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28 Minuten

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Titel: 28 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Zeltserman
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erschöpfte sie vollständig. Als sie wieder konnte, flüsterte sie: »Asbury Park.«
    »Haben Sie etwas gesehen, das uns helfen könnte, ihn zu identifizieren?«
    Sie schloss wieder die Augen. Resnick dachte, sie wäre eingeschlafen. Er wollte gerade gehen, als sie etwas so leise flüsterte, dass er es nicht verstehen konnte.
    »Wie war das?«, fragte er. Er kam wieder näher.
    »Seine Turnschuhe ...«
    »Ja, er trug Turnschuhe von Converse.«
    »Nicht das. Grüne Farbe an der Sohle.«
    Das schien all ihre Kraft aufgebraucht zu haben. Resnick ließ ihre Hand sinken und legte sie sanft neben ihren Körper.
    »Sie waren eine große Hilfe«, sagte er. Er wollte noch mehr sagen, aber dann wurde ihm klar, dass sie jetzt wirklich eingeschlafen war, ihr Atem ging flacher.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte er, wenn auch mehr zu sich selbst als zu ihr. »Die werden damit nicht davonkommen.«
    Als er über den Parkplatz zu seinem Wagen ging, klingelte sein Handy. Hadley.
    »Alex«, sagte er, und seine Stimme klang so müde, dass Resnick seinen erschöpften blauäugigen Blick förmlich sehen konnte. »Warum kommen Sie nicht doch mal rein?«
    Dan würde nicht vermeiden können, dass Carol die Zeitung zu Gesicht bekam und von der Sache mit Raymond Lombardo erfuhr. Und wenn sie es nicht aus der Zeitung erfuhr, würde sie es später in den Nachrichten sehen. Alles, was Dan tun konnte, war, auf das Unausweichliche vorbereitet zu sein und so ahnungslos wie möglich zu tun, wenn sie ihn ausfragte.
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie nach dem Nachrichtenteil der Zeitung griff. Er saß am Küchentisch, trank Kaffee und tat so, als würde er den Sportteil lesen. Carol stand am Kühlschrank, die Zeitung in der einen Hand, und schenkte mit der anderen ein Glas Orangensaft ein. Plötzlich verspannte sich ihr ganzer Körper. Während sie die Titelgeschichte las, verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen, und ihr Mund formte einen kleinen engen Kreis. Sie wirkte erschöpft, fast als sei sie gerade um zwanzig Jahre gealtert.
    Mit einer merkwürdigen, kaum erkennbaren Stimme fragte sie: »Hast du das gelesen?«
    Er schaute auf die Zeitung und schützte mäßiges Interesse an der Sache vor. »Ja, ganz schön verrückt, oder?«, sagte er. »Klingt reichlich weit hergeholt für mich.«
    »Weit hergeholt? Was meinst du damit: weit hergeholt?«
    »Dass er nicht derjenige sein soll, der die Bank überfallen hat.«
    »Wie kommst du darauf? Wo doch all diese Leute aussagen, sie hätten ihn auf dem Golfplatz gesehen? Und das Bild?«
    »Der Kerl ist von der Mafia. Ich bin sicher, der weiß, wie man Zeugen kauft.«
    »Einen Richter?«
    »Warum nicht? Die kann man kaufen wie jeden anderen auch.«
    »Und was ist mit dem Bild?«
    »Du machst Witze, oder?« Geduldig, als spräche er mit einem Kind, erklärte er ihr, dass man Digitalaufnahmen mit Leichtigkeit fälschen konnte. »Warum interessiert dich das so?«
    Dans Frage kam derart naiv daher, dass es Carol den Atem verschlug. Mit offenem Mund trat sie einen Schritt zurück, so als hätte sie eine Ohrfeige bekommen.
    »G-Glaubst du, Gordon hatte damit zu tun?«, fragte sie.
    »Womit?«
    »Was in der Bank passiert ist?«
    » Gordon? Ach komm.«
    »Warum sonst sollte er dort gewesen sein?« Sie schaute weg, als fürchtete sie, er würde antworten. Schlimmer noch, als könnte sie die Antwort von seinem Gesicht ablesen. Sie sagte: »Vielleicht hat er jemanden geschminkt, damit der wie dieser Mafiosi aussah.«
    Warum um Gottes willen musste sie einen derart guten Riecher haben.
    Er verdrehte die Augen, um zu zeigen, wie unsinnig er ihre Bemerkung fand. Er musste sich ungeheuer zusammenreißen, um sitzen zu bleiben und so zu tun, als wäre das alles in Wirklichkeit nur ein Witz. Als wollte sie ihn bloß an der Nase herumführen. Innerlich starb er tausend Tode.
    Ja, du hast da Recht, Schatz, Gordon hätte das Make-up im Schubert machen sollen, und ich sollte auf seiner Bühne stehen und Hamlet aufführen, so wie ich jetzt Theater spiele. Meine Güte, kauft sie es mir ab?
    »Wenn Gordon so gut gewesen wäre, hätte er am Broadway gearbeitet«, sagte er und hoffte inständig, dass er so unbeeindruckt klang, wie er klingen wollte.
    »Dan, wenn es etwas gibt, das du ...«
    Sie brachte die Frage nicht zu Ende. Ihr Mund bewegte sich stumm, als kaute sie Kaugummi, aber sie sprach die Frage nicht aus. Sosehr sie auch wollte, sie konnte ihn nicht fragen, ob er etwas damit zu tun hatte. Oh Gott, war er

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