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28 Minuten

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Titel: 28 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Zeltserman
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seiner Theorie etwas Substantielleres geworden sei, und ging. Hadley hatte es nicht ausgesprochen, und doch war klar geworden, dass der Staatsanwalt ihn drängte, alternative Erklärungsmodelle für den Banküberfall zu untersuchen.
    Wäre Spitzer nicht da gewesen, hätte Resnick vielleicht gesagt, dass er Carmichael für den Schützen hielt. Bevor er zu Hadley gegangen war, hatte er im Beweismittellager Carmichaels Turnschuhe unter die Lupe genommen. Und tatsächlich waren grüne Farbflecken an den Sohlen. Wenn er Carmichaels Wohnung in Augenschein nahm, würde er vermutlich feststellen, dass eines der Zimmer in genau demselben Grünton gestrichen war.
    Aber er traute Spitzer nicht. Er hatte keinen Zweifel daran, dass der Kerl die Sache mit Dan Wilson vermasseln würde. Und abgesehen davon, hatte Resnick nicht einmal den Hauch eines Indizes gegen Wilson. Überhaupt keine vernünftigen Beweise. Er musste erst etwas Handfestes finden, womit er Wilson unter Druck setzen konnte, die gestohlenen Gegenstände auszuhändigen. Vorher durfte Wilsons Name nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Resnick wusste ganz genau, was Petrenko dessen Familie sonst antun würde. Er erinnerte sich an Wilsons Frau auf dem Friedhof. Sie schien etwas zu ahnen, mehr nicht, und auf keinen Fall hing sie mit drin. Und, zum Teufel, sie hatten wahrscheinlich Kinder. Petrenko würde keinen von ihnen verschonen. Nein, er musste erst Petrenko einlochen.
    Er überlegte, wie er vorgehen sollte. Doch alles, was ihm dazu einfiel, war, dass morgen ein Höllentag werden würde.

28
    Craig Brown rief um Viertel nach neun an, um zu fragen, ob Dan weitergekommen war.
    »Es sind ja erst ein paar Tage, aber ja, ich hätte Sie später noch angerufen. Ich habe herausbekommen, wie ...«
    »Können Sie um halb elf in der Bank sein?«
    »Klar.«
    Brown legte auf. Dan war sprachlos über die Schroffheit des Filialleiters. Einen Augenblick lang versuchte er noch, dessen Verhalten zu deuten, war aber einfach noch zu benommen.
    Die letzte Nacht hatte er wieder nicht geschlafen. Das waren jetzt zwei Nächte in Folge. Er fühlte sich beschissen, als wäre sein Kopf voller Sägespäne. Selbst nach vier Tassen Kaffee konnte er sich kaum auf irgendetwas konzentrieren.
    Carol lag noch im Bett. Gestern hatte er bis drei Uhr morgens gewartet, bevor er sich zu ihr legte, denn er wusste, sie wäre dann zu müde, um noch über irgendetwas reden zu wollen.
    Von drei bis halb sieben hatte er wach gelegen. Die ganze Zeit rasten Bilder durch sein Hirn, einige ergaben durchaus Sinn, andere waren völlig verrückt.
    Gott, irgendwie musste er da durch. Noch ein paar Tage, dann wäre Schluss mit diesem Mist. Er konnte so tun, als hätte es den Überfall nie gegeben, und sich darauf konzentrieren, neu anzufangen. Nur ein paar Tage ...
    Er sammelte seine Unterlagen zusammen und fuhr zur Bank. Es war wenig los, selbst für die Sommerzeit. Eine Strecke, für die er normalerweise eine Stunde gebraucht hätte, legte er in vierzig Minuten zurück. Trotzdem fiel es ihm schwer, die Augen offen zu halten, nicht nur, weil er hundemüde war, sondern auch wegen der Morgensonne. Als er in Lynn ankam, war er völlig fertig. Die gewonnenen zwanzig Minuten verbrachte er damit, zwei Donuts zu essen und eine fünfte Tasse Kaffee zu trinken. Wegen der ganzen Flüssigkeit, die er intus hatte, kam es ihm vor, als würde sein Bauch bei jedem Schritt hin und her schwappen, aber der Zucker und das Koffein halfen ihm beim Denken. Er hatte sogar schon beisammen, was er Brown sagen wollte.
    Craig Brown traf ihn in der Lobby und führte ihn zügig nach hinten in sein Büro. So wie der Filialleiter sich benahm, wusste Dan, dass etwas im Busch war, und es überraschte ihn nicht, dass der Detective von gestern im Büro wartete. Neben ihm saß noch ein Bulle, zumindest vermutete Dan das wegen des billigen Anzugs, den der Kerl trug, und wegen seines beinahe militärischen Kurzhaarschnitts. Er war jünger als Resnick, größer, aber nicht gut in Form. Ganz schön pummelig. Dan nickte Resnick zu und streckte dann dem anderen Bullen die Hand hin.
    »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht«, sagte Dan.
    Das schien den Bullen zu überraschen. Er warf Resnick einen Blick zu, der mit versteinertem Gesicht dasaß. »Detective Maguire, Lynn Police«, murmelte er.
    Nachdem Dan Maguire die Hand geschüttelt hatte, breitete er seine Unterlagen auf Browns Schreibtisch aus und erklärte, weswegen die Sicherheitssoftware versagt hatte.

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