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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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war alles zuzutrauen.
    Alastars Hand schwebte locker über dem Schwertgriff. »Wer bist du und was willst du?«, fragte er scharf. »Kommst du von Meister Chan?«
    Der Mann antwortete nicht, bewegte sich nicht einmal. Unwillkürlich ging der Chefexekutor zwei Schritte auf ihn zu.
    Nun stand er direkt neben einem mächtigen Stamm. »He, du, ich rede mit dir!«
    Über sich hörte er ein Rascheln.
    Eine Falle! , durchzuckte es ihn. Aus dem Stand rollte er sich über die rechte Schulter nach vorne ab und katapultierte sich durch den Schwung in die Hocke. Noch während er sich blitzschnell aufrichtete, zog er das Schwert, tausendmal geübt und traumhaft sicher. Aus den Augenwinkeln hatte Alastar bemerkt, dass während seines Abrollens ein zweiter rostrot gekleideter Glatzkopf aus dem Gezweig über ihm gefallen war und sich mindestens ebenso geschmeidig aufrichtete wie er. Der Mann trug keine Schuhe.
    Sie wollen nicht reden, sie wollen kämpfen! , durchfuhr es ihn. Wie Chan es auch erfahren hat - er weiß von meinem Verrat!
    Alastar zögerte nicht. Er nahm den Schwung des Aufrichtens mit und zog die Klinge waagrecht durch die Luft. Das Eisen sauste direkt auf den Rostroten vor ihm zu. Jedem anderen Gegner hätte es den Hals aufgeschlitzt. Der Erleuchtete hingegen sprang aus dem Stand etwa eine Speerlänge hoch und zog die Beine bis fast unters Kinn. Der Hieb sauste unter ihm hindurch.
    Alastar, der einen solchen Sprung niemals für möglich gehalten hätte, geriet ins Taumeln. Er versuchte sich zu fangen, doch sein Gegner bewegte sich weitaus flinker als er. Mit derart fließenden Bewegungen konnte der Chefexekutor nicht einmal annähernd aufwarten.
    Wieder auf den Beinen, drehte sich der Rostrote sofort in den taumelnden Gegner hinein. Wie hingezaubert erschien ein Schlagstock in seiner Hand - und wuchs im nächsten Moment um die dreifache Länge an!
    Der Stab berührte Alastar am Nacken. Ein elektrisches Zischeln ertönte. Ein stechender Schmerz durchzuckte den Chefexekutor und fällte ihn auf der Stelle. Bewusstlos blieb er liegen. Sein gesamter Körper zuckte trotzdem unkontrolliert, bäumte sich immer wieder auf und verdrehte sich grotesk.
     
    Als Alastar wieder aufwachte, fühlte er sich hundeelend. Die lähmende Schwäche, die er fühlte, reichte bis in den hintersten Winkel seines Körpers. Er glaubte nicht, auch nur einen Kieselstein anheben zu können. Die Elektrizität seines Körpers war noch immer in Aufruhr und er musste einzelne, plötzlich auftretende Zuckungen über sich ergehen lassen.
    Alastar biss die Zähne zusammen, obwohl er jedes Mal am liebsten laut aufgeschrien hätte. Er wusste genau, wie sich ein Stromschlag anfühlte, denn sie gehörten zu den Foltermethoden der Exekutoren. Bei den Schlagstöcken, die die Erleuchteten bei sich führten, musste es sich also um eine Art Elektroschocker handeln.
    Der Chefexekutor lag bäuchlings auf blankem Steinboden, die Hände auf den Rücken gefesselt. Die Kälte drang von unten in seinen Körper und sorgte für zusätzliches Unwohlsein.
    Plötzlich fühlte er sich von zwei Händen gepackt und hochgezogen. Unsanft setzten ihn seine beiden Bezwinger an eine Felswand. Dann setzten sie sich mit untereinander geschlagenen Beinen vor ihn hin und beobachteten ihn stumm.
    Alastar sagte ebenfalls nichts und schaute sich um. Zwei Fackeln tauchten die kleine Felshöhle, in die sie ihn verschleppt hatten, in flackerndes Licht. Es roch nach Pech und Schwefel. Der Chefexekutor konnte sich nur mit Mühe ein Husten verkneifen. Irgendwo tropfte Wasser, er sah zwei kleine Siragippen über die Wände huschen. Schließlich versuchte er die gefesselten Handgelenke gegeneinander zu drehen, um so die Stricke zu lockern, doch sie lagen derart stramm an, dass er keinen Erfolg hatte.
    Weiterhin starrten ihn die beiden Glatzköpfe nur an. Er fixierte sie ebenfalls, aber es war völlig klar, dass er dieses Psychoduell nicht gewinnen konnte.
    »Was wollt ihr von mir?«, fragte er schließlich nach einer Zeit, die ihm wie eine halbe Ewigkeit vorkam. Die Schmerzen wurden schlimmer, aber er war darauf trainiert, sie vollkommen zu ignorieren. »Ihr seid doch Erleuchtete aus dem Inneren Kreis . War es wirklich nötig, mich gleich zu überfallen? Wenn Meister Chan ein Problem mit meinem langen Fortbleiben hat, hättet ihr nur fragen müssen und ich hätte es euch erklärt.«
    »Was weißt du von Agartha?«, fragte der Ältere der Glatzköpfe unvermutet.
    Alastar erschrak innerlich, schaffte

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