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286 - Der körperlose Herrscher

286 - Der körperlose Herrscher

Titel: 286 - Der körperlose Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Weg, der frei war: den Hügel hinauf.
    Hastig lief er los, der Mann mit dem Schwert nahm die Verfolgung auf und das Mädchen hob einen faustgroßen Stein vom Boden auf, um ihn zu schleudern. Fast wäre er gestürzt, als der Brocken seine Schulter traf. Der Mann mit dem Schwert holte stetig auf.
    Was für eine Misere! Quart'ol rannte so schnell seine Flossenfüße ihn trugen, aber er war langsamer als die Menschen. Sollte er sie alle mit dem Schockstab angreifen? Er wollte nach Möglichkeit niemanden verletzten, wenn es sich nicht vermeiden ließ, aber jetzt hieß es: sie oder er.
    Schon war der Mann mit dem Schwert heran. Metall sauste auf ihn zu und verfehlte ihn nur knapp, als er sich zu Boden warf, herumrollte und auf den Auslöser des Schockstabes drückte.
    Hellblaue Linien zuckten wie die Überschlaglichter von Blitzen auf, trafen das Schwert und ließen den Mann aufschreien. Er blieb zurück, doch hinter ihm kamen zehn weitere Dörfler mit Waffen nach. Ihre Stimmen klangen unheilvoll nah.
    »Schlagt das Ding tot!« - »Lasst es nicht entkommen!« - »Tod dem Diener Orguudoos!«
    Quart'ol hatte den höchsten Punkt des Hügels erreicht und starrte zum Potomac. Der Hügel ging in felsiges Gestein über, das steil zum Fluss hin abfiel. Es waren gute sechs Schwimmlängen, die in die Tiefe führten. An einer Stelle, keine zehn Schritte entfernt, kargte der Rand ein Stück vor. Weit genug, um einen Sprung ins Wasser zu wagen.
    Ein Blick in die zornigen Gesichter der Menschen zeigte, dass der Sprung in die Fluten die bessere Wahl war.
    Hoffentlich geht das gut.
    Quart'ol sah erneut zu den Bewaffneten zurück und entschied sich gegen einen Kampf. Er nahm Anlauf und sprang so weit er konnte. Mit rudernden Armen stürzte er hinab. Gut zehn Längen sauste er wie ein Stein in die Tiefe, dann tauchte er in kühles Nass ein.
    Er glitt wie ein Klippenspringer in einen Bogen, um den scharfen Steinen am Grund zu entkommen. Sein Gürtel blieb dennoch hängen und riss. Die Kutte trieb davon.
    Das war gerade noch mal gut gegangen. Erleichtert sog er das Wasser des Flusses in die Kiemen und schwamm am Grund davon, noch ehe die ersten Pfeile ins Wasser schlugen.
    ***
    Mutter war unruhig. Der Wachhydrit Mer'ol war nicht zu seiner Schicht erschienen und hatte sich krankmelden lassen, und dann war da noch E'fah, die plötzlich widerspenstig wurde. Sie hätte ihr längst neue Nahrung vom Festland besorgen sollen, brachte jedoch eine fadenscheinige Ausrede nach der anderen vor. Noch immer war die Transportqualle nicht aufgebrochen, um ihr Nachschub an Lebensenergie zu holen.
    Durch Quesra'nols Augen betrachtete Mutter die Wächter im Raum und fasste einen Entschluss.
    Quesra'nol, bring mir E'fah! Sofort! Sie wusste, dass ihre mentale Stimme wie ein Peitschenschlag war, und sah den Fischmann unter ihr zusammenzucken.
    Quesra'nol schwamm umgehend auf das große Muscheltor zu und verschwand. Obwohl sie ihn kontrollierte, konnte sie nur durch seine Augen sehen, wenn er sich in der Nähe befand. Im Gegensatz zur Kontrolle der Schatten kostete die mentale Steuerung von Menschen oder Hydriten ungleich mehr Kraft und sie wollte nicht ihre gesamte Energie aufbrauchen, indem sie versuchte, Quesra'nol auch außerhalb der Grotte als Fenster zur Welt zu benutzen.
    Nur Minuten später führte der Hydree E'fah herein, deren Scheitelkamm schlaff herabhing und deren Schuppenhaut eine ungesunde Färbung aufwies. Die Hydritin schwamm zu der Stele, auf der Mutter auf ihrer Prunkschale aus Perlmutt ruhte, und sank davor auf die Knie.
    »Was wünschst du, Mutter ?«
    Bring mir endlich, was ich verlangt habe!
    »Das werde ich, sobald es möglich ist. Die Transportqualle, mit der die Menschen geholt werden sollen, hat ein Leck im Ko'onen-Tank. Die Menschen würden noch vor der Ankunft ertrinken, wenn…«
    Kein Wort mehr! , zischte Mutter zornig. Ich bin deiner Ausreden überdrüssig. Was ist wirklich mit dir los, E'fah? Warum sabotierst du meine Pläne? Mit brutaler Gewalt stieß Mutter in das Denken der Hydritin vor. Du schämst dich, nicht wahr? Du willst keine Menschen mehr töten. Es erscheint dir falsch.
    »Ich bin schuldig an ihrem Tod«, klackte E'fah leise. »Gilam'esh wird das niemals gutheißen. Er wird mich verachten.«
    Gilam'esh? Der Prophet aus Hykton? Von E'fah, Quesra'nol und den Wachen hatte Mutter viel über die politischen Geschehnisse der Meere erfahren und wusste, wer Gilam'esh war. Was hat er damit zu tun?
    Sie griff noch tiefer in E'fahs

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