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284 - Augen der Ewigkeit

284 - Augen der Ewigkeit

Titel: 284 - Augen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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können?«
    »Indem wir ganz freundlich anklopfen.« Xij grinste. Wenn die Kameras freien Blick auf das Tor hatten, musste das auch für den Laser gelten.
    Wie Commander Drax und Leutnant Mörike schon festgestellt hatten: Sie besaß ein Händchen für derlei Dinge. Auch wenn Matt da noch Zweifel zu hegen schien, wusste sie, wie man PROTO bediente.
    Sie drehte sich noch einmal um. Von Victoria war nichts zu sehen. Offenbar hielt sie sich noch immer im Mittelteil des Panzers auf und starrte Löcher in die Luft.
    Eine merkwürdige Frau. Ich versteh sie einfach nicht… Sei's drum. Sie wird mich nicht von meinem Plan abhalten. Matt hat gesagt, wir sollen PROTO nicht verlassen - und das tun wir ja auch nicht…
    Sie aktivierte den Laser aus der Waffenphalanx auf dem Dach des Amphibienpanzers. Dann richtete sie ihn auf das Tor, auf das Portal zur Schatzkammer. Wollen wir doch mal sehen, welcher Art die Schätze sind, die du vor uns verbirgst.
    »Was tust du?«, fragte Roos.
    Xij sagte nur ein Wort: »Dauerfeuer.« Und löste den grellen Laserstrahl aus.
    Bereits nach wenigen Minuten begann das Tor dunkelrot zu glühen, doch es verging noch eine erstaunlich lange Zeit, bis das Metall endlich kollabierte und sich aus der Verankerung löste.
    Roos stieß ein Kieksen aus, aber Xij konnte nicht sagen, ob es sich um einen Laut des Entsetzens oder der Freude handelte.
    »Bitte sehr. Die Tür ist offen. Scheint, als habe der Gott mich für würdig befunden.«
    »Spotte nicht!«
    »Entschuldige.« Xij konnte Roos verstehen. Für sie war gerade nicht nur die Tür, sondern ihr ganzes Weltbild in sich zusammengebrochen.
    »Und was tun wir jetzt?«
    Xij musterte die Rampe, die zur Schatzkammer führte. Sie schien ihr breit genug, dass sie mit PROTO darauf hinabfahren konnte. »Wir haben Maddrax versprochen, im Panzer zu bleiben. Also bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als ihn zum Tor zu manövrieren.«
    »Du willst… was?«
    Mit einem lausbübischen Grinsen startete Xij den Motor. Sie ließ PROTO ein Stück nach vorne rollen. Dabei drückte sie einen mittelgroßen Baum zur Seite, der unter splitterndem Getöse umstürzte.
    Unmittelbar vor der Rampe blieb sie stehen. Sie hatte sich getäuscht. Die Anzeigen ermittelten eine Rampenbreite von 6,12 Meter. PROTO jedoch war 6,60 Meter breit. Wenn sie weiterfuhr, würde sich der Panzer links und rechts ins Erdreich neben der Rampe fressen.
    Dann steigen wir eben doch aus. Was soll's? Sie stoppte den Motor, betätigte den Schalter für die hintere Rampe und schwang sich aus dem Pilotensessel. »Komm mit!«
    »Aber…«, begann Roos, doch da hatte Xij das Cockpit schon verlassen. Victoria schreckte aus ihren Tagträumen hoch, als sie an ihr vorbeistürmte. Dann war sie auch schon auf der Rampe - und hörte ein Rascheln und Knacken im Gebüsch!
    Morlocks! , war ihr erster Gedanke. Doch dann erkannte sie Matt, Aruula und einen fremden Jungen.
    »Onrii!« Roos hatte inzwischen auch die hintere Luke erreicht und ihren Freund entdeckt. Sie stürmte hinaus, rempelte Xij dabei noch an und fiel dem Jungen in die Arme.
    Während die beiden Wiedervereinten sich küssten und herzten, baute sich Matthew vor Xij auf. »Ich dachte, wir hätten vereinbart, dass ihr PROTO nicht verlasst, solange wir weg sind.«
    »Haben wir doch gar nicht. Ich hab die Rampe erst geöffnet, als ich euch auf dem Radar hatte«, log Xij, ohne mit der Wimper zu zucken. »Und dass ich nicht ein bisschen auf das Tor schießen darf, hast du nicht gesagt.«
    Matts Augen weiteten sich. Er trat einige Schritte zur Seite, spähte an PROTO vorbei und hinunter zum Eingang der Schatzkammer. »Ach du Scheiße…«
    »Gib's zu: Du bist doch auch neugierig! Ich hab uns bloß ein bisschen Zeit gespart.«
    Der Mann aus der Vergangenheit biss sich auf die Unterlippe und schluckte eine scharfe Erwiderung hinunter. »Also gut. Solange es noch Tag ist, trauen sich die Morlocks nicht aus ihrem Versteck. Wir haben also noch Zeit, uns ein wenig in dieser Schatzkammer umzusehen. Roos, Onrii, ihr wartet im Panzer auf uns.«
    »Was?«, stieß Onrii aus. »Das kommt nicht in Frage! Wir sind doch nur deshalb überhaupt hergekommen. Und jetzt, wo das Tor offen steht, sollen wir draußen bleiben? Niemals!« Die Gefangenschaft schien seiner Abenteuerlust - und seinem Leichtsinn - keinen Abbruch getan zu haben.
    »Wenn er mit reingeht«, sagte Roos bestimmt, »komme ich auch mit.«
    Matt seufzte. »Aber ihr tut genau, was ich sage. Keine Extratouren!

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