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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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der alte Karawanenführer, immer noch geschockt von den Ereignissen. »Bleib uns vom Leibe!«
    Mahmad Xeter stemmte sich in die Steigbügel seines Kamshaa-Sattels und richtete sich auf, noch immer hämisch lachend. »Armer alter Welat! Der ganze Ärger für nichts und wieder nichts! Denn es stimmt wirklich, Rebin ist nicht bei uns.« Er senkte die Stimme. »Und was die Dämonen angeht… Wenn du nicht bald von hier verschwindest, schicke ich sie dir hinterher!«
    Welat wurde bleich. »Nein, nur das nicht!« Er schnalzte mit der Zunge zog seinen Hengst herum. »Wir verlassen diesen verfluchten Ort!«
    In Windeseile wurde die Karawane abreisefertig gemacht. Die Toten blieben zurück. Niemand wagte sich erneut in die Nähe jener, die mit finsteren Mächten paktierten. Bald darauf sah man von der Welat-Karawane nur noch eine Staubwolke, die gen Horizont zog.
    Mahmad Xeter grunzte zufrieden. Er ließ den Blick über seine Leute schweifen, die dabei waren, sich ebenfalls für die Weiterreise vorzubereiten. Aus den Augenwinkeln sah er, wie zwei der schwarzen Kapuzenmantel-Träger die Toten zu einem geschlossenen Karren schleiften und sie hineinwarfen.
    Es ist kein schöner Pakt, aber er funktioniert , dachte Xeter nicht zum ersten Mal. Sie beschützen uns, und wir sorgen für sie. Vielleicht ist es ein Handel mit dem Shaitan, aber wenn wir unsere Seelen dafür geben müssen, um am Leben zu bleiben, so erscheint mir dieser Preis doch äußerst gering. Und vom Handeln verstehe ich was…
    ***
    Der erste Tag, den sie über Tuurk verbrachten, verlief ereignislos. Sie machten aus der Luft hin und wieder ausgetretene Pfade in der Steppenlandschaft aus, aber die mussten nicht zwangsläufig auf Karawanenstraßen hindeuten, sondern konnten auch Wege von Tierherden sein. Letzteres hatte Aruula zu bedenken gegeben, von Alastar dafür aber nur Spott geerntet.
    »Was denn für Tiere? In dieser Einöde gibt es doch höchstens ein paar Eidechsen und Schlangen.« Die Laune des Chefexekutors war auf dem Tiefpunkt. Seit dem Streitgespräch am Morgen brummte er nur missmutige Antworten, wenn er angesprochen wurde.
    Xij Hamlet hatte Rulfan irgendwann am Steuer des Luftschiffes abgelöst. Der Albino lag in einer der Kojen und schnarchte leise. Er hatte den Zeppelin seit Mitternacht auf Kurs gehalten und war dementsprechend erschöpft.
    Matthew hatte zwischenzeitlich überprüft, wie weit ihre Vorräte noch reichten - und war zu einem ernüchternden Ergebnis gelangt. Falls sie nicht mit kleineren Rationen als bisher auskommen wollten, mussten sie innerhalb der nächsten drei Tage neue Nahrungsmittel beschaffen.
    Um den Chefexekutor aber nicht noch mehr zu reizen, hatten sie beschlossen, keinem der Pfade zu folgen und darauf zu hoffen, dass ihnen auf dem direkten Kurs ein Treck begegnete.
    Am frühen Abend, als das Licht der schwindenden Sonne auch die Schatten in der Gondel länger werden ließ, erwachte Rulfan und gähnte schmatzend. »Guten Morgen!«, grinste er, als er die Kanzel betrat. Er wirkte ausgeschlafen und erholt.
    »Ja, ja, Fakju, Tuma sa feesa, Salaam, Moin, wie auch immer!«, entgegnete Xij. »Zeit für den nächsten Pilotenwechsel! Mir knurrt der Magen und ich hätte nichts gegen einen kleinen Zwischenstopp, um ein Feuerchen zu machen und die letzten Gerul-Keulen zu grillen. Wer ist dabei?«
    Wie zu erwarten war, hob Aruula die Hand. »Hier! Ich habe nämlich auch mächtig Appetit!«
    »Ich glaube, das Feuermachen können wir uns sparen«, ließ sich Rulfan vernehmen, der sich streckte und sein Lederoberteil wieder anzog, das er zum Schlafen abgelegt hatte. »Seht mal, da hinten…« Er deutete nach Backbord, wo in der Ferne kleine Rauchsäulen in den Himmel stiegen und der Schein von Lagerfeuern wie das Leuchten riesiger Glühwürmchen in der einsetzenden Nacht wirkte.
    »Scheint so, als hätten wir unsere Karawane gefunden«, freute sich Matt. Alastar quittierte es mit einem Knurren. Er schien etwas gegen die Tuurks zu haben.
    Sie näherten sich weiter den Feuern, und schon bald waren Zelte und Jurten zu erkennen, sowie Menschen in langen Gewändern, die verwunderte Rufe ausstoßend zu ihnen und ihrem Luftschiff hinaufdeuteten.
    »Wir sollten erst einmal eine Runde über dem Lager drehen«, schlug Matthew vor, »dann in einer geringen Entfernung runtergehen und schauen, ob wir uns mit ihnen verständigen können. Wir brauchen auf jeden Fall ein paar Liter Trinkwasser und etwas zu essen für die nächsten Tage.«
    »Ein paar

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