28 Minuten
Joels Haus ragte, bis er die zwei Leichen entdeckte.
Langsam ging er den Weg zur Haustür entlang, dann sah er, dass eine der Leichen Shrini war. Er spürte nichts, als er seinen Freund tot daliegen sah, ein großes Loch, wo sein Auge hätte sein sollen. Er klingelte und stand da, bis er Joel leise durch das Loch in der Mauer nach ihm rufen hörte.
Er ging an einer weiteren Leiche vorbei und um das Heck des BMW herum, dann quetschte er sich durch das Loch zwischen Auto und Wand. Drinnen sah er noch zwei Tote, dann entdeckte er Joel, der sich in eine sitzende Position hochgestemmt hatte. Joel war weiß wie ein Laken, eine große Blutlache hatte sich unter ihm gebildet. Soweit Dan es sehen konnte, sickerte das Blut aus seinem Bein.
Während Dan durch das Zimmer ging, starrte er entgeistert einen der Toten an. Ihm wurde klar, dass es Viktor Petrenko war.
»Hey, Kumpel.« Joel lächelte matt. »So sieht’s aus. Ich geb dir die Hälfte von allem, was ich habe. Erst begräbst du die Leichen, dann machst du hier ein bisschen Ordnung, dann bringst du mich ins Krankenhaus.«
»Geht nicht, Joel. Tut mir leid, aber ich trau dir nicht mehr.«
Joels halbherziges Lächeln verschwand. Er hob seine Waffe und zielte auf Dan. »Traust du mir denn zu, dass ich dir die Birne wegblase, wenn du nicht tust, was ich sage?«
»Tu, was du nicht lassen kannst, Joel.«
Joels Augen wurden einen Augenblick lang glasig, dann wieder menschlicher. »Verdammter Wichser « , fluchte er. »Na gut, ich kann dir keinen Vorwurf machen. Was wird es kosten?«
»Ich will zuerst mein Geld haben.«
»Du gibst mir dein Wort, dass du mir danach helfen wirst?«
»Du hast mein Wort.«
Joel traf seine Entscheidung und nickte langsam. »Wenn du versuchst, mich zu verarschen, dann bist du tot, verstanden?«
»Wie du meinst, Joel.«
»Am Ende meines Schießstands schaufelst du dreißig Zentimeter Erde weg. Da ist ein Tresor. Die Kombination ist zwei, zwölf, zwei. Du nimmst bloß die Hälfte, ja?«
»Klar.«
»Dann beeil dich. Es wird eine Weile dauern, die Leichen zu verscharren.«
Dan ging in den Keller, fand eine Schaufel und grub genug Dreck weg, um den Tresor freizulegen. Er öffnete ihn, nahm die Tasche heraus, die sie beim Überfall benutzt hatten, und wischte mögliche Fingerabdrücke ab.
Als er nach oben kam, fragte Joel ihn, was er mit der Tasche wollte. »Ich dachte, du nimmst bloß die Hälfte«, motzte er.
Dan ignorierte ihn und ging weiter.
»Wichser! Wir hatten einen Deal!«
Eine Kugel zischte an Dans Ohr vorbei. Als er sich umdrehte, konnte er an Joels Gesichtsausdruck ablesen, dass der Schuss nicht als Warnschuss gedacht gewesen war. Er hatte ihn verfehlt, weil sein Blick vernebelt war und er nicht mehr geradeaus gucken konnte.
»Du hast mir dein Wort gegeben«, sagte Joel. Er schwankte vor und zurück. Er würde nicht länger aufrecht sitzen können.
»Joel, du verblutest. Ganz egal, was ich mache, du wirst bald tot sein.«
Als Dan sich durch das Loch in der Mauer drückte, hörte er noch einen Schuss, aber er hatte das Gefühl, dass dieser noch weiter danebengegangen war.
Auf dem Weg zum Wagen hörte er noch ein letztes Mal »Wichser«, Joels Stimme war jetzt schwach, kaum hörbar.
Auf der Fahrt nach Hause überlegte er, was seine nächsten Schritte sein würden. Um Petrenko musste er sich keine Sorgen mehr machen. Irgendwann würden die Bullen rausfinden, was bei Joel vorgefallen war, aber was bewies das schon? Selbst wenn sie jetzt Shrini und Joel mit dem Überfall in Verbindung bringen konnten, hatten sie nichts, was ihn in die Sache reinzog ... bis auf seinen Anruf bei Joel. Na und? Sie hatten immer noch keine Beweise. Vielleicht würden sie ihn anklagen, aber das würde er schon durchstehen.
Er kam nach neun nach Hause. Im Haus war es vollkommen still. Zu still. Er fand Carol allein in der Küche vor, sie sah erschöpft aus, die Augen rot und geschwollen, als hätte sie geweint.
»Wo sind die Kinder?«, fragte Dan.
»Schlafen bei Freunden.« Sie sah ihn an. »Dieser Ausschlag, den du hattest. Das war am Tag des Überfalls. Den hattest du vom Make-up.«
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich ...«
»Hör auf, mich anzulügen, Dan. Du hast mich monatelang angelogen. All diese Treffen mit Shrini und Gordon, da habt ihr den Überfall geplant. Und Joel war auch dabei, nicht wahr? Ich erinnere mich noch an diesen Anruf, bei dem du solche Angst hattest, dass ich mithöre.«
»Carol, bitte ...«
»Hör auf, mich
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