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284 - Augen der Ewigkeit

284 - Augen der Ewigkeit

Titel: 284 - Augen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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trotzdem. »Vermutlich als Schutz vor den Morlocks.« Aruula wandte sich an Matt: »Was hast du vor?«
    Der drehte sich zu den Frauen um. »Vermutlich kommt unsere Passagierin von dort. Ich würde sagen, wir bringen sie nach Hause.«
    Victoria zog die Mundwinkel nach unten. »Muss das sein? Das hält uns nur auf. Außerdem könnten sie den Panzer für ein Monstrum halten und uns angreifen. Legen wir die Frau doch einfach hier ab; sie werden sie schon finden.«
    Matt sah sie stirnrunzelnd an. »Das ist nicht dein Ernst!«, sagte er. Was war bloß mit Victoria los? Nicht nur, dass sie fortwährend zur Eile drängte, sie schien sich auch keinerlei Gedanken um das Wohl ihrer Mitmenschen zu machen. Nun ja - er musste ihr zugestehen, dass man nach einer einjährigen Versteinerung samt Lebendbestattung und einem Mordanschlag nicht mehr das beste Nervenkostüm hatte. Vielleicht war ihr Drängen ja eine Flucht vor den Erinnerungen, vor der Vergangenheit. Derart traumatische Erfahrungen mussten psychische Auswirkungen auf einen Menschen haben. Matt bemühte sich um Ruhe, Geduld und Verständnis. »Wir können nicht riskieren, dass die Morlocks das Mädchen vorher finden. Also bringen wir es ins Dorf.« Bevor die Ex-Queen etwas entgegnen konnte, fuhr er schnell fort: »Du hast allerdings recht, dass man PROTO angreifen könnte, Victoria. Darum suchen wir uns einen unauffälligen Parkplatz und laufen den Rest der Strecke.«
     
    Minuten später waren sie unterwegs. Matt trug das Mädchen in den Armen. Mit jedem Schritt, den sie sich dem Dorf näherten, entdeckten sie mehr Einzelheiten.
    Die Feuerstellen umgaben in regelmäßigen Abständen eine Ansiedlung von vielleicht dreißig oder vierzig Hütten. Metallene Dächer, vermutlich Überbleibsel aus der Zeit vor »Christopher-Floyd«, schützten die Flammen vor Regen. Gerade in den letzten Tagen eine sinnvolle Einrichtung, denn die ehemals festgestampften Lehmböden hatten sich bereits in knöcheltiefe Matschbahnen verwandelt.
    Sie passierten eine der Feuerstellen und betraten das Dorf.
    Aus einem Zelt, das größer war als manche der Hütten, trat ein bärtiger Mann mit langen Zottelhaaren, einem Schlapphut und einem bis fast auf den Boden reichenden Ledermantel. Auch wenn Matt ihn noch nie zuvor gesehen hatte, wusste er sofort, mit wem er es zu tun hatte. Denn kannte man einen von diesen Typen, kannte man alle.
    Vor ihnen stand ein Rev'rend.
    Er sah nicht besonders gut gelaunt aus. Ein Eindruck, den das Gewehr, das er auf sie richtete, noch verstärkte.
    »Keinen Schritt weiter, Dämonendiener! Ich bin Rev'rend Martyr und ich wache im Auftrag des HERRN über die Siedlung dieser braven Menschen.«
    Kaum klang seine Stimme auf, kamen weitere Dorfbewohner aus ihren Hütten und gesellten sich zu Martyr.
    »Wir sind keine Dämonendiener«, sagte Matt so laut, dass es alle hören konnten. »Wir sind Reisende, die dieses Mädchen aus den Fängen der Mor… der Dämonen befreit haben.«
    Martyr lachte auf. »Was sonst würde ein Gesandter der Brut behaupten?« Er wandte sich an die. immer zahlreicher werdenden Menschen. »Wie lehrt uns Johannes? Glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus GOTT sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen! «
    »Ihr kommt aus dem Wald!«, rief ein dicklicher Mann rechts hinter dem Rev'rend. »Mitten in der Nacht! Warum wohl haben euch die Dämonen verschont?«
    Victoria legte ihre Hand auf Matts Schulter. »Das hat doch keinen Sinn. Leg das Mädchen ab und dann verschwinden wir.«
    »Moong steht unter dem Schutz des HERRN«, schwadronierte der Rev'rend weiter. »Ist er nicht in seiner Flammenkutsche über den Himmel gezogen, um uns Trost zu spenden und seiner Fürsorge zu versichern? Er wird herniederfahren und die Dämonenbrut vernichten!«
    »Ist das Roos?« Die leise Stimme einer Frau war kaum zu hören.
    Plötzlich erhob sich Getuschel unter den Dorfbewohnern. Selbst Martyr verstummte.
    »Sie ist zurückgekommen.« - »Sie hat es geschafft!« - »Aber wo ist Onrii?« - »Holt sofort Ireen!«
    Durch die Menschen schob sich ein Mann, der noch dabei war, in seine grobe Jacke zu schlüpfen. Die in alle Richtungen stehenden Haare verrieten, dass ihn der Tumult aus dem Schlaf gerissen hatte. Als die Leute ihn sahen, wichen sie respektvoll zur Seite. Vermutlich war er der Dorfvorsteher oder etwas Ähnliches.
    Mit einem schnellen Blick erfasste er die Lage. »Roos!«, sagte er. Dann wandte er sich an den Rev'rend.

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