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284 - Augen der Ewigkeit

284 - Augen der Ewigkeit

Titel: 284 - Augen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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als habe ihn ein Boxhieb getroffen. Mit einem letzten Ächzen sank er in sich zusammen.
    Wie bei Claire! O mein Gott, es ist genau wie bei Claire. Nur viel schlimmer!
    Instinktiv wollte Diana zu Cormand laufen, doch van der Vlis' Hand packte sie an der Schulter und hielt sie zurück. »Nein! Wir müssen raus hier!«
    Die Doktoren Jacques Rainard und Frederic Wallot hatten sich bisher stets im Hintergrund gehalten. Doch nun gewann ihr ärztliches Pflichtbewusstsein die Oberhand und führte sie geradewegs in den Tod. Sie rannten auf ihren gestürzten Kollegen zu, doch als sie sich Milan näherten, blieben sie stehen, als seien sie vor eine Wand gelaufen.
    Mit erschreckender Klarheit beobachtete Diana, wie auch ihnen Blut aus der Nase rann, sich über ihre Lippen einen Weg zum Kinn bahnte und zu Boden tropfte. Wallot leckte sich über die Lippen, schmeckte sein nahendes Ende. Synchron stürzten sie auf die Knie und kippten nach vorn.
    Milan lachte. »Ihr kriegt mich nicht!« Seine Stimme überschlug sich vor Hysterie. »Ihr nicht. Der, der hinter dem Gewebe des Seins wandelt, schützt mich! Wer will der Nächste sein?«
    Es waren Ray und Mathis, die sich für diese zweifelhafte Ehre bewarben.
    »Monsieur Milan, was ist los mit Ihnen?«
    Die Unsicherheit war ihnen am Gesicht abzulesen. Mit Attentätern, die ihrem Chef ans Leder wollten, hätten sie umzugehen gewusst. Mit einer greifbaren Bedrohung für den Mann, dem sie ergeben waren. Aber nicht damit, dass plötzlich drei Menschen umfielen und tot waren.
    Roger Milan drehte sich auf dem Absatz um. Seine Schuhe quietschten auf den Fliesen.
    »Auch du, Brutus?« Er kicherte bei diesen Worten.
    Die Besorgnis auf den Gesichtern der Bodyguards schlug in Entsetzen um. Im letzten Augenblick ihres Lebens begriffen sie offenbar, was mit ihnen geschah.
    Da sind sie mir einen großen Schritt voraus , schoss es Diana durch den Kopf.
    Mit schmerzverzerrter Miene zerrte Ray die Pistole aus dem Holster. Offenbar hatte er Milan als den Feind erkannt.
    Er kam nicht mehr dazu, einen gezielten Schuss abzugeben. Sein Körper verkrampfte sich und der Finger betätigte den Abzug, aber die Kugel schlug in den Fliesenboden. Splitter aus ehemals sündhaft teurem italienischen Marmor spritzten durch das Labor.
    Mathis war nicht einmal zu dieser Regung mehr fähig.
    »Los!«, rief Sam van der Vlis.
    Mit Mühe überwand Diana ihre Schockstarre. Sam hatte recht: Milan war abgelenkt. Sie mussten zusehen, wie sie verschwinden konnten, ohne seinem bösen Blick in die Quere zu kommen.
    Ohne den Millionär aus den Augen zu lassen, schoben sie sich rückwärts langsam auf den hinteren Ausgang des Labors zu. Er führte zur Küche.
    Sie mussten eine Möglichkeit finden, ihn auszuschalten, ohne ihm dabei zu nahe zu kommen.
    Aber war es überhaupt eine Frage der Distanz? Lebten sie vielleicht nur deshalb noch, weil sich Milan zuerst um all die anderen kümmern wollte?
    Diana stieß mit der Hüfte gegen eine Liege, die rückwärts rollte und gegen den Tisch mit dem Nährlösungstank schlug. Von dem Geräusch aufgeschreckt kreiselte Milan herum.
    Die Bodyguards lagen auf dem Boden, Blutlachen breiteten sich um ihre Köpfe aus. Mathis schlug noch leicht mit den Füßen.
    »Wo wollt ihr denn hin?«, fragte Milan gutgelaunt.
    Da spürte Diana, wie die Kopfschmerzen einsetzten. Wie eine Kreissäge fraßen sie sich durch ihr Hirn. Das war das Ende!
    Hinter ihr flog die Tür zur Küche auf und Astrid, die Köchin, stürzte ins Labor. Neben ihr Jim, der dritte Leibwächter, der hastig an seiner Hose herumnestelte.
    Augenblicklich ließen die Schmerzen nach.
    Milan grinste. »Ein Schäferstündchen? Jim, ich bin sehr enttäuscht von dir. Und du, Astrid, bist gefeuert.«
    Von einer Sekunde auf die andere überzog ein Netz aus geplatzten Äderchen das Weiß in Astrids Augen.
    Wieder war es van der Vlis, der Diana aus der Gefahrenzone brachte. Er zerrte sie hinter einen Schrank, der weit in den Raum ragte. Die Schälchen und Instrumente klirrten, als sie dagegenstießen.
    Jim ergriff die Situation schneller als seine beiden Kollegen. Er warf sich zur Seite und kam zu Dianas Füßen zu liegen.
    »Was geschieht hier?«, fragte er.
    »Ihr Boss tötet jeden, der ihm unter die Augen kommt!«, stieß Sam van der Vlis hervor.
    »Wie zum Teufel tut er das?«
    »Indem er sie ansieht.«
    »Schwachsinn!«
    Van der Vlis seufzte. »Nein, leider nicht. Es existiert eine Theorie, dass auf Quantenebene -«
    »Schluss damit!«, fuhr

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