28 Minuten
erfahren hatten, dann ...
Die beiden Mafiosi blieben stehen, als Petrenko sie anstarrte, und ihr hartes Grinsen verdorrte. Petrenko nickte Stellini abrupt zu, erhob sich und ging. Als er Yuri erreichte, sagte er auf Russisch, dass es nicht gut stand. »Ich fürchte, wir müssen vielleicht nach Europa umziehen.«
Auf der Fahrt zurück nach Lynn überlegte Petrenko sich seine nächsten Schritte. Er hatte immer noch Verbindungen in seine Heimatstadt Wolgograd und könnte sich dort niederlassen. Was das Geld anging, hatte er vielleicht hundertsechzigtausend flüssig. Das konnte er mitnehmen. Er hätte keine andere Wahl, als Yuri zurückzulassen und ihm den Verkauf seines restlichen Besitzes anzuvertrauen.
Zu Hause fand er eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter vor. Das überraschte ihn, denn seine Nummer war nicht eingetragen, und seine Mitarbeiter riefen ihn normalerweise nur auf dem Handy an.
Die Nachricht lautete, dass Petrenko für hunderttausend Dollar erfahren würde, wie er seine gestohlenen Habseligkeiten zurückbekommen könnte. Der Anrufer setzte hinzu, er würde sich Sonntag um zehn Uhr vormittags erneut melden. Petrenko rieb sich die Fingerknöchel, während er die Nachricht noch einmal abhörte. Beim zweiten Mal war er sicher, dass der Anrufer indischer Herkunft war.
27
Dans Gedanken rasten, als er noch einmal die Ereignisse auf dem Friedhof durchging. Er trat auf die Bremse, versuchte, sich darauf zu konzentrieren, was gesagt worden war, wie der Bulle ihn angeschaut hatte, ob etwas in seinem Tonfall gelegen hatte. Immer wieder zuckte er zusammen, wenn er daran dachte, wie Wendy dem Bullen von Gordons Theatergruppe erzählt hatte. Ausgerechnet da hatte Wendy ihre große Klappe aufreißen müssen ...
Die Klimaanlage lief, aber Dans Boxershorts und das Unterhemd waren trotzdem durchgeschwitzt. Er stemmte sich im Bett hoch und warf einen Blick auf den Wecker. Viertel nach vier in der Nacht. Mindestens noch zwei Stunden, bis er eine Entschuldigung hätte aufzustehen. Und er würde ganz sicher keinen Schlaf mehr bekommen.
Carol lag auf der Seite, den Rücken ihm zugewandt. Den Großteil der Nacht hatte sie ruhig geschlafen. Er wusste, dass die Begegnung mit dem Bullen auch sie mitgenommen hatte. Gott sei Dank war Lombardo verhaftet worden! Aber trotzdem schien sie noch ihre Zweifel zu haben. Nicht groß genug, um etwas zu sagen, aber sie waren da. Auf der Rückfahrt hatte er gespürt, wie sie ihn musterte. Ein paarmal sah er im Rückspiegel, wie sie sich auf die Lippe biss und wie blass ihre Haut geworden war. Er wusste, dass sie die Aufnahme von Raymond Lombardo vor der Bank merkwürdig fand. Sie waren seit siebzehn Jahren verheiratet und kannten einander seit zwanzig. Vielleicht hatte sie auf diesem Bild etwas gesehen, das sie bisher ausgeblendet hatte, zumindest bis sie dem Bullen begegnet waren. Zu Hause hatte er sich in seinem Büro versteckt, mit der Begründung, er müsse an dem Auftrag für die Bank arbeiten.
Er ließ alles, was geschehen war, jedes Gespräch, das er geführt hatte, noch einmal Revue passieren. Selbst wenn der Bulle einen Verdacht hatte, gab es keine Beweise gegen ihn. Man konnte ihn weder mit den Änderungen in der Sicherheitssoftware der Bank in Verbindung bringen, noch konnte man ihm nachweisen, auf die Datenbank zugegriffen zu haben, und auch sonst nichts, was für den Überfall von Bedeutung war. Er hatte darauf geachtet, dass es keine Unterlagen über die Bohrer gab, noch über die Schließfächer, an denen Shrini und er geübt hatten, und auch nicht über die Overalls und Skimützen. All das hatte er in einem Labyrinth nicht nachverfolgbarer Internettransaktionen begraben. Der Bulle würde nichts finden können.
Natürlich konnte man ihn mit Joel in Verbindung bringen, und wenn Joel blöd genug gewesen war, die Waffen zu behalten oder das Geld nicht gut zu verstecken ...
Scheiß drauf. Er las da zu viel rein. Was konnte der Bulle schon wissen? Dass Gordon und er Freunde waren? Was bewies denn das? Dass Gordon die Maske für seine Theatergruppe gemacht hat? Das Wissen darüber war immer noch weit entfernt von der Vermutung, dass Dan zu Raymond Lombardo geschminkt worden wäre. Und selbst wenn der Bulle es doch vermutete, was konnte er schon beweisen? Dans Gedanken rasten, während er sich fragte, ob es beim FBI irgendwelche neuen Computerprogramme gab, die ihn auf dem Überwachungsband identifizieren könnten. Er musste das unbedingt in Erfahrung bringen, aber er
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