Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
284 - Augen der Ewigkeit

284 - Augen der Ewigkeit

Titel: 284 - Augen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie in der Aufregung über ihre Entdeckung etwas Entscheidendes vergessen hatten.
    »Sie liegen frei«, sagte van der Vlis. »Bereiten Sie einen Behälter mit Nährflüssigkeit vor.«
    Diana nahm ein Glas vom Regal und ging zum Tank. Als sie den Zapfhahn betätigte, quollen nur ein paar Tropfen hervor. Die Liege musste vorhin bei der Kollision mit dem Tank den Hahn verbogen haben.
    Van der Vlis stieß einen überraschten Schrei aus. »Nun machen Sie schon!« Er hielt die Augen in den stoffumwickelten Händen, doch die Gewebefäden schlängelten sich unter seinen Ärmel.
    »Der Hahn klemmt«, sagte Diana.
    »Machen Sie den Tank auf!«
    Sie verlor keine Zeit und öffnete den Glasdeckel an der Oberseite. Schnell warf van der Vlis mit angeekelter Miene die Augen hinein. Sofort schloss sie den Deckel wieder.
    »So«, sagte der Arzt, während er den Stoff von den Händen löste. »Jetzt kümmern wir uns um die Toten. Und dann schöpfen wir etwas Flüssigkeit in einen Behälter, damit die Augen in dem riesigen Tank -«
    Der Rest des Satzes ging in einem Knall unter.
    Diana fuhr zusammen.
    Jim griff sich an die Brust, gab ein blubberndes Röcheln von sich und fiel um. Noch bevor Diana begreifen konnte, was geschah, peitschte ein weiterer Knall durch den Raum.
    Ein Schuss!
    Sam van der Vlis spuckte ihr einen Schwall Blut entgegen und stürzte in ihre Arme.
    Da erst begriff sie. Sophie Milan! Mit einem wahnsinnigen Gesichtsausdruck stand sie in der Labortür, in der Hand die Pistole eines der Leibwächter.
    Der letzte Gedanke, der Diana durchs Hirn raste, bevor eine Kugel es zerstörte, lautete: Warum kann die so gut schießen?
    Sophie ließ die Pistole sinken.
    Minutenlang stand sie regungslos da und starrte ins Labor.
    Roger ist tot!
    Dieser eine Gedanke hämmerte ununterbrochen durch ihr Bewusstsein.
    Die Ärzte haben ihn umgebracht. Und dann seine Leiche geschändet. Gewissenlose Bande!
    Sie drehte sich um, schaltete in einer automatischen Bewegung das Licht aus, schlurfte durch den Bunker, um auch die restlichen Lampen zu löschen, und kehrte schließlich zum Bunkerausgang zurück. Dort setzte sie sich an das Tischchen, auf dem die Bedienelemente für die Lautsprecher draußen und eine kleine Stehleuchte standen.
    Sie drückte den Schalter, der Rogers Ansage in einer ewig währenden Schleife abspielte. Sie wollte, dass seine Stimme das Letzte war, was sie im Leben hörte. Dann knipste sie auch die Tischlampe aus.
    Das Letzte, was sie tatsächlich hörte, war der Knall der Pistole, die sie sich in den Mund gesteckt hatte.
    ***
    Gegenwart, 2526
    Sie stiegen über das nach innen gestürzte Stahltor und betraten eine andere Welt.
    Im Strahl von Matts Taschenlampe tanzte noch immer aufgewirbelter Staub. Das Licht wanderte über den Boden und erfasste Bruchstücke eines zersplitterten Tisches und einen menschlichen Schädel. Offenbar hatte die schwere Tür das Möbel und ein Skelett zum Teil unter sich begraben.
    Matt leuchtete die Wände ab, entdeckte einen Lichtschalter und betätigte ihn. Einige Halogenlampen flammten auf, doch kurz darauf knisterte es im Trafo an der Decke, Funken schlugen daraus hervor und das Licht erlosch wieder.
    »Der Zahn der Zeit.« Matt ging einige Schritte weiter. Das Portal lag ein gutes Stück unterhalb des Bodenniveaus, sodass das Tageslicht nicht allzu tief in den Bunker eindringen konnte.
    Linker Hand stand eine Palette mit Nudelpaketen. Matt schnappte sich eines und leuchte mit der Taschenlampe darauf. »Haltbar bis Ende 2016.« Er warf es zurück auf die anderen Pakete. »Dann gibt's heute Abend eben keine Nudeln.«
    Er ließ den Strahl weiter wandern, bis dieser auf einige Bilder fiel, die man an eine Wand gelehnt hatte. Einst mochten sie wertvoll gewesen sein, doch inzwischen waren die Leinwände brüchig geworden und eingerissen.
    »Hier habt ihr eure Schätze«, sagte er zu Onrii und Roos.
    Die Schritte der anderen knirschten hinter ihm, als sie ihm tiefer in den Bunker folgten. Sein Blick fiel auf eine breite Tür, die dem Portal gegenüberlag. Er öffnete sie und stolperte über weitere Skelette.
    »Was ist hier geschehen?«, fragte Aruula.
    »Das werden wir wohl nie erfahren.« Wieder suchte Matt nach einem Lichtschalter und fand ihn rechts neben der Tür. Er betätigte ihn und eine Reihe von Leuchtstoffröhren erwachte zu flackerndem Leben. Und es hielt länger an als das der Halogenlampen.
    »Was ist das für ein Raum?«, hauchte Roos.
    »Ein

Weitere Kostenlose Bücher