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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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seine Enttäuschung nicht anmerken, obwohl er am liebsten geschrien und getobt hätte. Immer wieder verfiel er nun in kurzen, oberflächlichen Schlaf, in dem er wirr träumte. Als er erwachte, wusste er einige Momente nicht, wo er war und was mit ihm geschah.
    Nach drei weiteren Wachwechseln bot sich ihm die nächste Chance. Dieses Mal war es der Ältere, dem immer wieder die Augen zufielen. Schließlich hielt er sie ganz geschlossen und sein Brustkorb hob und senkte sich tief und regelmäßig.
    Alastar flehte alle Götter an, an deren Namen er sich erinnern konnte. Dann drehte er sich erneut auf den Rücken. Alles dauerte unendlich lange. Aber er schaffte es noch einmal, sich auf den Punkt zu konzentrieren.
    Der Chefexekutor hob seine Beine kerzengerade in die Höhe und schob das Gesäß nach, sodass er nur noch auf den Schulterblättern ruhte. Dann begann er die Arme langsam zu dehnen und arbeitete sich Stück für Stück nach vorne. Alles zitterte. Aber er schaffte es, die Kerze so lange aufrecht zu erhalten, bis er die gefesselten Hände unter dem Gesäß durchgeschoben hatte.
    Er sog erschreckt die Luft ein, als seine Beine zurück auf den Boden krachten. Gleichzeitig überschwemmte eine Woge unerträglicher Schmerzen seinen Körper. Doch viel schlimmer war die Befürchtung, alles könnte umsonst gewesen sein, weil der Kerl aufwachte.
    Er tat es nicht, schlief wohl tief und fest.
    Alastar war jetzt eiskalt. Für Situationen wie diese hatte er sich jahrelang in unmenschlichem Überlebenstraining geschunden. Wieder reckte er seine Arme langsam nach vorne, während er gleichzeitig die Beine hob und die Fersen heran zog. Schließlich schaffte er es, an den Absatz seines linken Stiefels zu kommen und ihn zur Seite zu drehen. Er tastete nach dem kleinen Messer, das darin verborgen war, und bekam es zu fassen, bevor es auf den Boden fiel. Dass er sich dabei schnitt, interessierte ihn nicht.
    Alastar klappte den Absatz wieder zurück. Er blieb auf dem Rücken liegen, nahm das Messer in die rechte Hand und begann an seinen Fesseln herumzusäbeln. Gleich darauf fielen sie. Er konnte seine Arme, in denen es jetzt wie von tausend Nadeln stach, wieder bewegen.
    Da plötzlich erwachte der Glatzkopf. Geistesgegenwärtig bog Alastar den Kopf nach hinten und begann schrecklich zu röcheln. Besorgt sprang der Mann auf und beugte sich über den Chefexekutor.
    Ein böser Fehler! Alastar hatte sein Körpergewicht auf die linke Pobacke verlagert und die rechte Hüfte angehoben. So lag sein rechter Arm frei. Nun zog er ihn nach oben - und rammte seinem Peiniger zielsicher das Messer seitlich in den Hals!
    Der Mann gurgelte, sah Alastar, der das Messer wieder herauszog, unendlich erstaunt an, presste eine Hand auf die Wunde und kippte dann zur Seite. Alastar kroch zu ihm hin und brach ihm mit einem routinierten Griff das Genick. Noch nie hatte der Chefexekutor einen derartigen Triumph bei diesem Geräusch empfunden.
    Langsam richtete er sich an einer Wand auf, taumelte, brach wieder zusammen. Im Geflimmer vor seinen Augen tanzten rote Kreise. Doch sein Kreislauf stabilisierte sich erstaunlich schnell wieder. Alastar nahm einige der Waffen vom Gürtel des Toten an sich.
    Er hätte nun fliehen können. Aber er wusste nicht, ob er seinem zweiten Gegner in diesem Zustand entkommen wäre. Zudem war der Wunsch nach Rache fast übermächtig. Also ging er vorsichtig umher und versuchte sich durch allerlei Übungen wieder einigermaßen in Form zu bringen. Zudem trank er vorsichtig und mit winzigen Schlucken aus dem Schlauch.
    Irgendwann erschien der zweite Glatzkopf in der Höhle. Er erstarrte.
    »Hallo«, sagte Alastar und schleuderte den Wurfstern. Die scharfen Zacken gruben sich direkt über der Nasenwurzel in die Stirn des Rostroten.
    Der schrie in den höchsten Tönen, fast wie ein Piig, das geschlachtet wurde, und versuchte den Stern aus seinem Schädel zu ziehen. Überall war plötzlich Blut.
    Alastars Triumph kannte keine Grenzen mehr. Er sprang auf den Schwerverwundeten zu, um ihm die Eingeweide aufzuschlitzen. Zum ersten Mal in seinem Leben unterschätzte er dabei einen Gegner. Eine Faust traf ihn krachend im Gesicht. Der Chefexekutor taumelte.
    »Du Taratze!«, zischte er, während Blut aus seiner Nase schoss. Er griff zum Würgeeisen und trat hinter den Sterbenden, der bereits auf dem Boden kniete. Langsam und genüsslich zog er zu. Schließlich war es vorbei.
    »Wer will mich besiegen?«, murmelte er. »Niemand! Ich werde nach

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