns beim Kommandanten anschwärzen…« Er versuchte ein Lächeln.
    »Also abgemacht?«, sagte sie. »Neue Parole: Stillhalten und Fakten sammeln. Daheim auf dem Mars können wir uns dann gegebenenfalls an übergeordnete Stellen wenden, die nachprüfen können, ob die Versteinerung zu Persönlichkeitsveränderungen oder was auch immer geführt hat.«
    Er nickte. »Abgemacht.« Dann legte er seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie zärtlich. »Ich bin froh, dass wir uns haben.«
    Sie lächelte scheu. »Das hat lange kein Mann mehr zu mir gesagt - du übrigens auch zum ersten Mal.«
    »Ich wollte es mir für einen besonderen Moment aufheben.«
    »Charmeur!«
    Er grinste. Für den Moment waren alle Sorgen vergessen. Aber dieser Friede war ein trügerischer - wie Damon und Calora erfahren sollten.
    Zunächst aber lief alles nach Plan.
    Wenige Stunden später war es so weit. Die Triebwerke der CARTER IV zündeten und das erstaunliche Schiff ließ den Mond, stetig schneller werdend, hinter sich zurück.
    Den Mond und die dortige Station, von der niemand in diesem Moment sicher wusste, ob sie je wieder aus ihrem energetischen Winterschlaf erweckt werden würde.
    Die Stimmung auf dem Mars, das war inzwischen auch dem Letzten klar geworden, hatte sich gewandelt. Politische Strömungen wie die ProMars-Fraktion, die dafür plädierten, alle Kräfte auf dem Mars selbst zu bündeln, erhielten von Tag zu Tag mehr Zuspruch in der Bevölkerung.
    Calora war geneigt, dies nicht als den schlechtesten Weg in eine lebenswerte Zukunft zu bewerten. Sie hatte sich ihren ganz persönlichen Ausflug in die Ferne - dorthin, von wo einst auch das menschliche Leben auf den Mars gekommen war - völlig anders vorgestellt.
    Es konnte ihr gar nicht schnell genug gehen, wieder heimzukehren. Sie wusste nicht, ob sie und Damon dort, zwischen den grünen

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