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281 - Bausteine des Lebens

281 - Bausteine des Lebens

Titel: 281 - Bausteine des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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weiter auf die Küste zu. Auf dem schmalen Grünstreifen zwischen Dorf und Klippen grasen Wakudas und Shiips. Besonders gepflegt sehen die auch nicht aus. Das Gras ist überall bis zur Erde heruntergefressen, die Tiere drängen sich um die nur noch wenigen grünen Büschel zusammen. Die Euter der Kühe sind bis zum Bersten gefüllt. Du willst dir gar nicht vorstellen, was für Qualen sie erleiden müssen, dass sie nicht abgemolken werden.
    Die Shiips sind diesen Sommer nicht geschoren worden. In ihrem Fell klebt Kot und Heu, es ist verfilzt und dreckig. Aus so einer Wolle kann man noch nicht mal mehr Garn spinnen, so minderwertig ist sie. Vielleicht genügt sie nach einer intensiven Reinigung noch als Stopfmaterial für Kissen und Bettzeug.
    Du kannst dir nicht vorstellen, warum Menschen so nachlässig mit ihrem Wohneigentum und ihrem Vieh umgehen sollten. Es scheint, als würden sich nur wenige Leute um die notwendigsten Aufgaben kümmern. Was treiben die eigentlich den ganzen Tag? Wenn sich daran nicht bald etwas ändert, wird es Corkaich schlecht ergehen.
    Du wanderst die Küste entlang. Vom Ausgang des Dorfes siehst du eine Gruppe Menschen mit Werkzeugen zu einem nahen Wäldchen gehen. Deiner Intuition folgend, läufst du ihnen nach.
    Im Wald siehst du Schleifspuren und Bruchholz. Baumstümpfe, deren Schnittflächen noch neu und hell sind, zeugen davon, dass hier vor kurzem erst Bäume geschlagen wurden. Jede Menge Bäume…
    Das ist seltsam. So viel Holz, aber nicht als Vorrat für den Winter? Was machen die Leute damit? Du folgst den tiefen Furchen im Erdboden. Sie führen dich zurück zur Küste, zu einer kleinen, abseits gelegenen Bucht. Ein gewundener Pfad führt in die Tiefe, aber du musst ihn nicht hinab gehen, um zu sehen, was sich dort unten am Strand abspielt.
    Hier sind sie also alle! , denkst du. Und tatsächlich, jetzt hörst du auch das Sägen und Hämmern, das von unten heraufklingt, und dir ist klar, was mit dem ganzen Holz aus dem Wald passiert ist.
    Bestimmt fünfzig Männer und Frauen stapfen durch den Sand und tragen lange Bretter zu einem Holzgestell. Die Form dessen, was sie da bauen, ist eindeutig.
    Sämtliche Bewohner von Corkaich sind dabei, ein Schiff zu bauen. Die Form kommt dir bekannt vor. Es ist lange her, seitdem du zuletzt ein solches Boot gesehen hast.
    Interessante Bauart. Altspanisch. Es…
    ¿Dónde vas? (spanisch: »Wohin gehst du?«)
    Ich fahre zur See, Vater. Miguel hat mir ein Angebot gemacht. Es ist gutes Geld zu verdienen…
    Es muy peligroso, hijo… (spanisch: »Das ist sehr gefährlich, Sohn!«)
    ¡Sí, claro! Deswegen bezahlt er mich ja auch gut.
    ... wird eine Karavelle, wenn dich nicht alles täuscht.
    Du wunderst dich. Dieses Schiff zu bauen ist wichtiger, als das Vieh zu versorgen und sich darum zu kümmern, dass man es im Winter trocken und warm hat?
    Gut, es ist ihre Entscheidung. Was kümmert es dich, was die Dorfbewohner treiben? Für dich ist das hier sowieso nur eine Zwischenstation. Du hoffst, dass ihr bald wieder von hier abreist. Irgendwie gefällt es dir hier nicht sonderlich…
    ***
    »… und als wir von der Unsterblichen hörten, brachen wir zur Grünen Insel auf«, schloss Teggar seinen Bericht und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper.
    »Schließlich fanden sie uns«, fügte Jenny hinzu. »Allerdings im versteinerten Zustand. Aber das habe ich euch ja schon erzählt.«
    »So ist es«, meinte der Chiiftan. Er lehnte sich auf dem Holzstuhl zurück und blickte Ruuk an, der die ganze Zeit über geschwiegen und grimmig ins Herdfeuer gestarrt hatte. »Noch immer wissen wir nicht, wie wir befreit vom Hüter existieren können - so wie es schon einmal möglich war. Wir hatten gehofft, hier Antworten zu finden, aber die blieb man uns bislang schuldig.«
    Ruuk knurrte bestätigend. »Wenn es überhaupt welche gibt.« Er schaute Jenny und Pieroo böse an. »Langsam mag ich nicht mehr daran glauben.«
    Etwa eine halbe Stunde hatten sich die Fremden noch unter dem Totem beraten, dann hatten sie darum gebeten, ebenfalls an der Runde in Jennys Haus teilnehmen zu dürfen. Offensichtlich hatten sie einen Entschluss für ihre nähere Zukunft gefasst und wollten ihn den ursprünglichen Bewohnern von Corkaich jetzt mitteilen.
    Matt und Aruula hatten dem Barbaren aus Schottland gebannt zugehört und waren beeindruckt von den Geschehnissen, die der Tod des Hüters nach sich gezogen hatte.
    Sie saßen zusammen in den Wohnraum des Hauses, das Jenny, Pieroo und Ann

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